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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuschlagen, wenn wir versagten und ihm seine Tochter nicht herbeischafften.
    Ein Bild der Carla Bergamo hatten wir ebenfalls bekommen. Die Kleine war leidlich hübsch. Bei ihr fielen besonders die dunklen Augen in dem ansonsten schmalen Gesicht auf.
    Schwierigkeiten mit dem schnittigen Kahn hatten wir nicht. Er gehörte zu der kleineren Kategorie der Riva-Erzeugnisse. Wir konnten dafür wegen des geringen Tiefgangs dicht an den Strand fahren.
    Suko spielte den Kapitän. Auf seinen Lippen lag ein glückliches Lächeln, als er den schützenden Hafen verließ und wir die breite offene Bucht ansteuerten.
    Natürlich besaß der schnittige Flitzer Funk. Auf dem Dach des Steuerstandes wippte eine blitzende Antenne. Manchmal drückte sie der Wind wie einen Bogen durch.
    Ich hielt mich am Heck auf. Mehrmals hatte ich bereits meine Waffen überprüft und war zufrieden. Das gleiche konnten wir auch mit der See sein. Sie lag ruhig vor uns. Am Himmel stand nach wie vor die Sonne, jedoch neigte sie sich bereits stark gen Westen.
    Stolz sahen die großen Schiffe aus, die den Hafen von Palermo anliefen.
    Gegen sie kamen wir uns unendlich klein vor.
    Bergamo meldete sich ziemlich schnell. Ich stand neben Suko und hielt den Hörer des Funktelefons, während vor uns die helle Bugwelle hochschäumte und Spritzer gegen die Sichtscheibe klatschten.
    »Alles klar, Sinclair?«
    »Soweit ja.«
    »Ich habe auch noch keine Nachricht von meiner Tochter. Seit dem Anruf ist die Leitung tot.«
    Das hatte er uns bereits ein paarmal gesagt. Dieser verstümmelte Hilferuf seiner Tochter hatte den Mafioso so ziemlich aus dem Konzept gebracht. Er, der wirklich harte Kämpfe gewohnt war, wußte nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Andere Probleme löste oder ließ er mit der Waffe lösen. In diesem Fall hatte der Capo Furcht, denn es spielten Dinge mit, die er verstandesmäßig nicht erfassen konnte. Da nutzte keine Maschinenpistole. Auf diese Art und Weise bekam er seine Tochter nicht zurück.
    Dafür hatte er uns.
    Ich muß ehrlich zugeben, daß mir die Sache nicht gefiel. Es gab da mehrere Gründe.
    Zum ersten arbeite ich nun mal nicht gern für einen Mafiaboß, und zum zweiten kannte ich die Gefährlichkeit der gläsernen Götzenmagie. Ich glaubte nicht daran, daß Carla eine Chance hatte, wenn sie in den tödlichen Kreislauf hineingeraten war.
    Sie würde vernichtet werden.
    Was dann geschah, daran wagte ich kaum zu denken. Die Killer des Capo würden uns hetzen, wobei es auf der ganzen Insel wohl keinen Fleck gab, wo wir vor ihnen sicher waren.
    Nein, zu beneiden waren wir nicht. Wenn Suko auch lächelnd am Steuer stand und die Fahrt mehr genoß als ich.
    »Haben Sie uns auch alles mitgeteilt?« erkundigte ich mich noch einmal..
    »Ja.«
    »Diese Leiterin der Schule. Kennen Sie die persönlich?«
    »Natürlich. Ich mußte meine Zustimmung geben. Sie ist eine Halbrussin. Man sagt, daß die Propow strenger als der Kommandeur einer Eliteeinheit von Soldaten wäre.«
    Ich lachte leise. »Vielleicht muß sie das auch. Oder wollen Sie Mädchen hüten?«
    »Nein, nur das nicht.«
    »Wir melden uns wieder«, erklärte ich, denn ich hatte keine Lust, mich mit dem Killerboß länger als nötig zu unterhalten.
    Selbstverständlich blieben wir in Sichtweite der zerklüfteten Felsenküste.
    Sie lag links von uns.
    Hohe Felsen schimmerten zur Wasserseite hin fast weiß. Gischt sprühte in langen Fontänen an dem Gestein hoch. Strand sahen wir nicht.
    Das änderte sich sehr bald, als die Landschaft an der Küste wechselte.
    Die schroffen Felsen verschwanden. Der Strand nahm eine gewisse Breite ein. Erste Urlauber sonnten sich. Boote dümpelten auf dem Wasser. Die Wellen rollten sanft auf dem flachen Sandstrand aus.
    Statt nackter Felsen bekamen wir eine fast lieblich zu nennende Hügellandschaft zu sehen. Die einzelnen Erhebungen waren bewaldet.
    Das dunkle Grün der Bäume stand im Kontrast zur Farbe des Strandes.
    Hin und wieder entdeckten wir auch Häuser. Seltener eine Kirche.
    Ich schaute auf die Karte. Sie war sehr gut. Jede Bucht konnten wir mit dem Original vergleichen, und ich nickte ein paarmal, was Suko auffiel, und er fragte: »Hast du was, John?«
    »Ja, wir müssen gleich da sein.«
    »Soll ich mit dem Tempo runter?«
    »Noch nicht.«
    Ich hoffte, daß man unsere Ankunft nicht bemerkte. Trotz elektronischer Überwachung. Von Bergamo wußten wir, daß die Mädchen keinen freien Nachmittag hatten, sich also nicht am Strand aufhielten. Es gab

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