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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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Hardley. Zuerst hielt ich ihn für tot, denn sein Kinn, sein Smokinghemd und sein Smoking waren blutüberströmt, aber als ich neben ihm kniete, sah ich, dass er nicht einmal ohnmächtig war. Irgendwer hatte ihm wuchtig auf die Nase geschlagen, und nun blutete sie. Der Mann war vom Schreck wie gelähmt. Er brachte keinen Ton heraus.
    Ich brüllte die Girls an, damit sie endlich aufhörten, ihre Stimmbänder und meine Ohren zu strapazieren. Brüllen hilft in solchen Fällen immer.
    Ein Kellner entschloss sich, seinem Chef zu Hilfe zu eilen.
    Er brachte einen Sektkühler voll Wasser und ein paar Servietten. Während Hardley das Blut abgewaschen und die Nase gekühlt wurde, sah ich mich in dem Laden um. Viel war nicht geschehen. Die MP-Salve hatte eine Flaschenreihe im Regal der Bar zersägt. Der Schütze hatte offenbar absichtlich so hoch gezielt, dass niemand verletzt werden konnte.
    Phil hatte den Portier zum Leben wiedererweckt und kam mit dem schwankenden und verstörten Mann herfein.
    »Er sagte, drei Mann wären, kaum dass wir um die Ecke gewesen seien, in einem Mercury vorgefahren, herausgesprungen, und der vorderste hätte ihm so blitzschnell eins über den Schädel gezogen, dass er nicht einmal ihre Gesichter gesehen hätte.«
    »Als sie hereinkamen, hatten sie ihre Schals bis zu den Augen hochgezogen«, meldete sich einer der Kellner schüchtern.
    »Beschreiben Sie sie!«, forderte ich ihn auf.
    Er gab eine Beschreibung, die praktisch auf jeden New Yorker gepasst hätte, Jungendliche bis zu vierzehn Jahren und Greise über siebzig ausgenommen. Als die Girls sich einmischten, wurde alles nur noch undeutlicher.
    Die Sache muss sich in Sekundenschnelle abgespielt haben. Über den Verlauf dieses überraschenden Besuches waren sich alle, die ihn miterlebt hatten, einig.
    Einer der Männer war auf Hardley losgestiefelt, dem die Knie eingeknickt waren. Er hatte sich vor ihm aufgebaut und gesagt: »Einen schönen Gruß von Jack Tracy.«
    Dann hatte er ausgeholt und Steve Hardley ins Gesicht geschlagen.
    Hardley war sofort zusammengebrochen, und das Aussehen seiner Nase bewies, dass der Unbekannte nicht mit blanker Faust zugeschlagen hatte.
    Der Mann, offenbar der Anführer, hatte dem Maskierten an der Tür ein Zeichen gegeben. Dieser hatte die Maschinenpistole, die er unter dem Arm hielt, hochgerissen und die Serie ’rausgejagt, worauf alles, was sich in der Bar befand, zu Boden warf.
    Als Girls und Kellner wieder aufzublicken wagten, waren die Besucher verschwunden. Ein paar Sekunden später kamen wir.
    Hardley hatte sich unter der Einwirkung der Kaltwasserbehandlung immerhin so weit erholt, dass er unsere Fragen beantworten konnte.
    »Es ging so schnell«, jammerte er. »Der Kerl baute sich vor mir auf und schlug mich zusammen.«
    »Ihre Leute haben gehört, dass er sagte: Schönen Gruß von Tracy!«
    »Ja, ja, aber Tracy ist doch tot.« Seine Hände flatterten. »Er ist doch tot, G-man?«, fragte er beschwörend.
    »Daran gibt es keinen Zweifel.«
    »Ich verstehe das nicht«, stöhnte der Barbesitzer. »Tracy hatte keine Freunde. Niemand konnte ihn leiden. Sie hatten nur alle Angst vor ihm. Und jetzt, da er tot ist, wie ist es möglich, dass irgendwelche Leute kommen und…«
    Er brach ab, aber ich ergänzte: »…und ausrichten, Sie sollen Ihre Pfoten von Tracys Erbe lassen? Der Grund ist einfach. Sie wollen selbst an die Dollars.«
    Er starrte mich an.
    »Aber ich habe doch gar nichts damit zu tun.«
    »Nicht nur das FBI, auch andere Leute scheinen der Ansicht zu sein, dass Sie einiges damit zu tun haben.«
    Hardley schrie einem Kellner zu.
    »Gib mir noch ein Tuch, meine Nase blutet wieder.«
    Ein Cop stampfte in den Laden. »Ist hier geschossen worden?«, fragte er streng. Phil grinste. »Nur zum Spaß, Sergeant!«
    ***
    Phils Satz traf genau das Richtige. Die Szene in Hardleys Trocadero-Club hatte nur die Bedeutung einer Warnung. Irgendwer hielt es für geraten, Steve Hardley zu sagen: »Finger weg! Sonst…« Und die Salve der MP machte klar, was sonst passieren würde.
    Aber wer steckte dahinter? Hatte Paola Baker Freunde, von denen wir nichts wussten? Spielte Lil Wayt bei dem Besuch irgendeine Rolle? Oder hatte Hardley diesen Angriff gegen sich selbst organisiert? Auch dieser Gedanke war nicht von der Hand zu weisen. Hank Purwin und Tob Asher waren nicht in der Bar gewesen. Sie konnten gut die Rollen zweier der plötzlichen Besucher gespielt haben, und einen dritten Mann für den Job konnte Hardley leicht

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