0263 - Sieben Stunden Angst
verblüfft.
Er übergab Major Bernard die Sprühpistole.
„Zunächst der Kampfanzug", sagte Bernard.
„Nein!" schrie Gucky auf und wich an die Wand zurück. Er hob abwehrend beide Arme. Major Bernard schob eine Farbpatrone in den Düsenlauf und entfernte die Schutzkappe an der Mündung.
„Es ist besser, wenn du dich nicht bewegst", sagte er zu Gucky. „Sonst kann es passieren, daß ich dein Gesicht mit einfärbe."
Gucky stöhnte entsetzt und gab seinen Widerstand auf.
Bernard stellte sich in Positur, als befände er sich auf einem Schießstand. Er zielte sorgfältig und kniff dabei ein Auge zu. Den Arm mit der Sprühpistole streckte er weit von sich. Pommers sah interessiert zu.
Bernard drückte den Abzug nach hinten, und ein Strahl orangeroter Leuchtfarbe schoß auf Gucky zu.
Er traf genau den Brustteil des Kampfanzugs und bildete dort einen gewaltigen Farbklecks.
Bernard kam näher heran und besprühte den Mausbiber von oben bis unten.
„Jetzt den Rücken!" befahl er.
Gucky, der jeden Widerstand aufgegeben hatte, wandte sich um. Bernard entfernte die leere Farbpatrone und schob eine neue in den Lauf.
„Den Schwanz färben wir violett", kündigte er an. „Das sticht gegenüber dem orangerot des Schutzanzuges wunderbar ab."
Gucky flüsterte einen Protest, der jedoch keine Erwiderung fand. In wenigen Sekunden strahlte das Schwanzteil des Schutzanzuges in leuchtendem Violett.
„Nimm den Helm ab!" ordnete Major Bernard an, abermals die Farbpatrone wechselnd.
„Nein!" schrie Gucky entsetzt. „Alles, nur den Helm nicht."
Drohend richtete der Major die Sprühdose auf Guckys Kopf. Zögernd übergab der Mausbiber Pommers den Helm.
„Legen Sie ihn auf den Boden, Sergeant!" kommandierte Bernard.
Er sprühte drei giftgrüne Farbstreifen auf Guckys Helm. Dann erst legte er die Sprühpistole zur Seite.
„Du kannst den Helm wieder aufsetzen", sagte er großzügig.
Gucky streckte die Arme weit von sieh.
„Nur keine Sorge", sagte Bernard. „Es ist eine Farbe, die sofort trocknet."
Als Gucky auf die Tür zuwatschelte, betrachtete Major Bernard kritisch sein Werk.
„Ich glaube", sagte er zufrieden, „daß es jetzt nicht mehr zu einer Verwechslung kommen kann."
Gucky blieb stehen. Er war so empört, daß er nach Atem ringen mußte. Eine Flut ausgesuchter Beschimpfungen prasselten auf Bernard und Pommers herab. Dann entmaterialisierte der Mausbiber.
„Warum stehen Sie noch herum und grinsen dämlich? Wissen Sie nicht, was Sie zu tun haben?"
Er überreichte dem Sergeanten die Sprühpistole. Wie aus Versehen berührte Pommers den Abzug, und ein giftgrüner Strahl ergoß sich über Bernards Schuhspitzen.
„Entschuldigen Sie, Sir!" stammelte Sergeant Pommers und zog sich fluchtartig zurück.
*
Major Don Redhorse war fest entschlossen, sich mit der KC-1 nicht abschütteln zu lassen. Dem Kommandanten des Duplikatorschiffes war es mit mehreren unvermuteten Manövern gelungen, einen Teil der Moskitos hinter sich und seinem Schiff zu lassen, doch Redhorses Korvette folgte noch immer dichtauf.
Das Ziel des gegnerischen Schiffes war der einzige Planet Big Blues. Redhorse fragte sich, ob es dort einen tefrodischen Flottenverband gab. Er rechnete mit einem unverhofften Eingreifen feindlicher Schiffe. Bisher hatten die Tefroder jedoch nichts unternommen, um das Duplikatorschiff zu unterstützen.
Das Verhalten des Gegners erschien Redhorse immer rätselhafter. Die Tefroder taten genau das Gegenteil davon, was Redhorse erwartete.
Redhorse warf einen Blick zu Leutnant Son Hunha hinüber, der die Kontrollen beobachtete. Man konnte dem jungen Offizier nicht anmerken, daß er vor wenigen Stunden fast einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
Für Redhorse war der kurze Zwischenfall vergessen. Er würde auf eine Meldung verzichten, weil er genau wußte, unter welchen Umständen es zu Hunhas Versagen gekommen war.
„Sie schleusen Rettungsboote aus!" stieß Hunha in diesem Augenblick hervor.
Sofort konzentrierte sich Redhorse wieder auf die Bildschirme der Raumortung. Er erkannte die Echopunkte zweier neu aufgetauchter Schiffe.
„Ob wir sie so schwer getroffen haben, daß sie ihr Schiff verlassen?" fragte Hunha verwirrt.
Redhorse ließ sofort eine Funkverbindung zur CREST III herstellen. Er teilte Rhodan das Auftauchen der beiden Rettungsboote mit.
Rhodans Antwort kam wenige Augenblicke später.
„Kalak vermutet, daß die Tefroder versuchen, Kopien der Atomschablonen Guckys, Noirs und Tolots
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