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0265 - Des Satans Tätowierer

0265 - Des Satans Tätowierer

Titel: 0265 - Des Satans Tätowierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Parkbank. Nach zwei Prügeleien in finsteren Hafenkneipen und drei weiteren Fragestunden hatten wir das lauschige Plätzchen endlich gefunden. Auf dieser Bank nächtigte Hump Huxley, ein King unter den Arbeitsscheuen, aber ein Mann, der ausgezeichnet informiert war und praktisch über jeden im Hafen Bescheid wußte. Wir wollten ihn nach den Tätowierern fragen. Die Finger winkten uns zu. Wir sahen die breiten Trauerränder unter den Nägeln und hörten im nächsten Augenblick seine kehlige Stimme irgendwo unter dem Zeitungspapier, mit dem er sich zugedeckt hatte. »Wer wagt es, mich zu stören?«
    »Die Polizei«, erwiderte ich.
    »Bin nicht zu Hause.«
    Ich lupfte die Zeitung an. »Kuckuck«, sagte ich und flötete zudem: »Du müßtest deine Mauern stabiler bauen, Hump.«
    Huxley verzog das Gesicht. »Sinclair…«, brachte er mühsam hervor. »Dann ist dieser Chinese auch nicht mehr weit.«
    »In der Tat«, sagte Suko.
    Jetzt kam Huxley in die Höhe und schüttelte sein fast schulterlanges Haar. Wir gingen vorsichtshalber zwei Schritte nach hinten. Was da aus den Zotteln herausflog, war nicht gerade angenehm. Unter dem Busch sahen wir ein noch relativ junges Gesicht mit wachen, klaren Augen.
    Huxley nickte. »Womit habe euch beide verdient?«
    »Wir wollen nur etwas von dir wissen.«
    »Keine Ahnung.«
    »Hump, reiß dich zusammen«, sagte ich. »Du kennst uns und weißt, daß wir nicht lockerlassen.«
    »Ja, das weiß ich.« Er nickte betrübt. »Aber ich kenne nun mal keine Dämonen.«
    »Über die wollen wir von dir auch nichts wissen«, beruhigte ich ihn.
    »Wunderbar. Dann kann ich ja verschwinden.« Er schwang schon die Beine von der Bank, stemmte sich hoch, doch er blieb in Sukos Griff hängen. Mein Freund lächelte freundlich, während Hump das Gesicht verzog, als hätte er Essig geschluckt.
    Ich bohrte die Hände in die Taschen. »Du machst erst die große Platter, wenn wir es sagen.«
    »Ich beuge mich der Gewalt.«
    »O je, Gewalt, wenn ich das schon höre. Nein, mein Lieber, das ist keine Gewalt, die haben wir hinter uns, als wir uns nach dir durchfragten. Jetzt komm mal zur Sache. Wo finden wir einen Tätowierer, der sehr gut ist, aber nicht bekannt werden will. Das heißt, er hält sich zurück.«
    Hump Huxley schüttelte wieder den Kopf. »Also, damit dürfen Sie mir nicht kommen.«
    »Wieso?«
    »Was habe ich mit Tätowierern zu tun?«
    »Du kennst dich aus.«
    Er winkte ab, kletterte auf seinen ›Schlafplatz‹ und setzte sich auf die Lehne. »Die Jungs, die euch gesagt haben, wo ihr mich finden könnt, haben mich überschätzt.«
    »Du bist doch hier der King, Hump!«
    »Nein.«
    »Also, raus mit der Sprache. Wir haben nicht viel Zeit. Wir wollen wissen, wer hier der große Tätowierer ist und wo er lebt.«
    »Da gibt es viele.«
    Suko nickte. »Das wissen wir. Aber wir meinen einen bestimmten, der sich Arkonada nennt.«
    »Hä?«
    Suko wiederholte den Namen.
    »No, Sir, den kenne ich nicht. Komischer Name. Nadel-Willy kenne ich, dann den bunten Paul, aber Arkonada habe ich nie gehört.«
    »Es kann ein Zweitname sein.«
    »Trotzdem - nie gehört!«
    »Du hast noch gar nicht richtig überlegt«, hielt ich ihm vor.
    »Denk nach, Hump.«
    »Ihr macht mich wahnsinnig, Mensch.«
    »Es ist immer besser, wenn man Freunde bei der Polizei hat.«
    »Darauf kann ich verzichten, ehrlich.«
    »Würde ich nicht so sehen.«
    Er wühlte mit beiden Händen in seinen Haaren herum, murmelte mehrmals den Namen und schüttelte den Kopf. »Ihr seid bei mir auf dem falschen Eimer, ehrlich.«
    »Hat sich in letzter Zeit jemand aus dem Geschäft zurückgezogen?«
    »Da gibt es viele.«
    »Ich meine einen besonderen. Einen richtigen Künstler, wenn du verstehst, Hump.«
    Jetzt dachte er nach und senkte dabei den Kopf. Er schaute auf seine schmutzigen Treter und lachte plötzlich auf.
    »Ist dir die Erleuchtung gekommen?« wollte ich wissen.
    »Wahrscheinlich. Ich würde vorschlagen, daß ihr euch mal um Gregg kümmert.«
    »Wohnt der in der Nähe?«
    »Er hat ein altes Boot. Da haust er, seit er sich aus dem Geschäft zurückgezogen hat.«
    »Ist das weit von hier?«
    »Nein. Geht dahin, wo die abgewrackten Schiffe liegen.«
    »Davon gibt es viele. Wie erkennen wir den Kahn?«
    »Ganz einfach. An Deck ist nichts mehr heil. Da liegen nur noch Trümmer.«
    »Ich danke dir«, sagte ich und schlug ihm so kräftig auf die Schulter, daß Staub aus dem Stoff wallte. »Du hast uns wirklich einen großen Dienst

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