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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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gewesen waren, verließen wir mit beklommendem Gefühl, die Spelunke. Issy war empfindlich wie ein Seismograph. Wenn der Erschütterungen aufzeichnete, die sonst niemand merkte, dann konnte man sicher sein, daß es irgendwo eine erste Erdbebenwelle bereits gegeben hatte. Die Frage war nur, wann und wo die zweite kommen würde.
    ***
    Es war abends gegen acht Uhr, als Leutnant Matthew immer noch in seinem Büro saß und Akten aufarbeitete. Der notwendige Papierkrieg verschlang zwei Drittel seiner Arbeitszeit, und wenn er sich nicht abends darüber hermachte, kam er nie dazu.
    Plötzlich klopfte es. Matthew hob den Kopf und rief:
    »Herein!«
    Ein älterer Mann von ungefähr sechzig Jahren kam herein Er trug zivile Kleidung und eine randlose Brille mit dünnen Goldbügeln.
    »Ach, Sie sind’s, Sterne«, murmelte Matthew und stand auf, um seinem Besucher entgegenzugehen. »Was verschafft mir die Ehre, Sterne?«
    Der Mann hatte seinen Hut abgenommen und setzte auch seine Brille ab, weil die Gläser beschlagen waren, seit er den warmen Raum betreten hatte.
    »Mit diesen Brillen ist es furchtbar«, murmelte er. »Warum wird nicht mal ein Glas erfunden, das nicht beschlagen kann?«
    Matthew lächelte müde.
    »Ich trage zwar keine Brille«, gähnte er. »Aber ich kann mir vorstellen, daß es lästig ist. Bitte, Sterne, setzen Sie sich doch.«
    »Danke, danke, sehr freundlich.«
    Der Besucher ließ sieh nieder und putzte die Gläser der Brille. Matthew ging ein paar Schritte auf und ab und reckte und streckte sich. Er war ganz steif vom langen Sitzen.
    »Ich sah noch Licht, und da wollte ich Ihnen unseren Fund auf jeden Fall noch ’reinbringen«, begann Sterne. »Ich war auf dem Weg nach Hause und kam zufällig hier vorbei.«
    »Fund?« schnappte Matthew interessiert. »Was für einen Fund?«
    Sterne beugte sich vor.
    »Es handelt sich um diesen merkwürdigen Autounfall des alten Porten«, erklärte er. »Sie hatten uns doch die halbverbrannte Kleidung ins Labor geschickt.«
    »Ja, sicher, ich weiß. Und? Wa? habt ihr gefunden?«
    »Es war sehr schwierig«, murmelte Sterne in seiner umständlichen Art. »In der rechten Rocktasche befand sich ein Zettel, der offenbar von einem Notizblock abgerissen wurde. Der Zettel war zwar verkohlt, aber noch nicht zerfallen. Sie glauben nicht, was wir für Mühe hatten, dieses verkohlte Papierstück zwischen zwei Glasplatten zu bringen, ohne daß es zu Staub zerfallen konnte.«
    »Na, ich kann mir’s ungefähr denken, wie schwierig so was sein muß. Aber kommen Sie doch zur Sache, Sterne. Sie spannen mich auf die Folter.«
    Sterne lächelte.
    »Ungefähr so geht es uns ja auch immer«, murmelte er fast verlegen. »Da macht man sich so viel Mühe, und dabei weiß man vorher nie, ob es diese Mühe überhaupt wert ist Es kann doch etwas völlig Belangloses auf dem Zettel stehen. Etwa: ›Hemden aus der Wäscherei nicht vergessen‹ oder ›Theaterkarten abholen‹ und so was. Das passiert uns öfter, als Sie glauben, Matthew.«
    »Sterne«, sagte Matthew bedrohlich sanft. »Sie sind ein verdammt kluger Wissenschaftler, aber Sie sind es nicht mehr lange, wenn Sie mich weiter auf die Folter spannen!«
    »Nun tun Sie nicht gleich so brutal, Matthew«, erwiderte der Wissenschaftler fast erschrocken. »Auf dem Zettel konnten wir mit ein paar Tricks eine Handschrift sichtbar machen. Wir haben sie fotografiert. Hier ist die Aufnahme.« Sterne zog ein Bild aus seiner Brieftasche. Es zeigte in leicht gewellter Form einen völlig verkohlten Zettel, dessen oberer Rand gezackt war von einer Perforation. In dem dunklen Grau des Papiers trat fast weiß eine etwas zittrige Handschrift hervor. Matthew entzifferte sie:
    »Paul-Rusky-Institut für angewandte Chemie, 9.30 Uhr.«
    Und darunter stand eine New Yorker Adresse.
    »9 Uhr 30«, murmelte Matthew. »9 Uhr 30. Ungefähr eine Stunde später soll Porten gestorben sein. Sterne, Sie haben da etwas ausgegraben, das kann von höchster Wichtigkeit sein. Ihr Laborfüchse seid doch immer die letzten Retter in der Not, wenn alle anderen Erhebungen nichts Einbringen. Vielen Dank, Sterne, vielen Dank auch dafür, daß Sie es mir noch vorbeigebracht haben. Die Schrift könnte vom alten Porten sein, was?«
    »Sie ist es mit Sicherheit. Wir haben sie mit seiner Unterschrift in seinem Paß verglichen. Die Schriftzüge weisen alle charakteristischen Merkmale auf, die auch seine Unterschrift hat.«
    »Großartig. Und wissen Sie was, Sterne: Porten erhielt einen

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