0263 - Sieben Stunden Angst
einfach lächerlich vor", nörgelte Gucky, der sich mit der von Major Bernard vorgenommenen Kennzeichnung seines Kampfanzuges noch immer nicht abgefunden hatte.
„Vielleicht wirst du uns noch dankbar sein", sagte Atlan. „Wenn es dazu kommt, daß wir unsere Waffen auf deine Doppelgänger richten müssen, können wir nicht erst lange darüber nachdenken, ob der echte Gucky dabei ist. Vergiß nicht, daß sämtliche Duplos, die aus den Duplikatoren der Tefroder kommen, einen Reizwellenempfänger tragen. Das bedeutet, daß sie im Falle ihres Einsatzes ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit kämpfen werden."
„Es hätte genügt, mir ein paar bunte Stoffetzen umzuhängen", verteidigte der Mausbiber seinen Standpunkt. „Schließlich wurden Noir und Tolot auch nicht von oben bis unten mit Farbe beschmiert."
Atlan hob die Augenbrauen. „Ich finde, daß Major Bernard sich bei deiner Kennzeichnung von künstlerischem Gefühl leiten ließ. Die Farben passen wunderbar zum Gesamtbild deines Körpers."
„So?" knurrte Gucky. Er verrenkte sich, um möglichst viel von seinem Körper zu sehen.
„Na ja", gab er zu. „So ganz unflott sieht es tatsächlich nicht aus."
„Könnte Iltu dich so sehen, sie wäre bestimmt begeistert von dir", meinte der Arkonide.
„Glaubst du?" Guckys Ärger war jetzt vollständig verflogen. „Vielleicht sollte ich dazu übergehen, nur noch Raumanzüge von dieser Farbe zu tragen. Ich könnte eine völlig neue Mode kreieren, den sogenannten Gucky-Look."
„Dann wärst du aber mit Sicherheit für die Solare Flotte verloren", meinte Rhodan. „Du müßtest dein Domizil in Paris aufschlagen."
„Mein Lieblingsmannequin würde mich mit Karotten füttern, und ich müßte mir nicht länger diese lieblose Behandlung von terranischen Offizieren gefallen lassen", fügte Gucky verträumt hinzu.
Wie immer sorgten Guckys Späße dafür, daß die Spannung der Männer nachließ. Die Gesichter der Raumfahrer wurden weicher, zusammengepreßte Lippen entspannten sich. Verschiedene Männer lachten so unbeschwert, als befände sich die CREST III auf einem Probeflug.
Guckys Witze waren Medizin für die Besatzung.
„Du müßtest natürlich ein eigenes Firmenzeichen haben", schlug Atlan vor.
„Eine goldene Karotte", sagte Gucky enthusiastisch.
In das Gelächter der Männer hinein schrillten die Alarmsirenen. Rhodan sah, wie sich die Gesichter seiner Freunde wieder verhärteten. Waffen wurden hochgerissen. Das Lachen erstarb.
Rhodan schaltete die Alarmanlagen aus. Es wurde so still in der Zentrale, daß Perry Rhodan seine eigenen Atemzüge hören konnte.
Dann sagte jemand: „Sie kommen."
Rhodan nickte grimmig. Irgendwo im Schiff waren die ersten Duplos materialisiert. In wenigen Sekunden würde Rhodan durch den Interkom erfahren, wo die Duplos angriffen.
„Ausgerechnet jetzt", beschwerte sich Cart Rudo. „Wir hatten das Duplikatorschiff fast vor den Mündungen der Transformkanonen."
Inmitten der Zentrale entstand ein Flimmern. Gleich darauf materialisierten vier Mausbiber, von denen Jeder einen Mann an den Händen hielt, obwohl Rhodan die ganze Zeit über mit der Ankunft der Duplikate gerechnet hatte, bedeutete ihr tatsächliches Erscheinen einen schweren Schock für ihn. Fast schwerfällig hob er den Kombilader.
Wieder flimmerte es.
Und dann landete eine ganze Horde Guckys und Noirs in der Zentrale der CREST III und griff die Besatzung an.
*
Obwohl Linton Kilgore die besten Schulen seines Heimatlandes besucht hatte und als überdurchschnittlich intelligent galt, hatte er niemals die Absicht erkennen lassen, innerhalb der Solaren Flotte die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Sein einziger Ehrgeiz bestand darin, unzählige Taschenspielertricks und Zauberkunststückchen zu beherrschen, die er Freunden und Bekannten bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit vorführte.
Linton Kilgore war ein großer, ungemein traurig aussehender Mann von erschreckender Hagerkeit.
Ein Blick aus seinen Augen hätte den größten Geizhals des Universums bewegen können, dem Korporal ein Almosen zu überlassen. Doch der sanfte Ausdruck in Kilgores Gesicht täuschte, denn er war alles andere als sanftmütig - er war phlegmatisch.
Er ertrug die Widerwärtigkeiten des Lebens mit unglaublichem Gleichmut. Die Freuden dagegen genoß er. Manche hielten Linton Kilgore für einen Lebenskünstler, andere behaupteten, er sei ein ausgemachter Trottel.
Die Tatsache, daß sich Korporal Kilgore an Bord der CREST
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