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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rann es kalt den Rücken hinab. Mein Blick glitt zu Boden, und ich stellte mit Erschrecken fest, daß sich der gläserne Untergrund weiterhin ausbreitete.
    Die Magie stoppte nicht.
    Sie war unheimlich und erschreckend lautlos, wobei ich kein Mittel wußte, um gegen sie vorzugehen.
    Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es rasch kälter.
    Dieser kleine Teil der Welt veränderte sich. Die uralte Gorgosen-Magie war gewandert.
    Hatte sie ihren Endpunkt gefunden?
    Wir mußten höher hinauf. Der Pfad war ziemlich schmal. Manchmal führte er auch steil in die Höhe. Wir atmeten durch den offenen Mund.
    Zweige streiften uns, und plötzlich hatte ich das Gefühl, es zwischen den Zähnen knirschen zu hören.
    Sofort blieb ich stehen.
    Suko, der meinen Rücken deckte, tat einen großen Schritt und wäre fast gegen mich gelaufen. »Was hast du, John?«
    Ich hob die Schultern und schaute gegen die dicht stehenden Bäume, deren Zweige sich im Wind bewegten. »Das kann ich dir nicht recht sagen, Suko, aber ich hatte das Gefühl, auf Glaskrümel zu beißen.«
    Der Inspektor erwiderte nichts. Er lächelte auch nicht. Dazu war die Lage viel zu ernst. Er hob jedoch die Hand und führte sie langsam durch die Luft.
    Ich wußte genau, was er mit diesem Test bezweckte. Er versuchte, an seiner Haut irgendwelche Berührungen zu spüren. Wenn es Fäden waren, dann würden sie sacht über die Härchen auf Sukos Handrücken streichen.
    Einige Sekunden vergingen. Niemand von uns sprach. Wir standen in einer fast bedrückenden Stille, wobei ich das Anrollen der Wellen gegen den Strand überhaupt nicht registrierte.
    Dann nickte Suko. »Du hast recht, John, da ist etwas. Fäden, so dünn, daß man sie nicht sieht.«
    »Die unter Umständen dicker werden.«
    »Damit müssen wir rechnen.«
    Ich schüttelte mich, und als Suko nickte, ging ich weiter. Dabei achtete ich jetzt bewußt auf gewisse Berührungen und zuckte zusammen, als etwas seidenweich über meine Stirn glitt.
    Wieder blieb ich stehen, hob die Hand in Kopfhöhe und griffungefähr dort zu, wo ich die Berührung verspürt hatte.
    Ich bewegte meine Hand von rechts nach links und stellte fest, daß etwas in den Ballen schnitt.
    Rasch öffnete ich die Faust.
    Hauchdünn war der Blutstreifen auf meinem Handballen. Mich packte tatsächlich das Entsetzen. Was da fast unsichtbar in der Luft schwebte, das konnte man mit gutem Gewissen als Glasfäden bezeichnen, die auch eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufwiesen.
    Sie waren scharf.
    Und wenn sie dicker wurden, glichen sie sicherlich gefährlichen Messern, die uns verletzen konnten.
    »Zum Haus!« drängte ich.
    Den weiteren Weg legten wir beide ein wenig geduckt gehend zurück.
    Dabei hatten wir unsere Arme angewinkelt und sie in Gesichtshöhe gehalten, so daß, wenn wieder die Glasfäden erschienen, sie zuerst in unsere Kleidung schnitten und nicht in die Haut.
    Zum Glück brauchten wir nicht mehr so steil hochzusteigen. Das Gelände wurde jetzt flacher. Unter unseren Füßen befand sich manchmal Rasen. Der Wald öffnete sich. Wir sahen eine Wiese vor uns und blieben, wie vom Donner gerührt, stehen.
    Auf der Wiese wuchsen weiße Kreuze!
    ***
    Carla Bergamo erlebte das Grauen!
    Sie kniete auf dem gläsernen Boden, stierte gegen die Unterlage und sah die Gesichter.
    Mädchengesichter!
    Franca Mundi hatte Augen und Mund aufgerissen. Der starre Blick des Todes richtete sich gegen die Augen des schauenden Mädchens, und es sah auch den Körper der Freundin, der nicht mehr als menschlich zu bezeichnen war, denn er besaß eine seltsame Schlierenform, die ebenfalls gläsern wirkte.
    »Franca!« flüsterte Carla Bergamo erstickt. »Mein Gott, das darf nicht wahr sein.« Sie zuckte wieder hoch und stieß mit dem Kopf gegen die Füße der getöteten Maria.
    Diese Berührung mit der Toten glich einem Stromstoß, der durch den Körper von Carla Bergamo schoß. Sie fürchtete sich plötzlich so sehr, daß sie zitterte und ihren gesamten Körper nicht mehr ruhig halten konnte.
    Selbst die Zähne schlugen aufeinander, während sie auf dem Boden kniend zur Seite rutschte, um der schief in der Schlinge hängenden Frau zu entgehen.
    Franca war wichtiger.
    Sie schwebte unter dem Boden. Inmitten der anderen Toten glitt ihr Körper dahin, und in einer verrückt anmutenden Reaktion klopfte Carla hart gegen die Unterlage.
    Franca hörte oder konnte nicht hören. Sie reagierte jedenfalls nicht. Das Gesicht blieb seltsam starr und wirkte wie eingefroren.
    Die

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