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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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hineinhuschen.
    Eine knappe halbe Stunde später hielt er den Wagen wieder an. Er hatte sein Ziel erreicht. Er stieg aus, schlug die Wagentür zu und klappte sich rasch den Mantelkragen hoch. Es hatte angefangen zu regnen. Dazu war ein frischer Wind aufgekommen, der einem die Regentropfen hart ins Gesicht peitschte.
    Himmel, dachte Matthew, man hätte Beamter in irgendeinem gottverlassenen Nest auf einer noch verlasseneren Behörde werden sollen, wo man tagsüber schon nicht viel zu tun hat und trotzdem um fünf Feierabend macht. Polizeileutnant in New York — das ist vielleicht ein Job! Im Dienstplan stehen acht Stunden täglich. Feiner Dienstplan. Gilt auch nur dreimal im Jahr, und dann bestimmt nicht für die Leute, die vorankommen wollen.
    Er stopfte die Hände bis fast zu den Ellenbogen in die Taschen seines Mantels und bummelte auf dem nassen Gehsteig entlang. Auf der linken Straßenseite heulte der Wind um Torpfeiler und klatschte das nasse Geäst der Alleebäume gegeneinander. Die Nacht war stockdunkel, und die einzige Straßenlaterne, die es hier gab, war an die sechzig Yard entfernt.
    Wenn man’s genau nimmt, haben die Leute einen Spleen — vorsichtig ausgedrückt — oder was Schlimmeres, die die Anzahl der Planstellen bei der Polizei bestimmen, dachte Matthew, während er langsam auf der rechten Straßenseite weiterging. Pro Kopf und Monat sollen zweiundvierzig Vorgänge bearbeitet werden. Bearbeitet. Wer da wohl noch arbeiten kann, Man ist ja geradezu gezwungen, sich die paar dicken Fische herauszupieken und alles andere einfach in der Versenkung verschwinden zu lassen. Was soll man sonst machen? Zweiundvierzig Vorgänge kann kein Polizist der Erde in einem Monat richtig bearbeiten. Völlig ausgeschlossen. Total unmöglich.
    Matthew blieb stehen und wischte sich mit der Hand das Regenwasser aus dem Gesicht. Möchte wissen, was mit mir los ist, dachte er. Seit wann grübele ich über diesen täglichen Kram nach? Muß überarbeitet sein. Völlig überarbeitet Ist ja auch kein Wunder. Wann komme ich schon mal pünktlich nach Hause? Wenn Lussy nicht die Kinder hätte, würde sie mir womöglich davonlauf en. Sie sieht ihren Mann ja höchstens noch während der Feiertage.
    Matthew blieb wieder , stehen und tastete mit den Fingerspitzen über ein Metallschild, das er im Vorbeigehen gerade noch im letzten Augenblick wahrgenommen hatte. Er suchte seine Taschenlampe und ließ sie kurz aufblitzen.
    PAUL RUSKY — INSTITUT FÜR ANGEWANDTE CHEMIE stand in Großbuchstaben auf dem Schild.
    Na also, dachte Matthew. Irgendwo mußte es doch sein. Ich bin doch in der richtigen Straße. Er ließ den Schein der Taschenlampe die Stufen hinaufhuschen, die zum Eingang führten. Es gab eine doppelflügelige Stahlrahmen-Glastür. Matthew legte den Kopf schief, denn er hatte etwas bemerkt. Er knipste die Taschenlampe aus und spähte in die Finsternis hinein.
    Tatsächlich. Irgendwo da drin brannte Licht. Man sah einen schmalen Streifen von warmem, freundlichem, gelbem Licht an einer senkrechten Türkante. Matthew stapfte die Stufen hinan und leuchtete wieder. Er war auf der Suche hach dem Klingelknopf. Bevor er ihn gefunden hatte, sah er, daß die Tür nicht verschlossen war. Matthew zögerte.
    Da ist man nun seit Jahren Polizist, schoß es ihm durch den Kopf. Und irgendwann hat man das auch mal in einer Polizeischule vorgekaut bekommen. Aber wo steckt es jetzt? Im hintersten Winkel des Gedächtnisses? Oder ist es schon gar nicht mehr vorhanden? wie ist das, verdammt noch mal: Ist es Hausfriedensbruch, wenn ich eine nicht verschlossene Tür aufmache und hindurchgehe, ohne zu klingeln?
    Keine Ahnung, gestand er sich. Ich werde es eben riskieren. Ganz so schlimm wird es hoffentlich nicht werden, und notfalls kann ich mir ja eine Ausrede einfallen lassen. Mir ist schlecht geworden. Wollte mich irgendwo hinsetzen und hatte gar keine Zeit mehr, nach einer Klingel zu suchen. War ja völlig durcheinander. Das soll mir mal jemand widerlegen.
    Er schob die Tür leise auf und huschte ins Haus.
    Auf Zehenspitzen tappte er auf die Tür zu, hinter der ein Lichtstreifen sichtbar wurde.
    Einmal blieb er stehen und lauschte. War da nicht ein schwaches Geräusch in seiner Nähe gewesen?
    Aber nichts rührte sich. Alles blieb still.
    Trotzdem hatte er das Gefühl, als ob jemand in seiner Nähe sei.
    Unsinn! schalt er sich selbst.
    Was ist bloß mit dir los? Du drehst, langsam durch, alter Junge.
    Warum sollte sich jemand in einem finsteren Flur

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