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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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Er machte es nicht ungeschickt. Zuerst einmal schickte er einen Burschen vor, den alle Welt unter dem Spitznamen ›Der Graue‹ kannte. Der Graue musste so tun, als wäre es seine Idee, dass wir sechs Zusammengehen sollten. Aber ich merkte bald, dass in Wahrheit Laine hinter dem Plan steckte. Ich kenne doch Laine. Eine Weile dachte ich alles durch, dann fand ich, dass bei einer Verschmelzung auch ein paar handfeste Vorteile für mich heraufkommen könnten. So stimmte ich zu.«
    »Sagtest du nicht, als du heute früh mit mir sprachst, dass der Graue umgelegt worden wäre?«
    »Ja. Nachdem der Beschluss gefasst worden war, dass wir sechs Zusammengehen sollten, nachdem der Graue also Laines Ziel erreicht hatte, ließ Laine ihn durch einen Kerl namens Stanley Queerd erschießen. Queerd wurde selbst schon wegen Mordes gesucht und hatte also nichts mehr zu verlieren. Der Trottel brachte auch wirklich den Grauen um. Mit dem Ergebnis, dass er ein paar Tage später vom FBI auf dem Boden von Laines Kartonagenfabrik gestellt und verhaftet wurde. Seitdem muss sich Laine natürlich versteckt halten, denn man würde ihm garantiert ein paar verdammt unangenehme Fragen vorlegen, wieso er einen gesuchten Mörder versteckt hat und vielleicht sogar: ob er diesem Queerd wirklich den Mordauftrag an dem Grauen erteilt habe. Natürlich würde Laine versuchen, sich herauszureden, aber besser ist es natürlich für ihn, wenn er gar nicht erst gefragt werden kann.«
    »Und deshalb versteckt er sich«, nickte Jack Gallus. »Wo denn?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber Laine ist ein alter Fuchs und kennt New York wie seine Westentasche, wenn nicht noch besser. Aber lass mich auf meine Geschichte zurückkommen. Dass Laine ein gefährlicher Kerl ist, weiß ich schon lange. Die anderen unterschätzen ihn. Hank Ward, Lonely-Tony oder Morgan - diese Trottel bilden sich alle ein, sie wären Herbert Laine gewachsen. Dabei weiß ich genau, dass Laine schon dabei ist, ihnen das Wasser abzugraben.«
    »Wieso?«
    »Er fängt an, die Leute aus den anderen Banden insgeheim zu bestechen. Irgendwann wird Lonely-Tony plötzlich einen Autounfall haben. Und Morgan, der Narr, wird vielleicht auf einem Bahnsteig ausrutschen und unter den U-Bahn Zug geraten. Oder irgend so was. Laine wird sich schon was einfallen lassen. Und im Augenblick, wo es geschieht, wird er die kopflose Bande an sich reißen und seine Streitmacht damit vergrößern.«
    »Wie kommt es, dass du so genau darüber Bescheid weißt?«, fragte Gallus.
    Brian O’Kelly grinste.
    »Ich habe einen Mann gekauft, dem Laine vertraut. Er ahnt, dass Laine zu größenwahnsinnig geworden ist und dass es vielleicht ratsam sein könnte, sich beizeiten nach einer neuen Heimat umzusehen. Na, jedenfalls glaubte ich noch vor kurzer Zeit, Laine wollte uns alle fünf an die Wand drücken. Aber dann kamen mir plötzlich Zweifel, ob das alles wirklich das Werk von Herbert Laine ist.«
    »Wieso soll es anders sein?«
    »Da ist die Geschichte mit Rusky. Ich weiß, dass Rusky und Laine früher immer zusammenstecken. Und dass sie sich plötzlich verkracht haben sollen, davon ist niemandem etwas bekannt! Wieso spielten sie also in der letzten Zeit auf einmal die getrennten Zwillinge? Da musste doch ein Grund dahinter stecken! Ich sagte mir: Wenn sie sich nicht wirklich verkracht haben, arbeiten sie auch heute noch Hand in Hand. Sie tun aber so, als hätten sie nichts mehr miteinander zu tun, weil das, was sie gerade aushecken, gefährdet werden könnte, sobald bekannt wäre, dass die beiden wieder zusammenstecken.«
    »Keine schlechte Folgerung«, murmelte Jack Gallus langsam. »Wirklich, das könnte etwas für sich haben…«
    »Warte ab, Jack! Wie ich diesen Gedanken hatte, habe ich mal die Augen ein bisschen aufgehalten. Und was glaubst du, habe ich herausgefunden?«
    »Keine Ahnung!«
    »Die beiden hatten eine ganz raffinierte Tour ausgeknobelt. Pass auf! Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie einem Burschen zumute ist, der aus einer reichen Familie stammt, aber vom Hause aus sehr knapp gehalten wird.«
    »Vermutlich wird er gelegentlich auf den pietätlosen Gedanken kommen, dass ihm eines Tages ja doch das ganze Vermögen gehört.«
    »Eben! Und es gibt solche erwartungsvollen Leute, die können es gar nicht abwarten, dass sie endlich die große Erbschaft machen. Das kann man doch immer wieder in den Zeitungen lesen, dass Erben ihre Erblasser umgebracht haben, damit sie endlich an das Vermögen heran

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