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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt ließ sich keines der Zeichen bewegen, nicht einmal um einen Zehntelmillimeter. Wenn Zamorra nicht vorhin die Erwärmung des Amuletts gespürt hätte, hätte er fast schon befürchtet, Leonardo habe ihm eine Fälschung untergejubelt.
    Aber was einmal schwach aktiv wurde, mußte sich doch wiederholen lassen! Zamorra erinnerte sich an den Zauber, den er anwandte, und an die Formulierungen der magischen Worte, die er leise dazugeflüstert hatte.
    Vielleicht konnte er das Amulett damit erneut wecken, und dann…
    Er versuchte es. Diesmal verzichtete er aber darauf, den Zauber wirklich auszuführen, der ihn so viel Kraft gekostet hatte. Er bastelte keine Grasschlange, sondern simulierte den Zauber nur. Er murmelte die Worte der Alten Sprache.
    Zwischen seinen Fingern erwärmte sich Merlins Stern kaum merklich.
    Zamorra atmete auf. Es ging also doch!
    Er hatte seinerzeit längst nicht alle Möglichkeiten erforschen können, die noch in Merlins Stern steckten. Er kannte höchstens ein paar Prozent aller Fähigkeiten und Tricks, gewaltige Kräfte zu benutzen. Leonardo hatte die Silberscheibe voll im Griff gehabt und damit Dinge vollbracht, die Zamorra früher als unmöglich bezeichnet hätte.
    Aber er war nicht Leonardo, der in seinem ersten Leben viel länger mit dem Amulett hatte wirken können als Zamorra bisher. Er kannte nur wenige der Möglichkeiten. Und eine davon versuchte er jetzt einzusetzen.
    Mit leichtem Fingerdruck bewegte er eines der Schriftzeichen um einen halben Millimeter nach links. Bei diesem Zeichen wußte er, was es auslösen würde.
    Es mußte den grünlich flirrenden magischen Schirm um ihn herum errichten, der ihn vor jedem gegnerischen Einfluß schützte. Durch Gedankenbefehl ließ sich dies auch erreichen, und wenn Gefahr im Verzug war, handelte das Amulett zuweilen selbsttätig - früher.
    Zamorra lächelte triumphierend, als das grünliche Leuchten aus dem Amulett hervorfloß und ihn einzuhüllen begann.
    Aber dann gefror sein Lächeln.
    Denn der magische Schutzschirm -wandte sich gegen ihn selbst!
    ***
    Die Riesenschlange mit dem Oberkörper einer Frau verließ den Tempel des rubinroten Schädels. Sirna, die Schlagenhexe, machte sich auf den Weg, in das Geschehen einzugreifen.
    Geschickt bewegte sie den mächtigen Körper über den unebenen und von hohem Gras und Strauchwerk verfilzten Boden. Die zum Teil dornigen Äste konnten ihren Körper nicht verletzen. Sirna bewegte sich fast geräuschlos.
    Der Abend kam. Hier unten auf dem Dschungelboden war es bereits finster. Weiter oben, in den höheren »Etagen« der Vegetation, schimmerte noch Restlicht. Aber die Nacht kam rasch in diesen Breiten.
    Trotz der Dunkelheit fand Sirna ihr Ziel mit traumhafter Sicherheit. Wie alle Schlangen besaß sie einen ausgezeichneten Geruchssinn, und bei ihr war er noch stärker ausgeprägt. Sie witterte das Lager der Sterblichen, von denen zwei nicht klar zu erfassen waren. Es kam ihr dazu entgegen, daß einer der Sterblichen sich mit einer außerordentlich stark riechenden Masse eingerieben hatte. Ihn hätte Sirna auf die doppelte Entfernung gewittert.
    Schon bald sah sie das Lager auf einer kleinen Lichtung. Da standen zwei flache Zelte in der Nähe eines pferdelosen Fahrzeugs. Ein kleines Feuer brannte nahezu rauchlos. Einer der weiblichen Sterbenden bereitete Essen daran zu.
    Welche Verschwendung, dachte Sirna. Alles, was Fleisch ist, gehört in dieser Form dem rubinroten Schädel und muß ihm zugeführt werden. Doch das war jetzt nicht ihre Sorge.
    Sie wartete, bis einer der Fremden sich zur Seite bewegte. Als Sirna sicher war, daß er sich weit genug vom Lager entfernte, glitt sie herum. Nur ein paar dürre Zweige knackten unter ihrem mächtigen Schlangenkörper, aber das Geräusch ging im Prasseln des Feuers unter.
    Sirna wartete, bis sie sich auf gleicher Höhe mit dem Sterblichen befand, der soeben zu seinen Gefährten zurückkehren wollte. Dann griff sie an.
    ***
    Zuerst spürte Zamorra ein unbekanntes Brennen, das sich blitzschnell über seinen ganzen Körper ausbreitete. Dann kam der Druck hinzu, und im gleichen Moment veränderte sich das Aussehen des magischen Schirms. Er glomm nicht mehr schwach grünlich, sondern strahlte grell auf. So grell, daß Zamorra selbst die Augen schließen mußte, um innerhalb des Zeltes nicht geblendet zu werden.
    Ich muß hier raus, durchfuhr es ihn. Er wollte sich vorwärts werfen, durch den Zelteingang hinaus ins Freie. Aber er schaffte es nicht. Schlagartig

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