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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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Dicker!«
    Er torkelte rückwärts. Ich öffnete die Tür, die zum Keller führte, und wies mit dem Daumen in die Richtung. Bolwer taumelte die Treppe hinunter. Ich ging ihm nach.
    »Wann hast du den Boss gesprochen?«
    Er wagte nicht zu leugnen.
    »Heute Mittag«, stammelte er. »Ich hätte es dir gesagt, wenn du morgen gekommen wärst.«
    »Warum hast du es mir nicht sofort gesagt? Du hättest nur einen von den Tramps aus deiner Bude loszuschicken brauchen, um mich zu suchen. Du weißt, dass er mich gefunden hätte.«
    »Ich… ich habe nicht daran gedacht.«
    Es genügte, dass ich einen Schritt näher auf ihn zuging und ihn scharf ansah.
    Er brach in Gejammer aus.
    »Was sollte ich denn machen, Kid? Der Boss rief mich. Er fragte sofort, was aus dem Mann geworden sei, der den Wagen gesteuert habe. Ich sagte ihm, was du mir aufgetragen hast. Der Boss antwortete nur mit einem ›Okay‹. Dann fragte er noch, wo du dich augenblicklich hauptsächlich herumtriebst. Ich sagte es ihm. Er sagte dann nur noch: ›Das erledigen wir‹. Dann befahl er: ›Warne den Burschen nicht, Bolwer, oder ich lass dir den Hals umdrehen‹… Ich… ich hatte Angst, Kid.«
    Der Bursche machte einen wahrhaft erbärmlichen Eindruck.
    »Schön, Dicker! Ich brauche trockene Klamotten und irgendetwas zu essen.«
    »Du kannst alles haben«, erklärte er eifrig. »Ich hole es dir!«
    »Ich gehe mit, mein Junge!«
    Das Asyl besaß einen ganzen Haufen Kleider aus Spenden. Ich suchte mir etwas Passendes aus, stieg in das trockene Zeug und als ich den Revolver und die Kugeln aus den alten Kleidern nahm, drehte ich Bolwer den Rücken zu.
    Dann ließ ich mich von ihm mit in die Küche nehmen. Er holte Sandwiches, kalten Braten und Butter aus dem Eisschrank. Ich verleibte mir eine Menge davon ein und würzte das Essen mit einigen Zügen aus Phils Whiskyflasche.
    Bolwer stand neben mir und beobachtete mich ängstlich.
    »Setz dich ruhig!«, sagte ich. »Los, erzähle mir noch ein wenig vom Boss! Scheint ein ziemlich scharfer Bursche zu sein. Wie bist du an ihn gekommen?«
    Bolwer berichtete zögernd. Vor Jahren hatte er schon in anderen Städten Herbergen und Asyle karitativer Organisationen verwaltet. Er hatte dabei in die eigene Tasche gewirtschaftet, war aufgefallen und dreimal wegen Unterschlagung verurteilt worden. Als er nach seiner letzten Gefängnisstrafe nach New York ging, um sich nach einem neuen Job umzusehen, war der Hinker an ihn herangetreten. Der richtige Name des Hinkers lautete Wess Husley. Er kannte den dicken Bolwer von einem Asyl in Detroit. Wess Husley hatte ihm vorgeschlagen, das Asyl der Untersten in der Selbridge Street zu gründen und mit jenem merkwürdigen Verein zur Förderung der Menschenwürde in Verbindung zu treten, dem Ethel Sherwood angehört hatte. Von diesem Augenblick an hatte Bolwer zwar offiziell das Asyl geleitet, aber in Wahrheit waren ihm alle Befehle durch den Hinker überbracht worden. Irgendwann hatte Bolwer herausbekommen, dass auch der Hinker nur ein Beauftragter des Bosses war. Im Auftrag des Bosses waren der Keller und die Lautsprecheranlage eingerichtet worden. Auch das notwendige Geld hatte der Hinker gebracht.
    »Hast du dir nie Gedanken darüber gemacht, was der Boss damit bezweckte? Du wirst nicht angenommen haben, dass er deine Bude aus Menschenfreundlichkeit mit automatischen Türen und Lautsprechereinrichtungen versehen ließ?«
    Bolwer zuckte die fetten Schultern.
    »Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht.«
    Ich verzichtete darauf, ihn zu fragen, ob ihm nicht ein Licht aufgegangen sei, als das Asyl zum Erben des Sherwood-Vermögens eingesetzt wurde. Die Frage hätte verraten, dass ich mehr über die Dinge wusste, als ein Tramp wissen konnte.
    Ich lachte. »Mann, was werden wohl die alten Tanten deines menschenfreundlichen Vereins für Gesichter ziehen, wenn sie erfahren, was hier wirklich gespielt wird. Eines ist jedenfalls klar. Auf irgendeine Weise zieht der Boss ’ne Menge Gewinn aus diesem Unternehmen, und es ist ihm so wichtig, dass er sich persönlich auf die Socken machte, um mich zu erledigen.«
    Bolwers Augen flackerten. Ich beugte mich über den Tisch.
    »Wundert dich gar nicht, was? Anscheinend hast du auch schon gehört, dass dem Boss die durchgeschnittene Kehle von Southern-Lew zugeschrieben wird, und Lew war ein Tramp wie wir alle. Und ich wäre der Nächste gewesen, wenn er mich erwischt hätte.«
    Bolwers Doppelkinn zitterte.
    »Hast du keine Angst, dass er dich beim

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