0263 - Das Syndikat der toten Seelen
holen, die dabei ihre Finger im Spiel hatten.
***
»Ich bin Detektiv-Sergeant Collins vom Nachtdienst«, sagte der kleine drahtige Bursche, der in Matthews Office saß. Wir schüttelten ihm die Hand, nachdem wir uns vorgestel.lt hatten.
»Wir sind völlig ratlos«, meinte der Sergeant achselzuckend. »Der Leutnant gehört bestimmt nicht zu den Leuten, die schon mal versumpfen können, wenn sie abends plötzlich Durst kriegen.«
»Denselben Gedanken hatte ich auch schon«, erwiderte ich. »Haben Sie das FBI angerufen?«
»Ja, Sir. Zuerst rief mich die Frau des Leutnants an. Natürlich war ich erschrocken, als ich hörte, daß der Leutnant seit gestern früh nicht zu Hause gewesen ist. Ich tat aber so, als ob er vielleicht eine dringende Nachtarbeit zu erledigen hätte.«
»Auf jeden Fall mußten Sie die Frau zunächst beruhigen, das ist richtig«, nickte ich. »Und weiter?«
»Danach fiel mir ein, daß Sie mit dem Leutnant in der Unfallsache zusammenarbeiten. Aber bevor ich Sie stören wollte, hielt ich es für richtiger, erst im ganzen Hause nachzusehen, ob der Leutnant nicht vielleicht doch anwesend sei. Ich habe sämtliche Räume abgeklappert. Ich habe auch im Hof und vorn an der Straße nach seinem Wagen gesucht. Da rief ich das FBI an und bat, man möchte doch bei Ihnen Rückfrage halten. Es hätte doch sein können, daß Sie mit dem Leutnant zusammen vielleicht eine Spur verfolgten oder so etwas.«
»Sicher, das wäre möglich gewesen«, brummte Phil. »Aber gehen wir doch der Reihe nach vor. Wer hat den Leutnant zuletzt gesehen?«
»Ich, glaube ich«, brummte Collins sehr nachdenklich. »Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke--«
»Was ist dann?«
»Er ging im Flur an mir vorbei. Gestern abend. Ich weiß nicht mehr genau, wie spät es war. Vielleicht halb neun. Ich habe nicht auf die Uhr' gesehen. ›Na, Leutnant‹, sagte ich, ›wollen Sie endlich Feierabend machen? ‹ — ›Hat sich was mit Feierabend‹, erwiderte er, und da war er auch schon an mir vorbei.«
»Das klingt ganz danach, als ob er hoch arbeiten wollte«, sagte ich. »Hatte er Akten in der Hand?«
»Nein. Er hatte den Hut auf und den Mantel an. Deswegen dachte ich doch, er wollte Feierabend machen und nach Hause fahren.«
- »Dann bleibt nur eine Schlußfolgerung übrig«, sagte Phil entschieden. »Da er Hut und Mantel trug, wollte er natürlich das Gebäude verlassen. Man setzt sich schließlich nicht in Hut und Mantel an den Schreibtisch. Aus seiner Äußerung geht aber hervor, daß er nicht Feierabend machen wollte. Also hatte er noch einen Besuch vor, der dienstlich war.«
»Es scheint wirklich so zu sein«, stimmte der kleine, drahtige Collins zu. »Da fällt mir ein: Doktor Sterne aus dem Laboratorium des Hauptquartiers war gestern abend noch bei dem Leutnant. Höchstens eine halbe Stunde, bevor der Leutnant ging! Ob Sternes Besuch etwas mit Matthews Ziel zu tun hatte?«
»Mann, Collins«, sagte ich kopfschüttelnd, »das hätten Sie aber längst wissen können! Wir rufen Sterne sofort an. Inzwischen, Sergeant, geben Sie eine Beschreibung vom Wagen des Leutnants ans Hauptquartier und an das FBI durch. Ein Mann ist meistens schwerer zu finden als ein Wagen.«
»Ja, Sir.«
Ich nahm den Telefonhörer und wählte die Nummer vom Hauptquartier der Stadtpolizei. Nach einigem Hin und Her erhielt ich die Nummer von Sternes Privatanschluß. Ich wählte ihn, aber ich mußte eine ganze Weile warten, bis sich eine verschlafene Männerstimme meldete:
»Ja, zum Teufel, was ist denn los?«
»Heißen Sie Sterne?« fragte ich sicherheitshalber.
»Schon seit meiner Geburt. Was dagegen?«
»Keineswegs. Hören Sie, Sterne! Hier spricht Cotton vom FBI. Tut mir leid, daß ich Sie aus dem Schlaf klingeln mußte. Leutnant Matthew von der Unfallabteilung ist seit gestern abend spurlos verschwunden. Wir hörten, daß Sie gestern abend noch bei ihm waren. Können Sie uns erzählen, was Matthew mit Ihnen besprochen hat? Könnte sich daraus ein Hinweis ergeben, wohin Matthew nach Ihrem Besuch noch gefahren ist?«
»Matthew ist verschwunden?« erwiderte Sterne erschrocken. »Ach, du lieber Himmel! Dann haben wir wohl doch .die richtige Spur ausgekramt!«
»Was für eine richtige Spur? In welcher Sache?«
»In der Porten-Geschichte. Porten hatte einen Zettel in einer Tasche seines reichlich verkohlten Anzugs. Wir haben den Zettel retten und eine Schrift darauf sichtbar machen können. Und zwar Portens Schrift.«
»Ihr seid wirklich
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