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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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gefunden haben. - Der Überfall war etwas zu prompt nach unserem Besuch passiert. Es sah so aus als sollten Phil und ich ihn mitbekommen. - Für Steve Hardley bedeutete der Überfall so etwas wie ein Alibi. Er bewies, dass auch noch andere Leute auf der Suche nach den Tracy-Dollars waren, und wenn jetzt Paola Baker etwas zustieß, dann mussten nicht unbedingt seine Leute die Täter sein. Ein solches Alibi wäre - meiner Meinung nach - mit einer lädierten Nase nicht zu teuer bezahlt.
    Phil dachte anders. »Ich glaube, dass er dafür noch ein paar Flaschen aus seiner Bar opfern würde«, sagte er, »aber er ist nicht der Typ, der sich selbst die Nase einschlagen lässt. Ich halte ihn selbst dazu für zu feige. Außerdem hat der Mann für eine bestellte Arbeit reichlich hart zugeschlagen.«
    »Wir können heute Nacht ohnedies nichts mehr unternehmen. Wir steigen morgen in die Geschichte wieder ein.«
    Ich fuhr Phil nach Hause, setzte ihn ab und steuerte meine Wohnung an. Ich dachte, auch für mich sei diese Nacht zu Ende, aber ich irrte mich.
    Als ich die Wohnungstür aufschloss, hörte ich, dass mein Telefon läutete, und ich hatte sofort das Gefühl, als schrille es schon eine ganze Weile.
    Ich hob, den Hut noch auf dem Kopf, den Hörer ab.
    »Cotton«, meldete ich mich.
    »Endlich«, sagte eine harte, leicht heisere Frauenstimme. Es war die Stimme von Lil Wayt. »Hören Sie, G-man. Haben Sie Paola wieder verhaftet?«
    »Nein«, antwortete ich, »aber damit übernehme ich keine Garantie für New Yorks Polizei. Kann immer sein, dass ein Verkehrscop sie wegen zu schnellen Fahrens eingesperrt hat.«
    »Ich schenke Ihnen Ihre Scherze«, sagte sie wütend. »Ich kann Paola nicht erreichen.«
    »Halten Sie mich für ein Auskunftsbüro?«
    »Nehmen Sie Vernunft an und passen Sie auf. Ich habe heute Mittag um ein Uhr mit Paola telefoniert. Wir wollten uns um drei Uhr nachmittags treffen, aber sie kam nicht zum Treffpunkt. Ich wartete eine Stunde lang und versuchte dann, bei ihr zu Hause anzurufen. Der Anschluss war immer besetzt. Ich versuchte es stundenlang. Dann gab ich ein Telegramm an ihre Adresse auf. Ich erhielt den telefonischen Bescheid vom Telegrafenamt, das Telegramm könne nicht zugestellt werden. G-man, ich mache mir Sorgen um Paola.«
    »Sind Sie zu ihrer Wohnung gefahren?«
    Lil Wayt zögerte eine Sekunde lang, bevor sie antwortete.
    »Nein, das hielt ich nicht für richtig.«
    »Zum Henker, warum hielten Sie es nicht für richtig?«
    Sie gab keine Antwort, sondern schnauzte mich an.
    »Ich dachte, es sei die Aufgabe der Polizei, sich um Menschen zu kümmern, die bedroht sind.«
    Ich hätte ihr gern erzählt, dass sie selbst zu der Sorte von Menschen gehört, die andere bedrohen. Ich hatte das Schießeisen in ihrer Hand nicht vergessen. Aber ich verzichtete darauf, mich länger mit ihr herumzustreiten.
    »Okay«, knurrte ich. »Ich werde hinfahren und nachsehen, aber Sie werden mir noch erzählen müssen, Miss Wayt, warum Sie sich nicht selbst aus dem Haus wagen.«
    Ich stieg also wieder in den Jaguar anstatt ins Bett und fuhr zur 41. Straße. Inzwischen war es Mitternacht geworden. Die 41. war keine belebte Straße, und in dem Apartmenthaus, in dem Paola Baker wohnte, brannte nur noch hinter einigen Fenstern Licht.
    Da das Haus keinen Pförtner hatte, den ich hätte herausklingeln können, und da ich den Klingelknopf für das Apartment 351 vergeblich bearbeitete, beschäftigte ich mich ein wenig mit dem Schloss. Ein paar Universaldietriche trage ich immer bei mir, und das Schloss machte keine Schwierigkeiten.
    Die Tür zum Apartment Nr. 351 machte noch weniger Schwierigkeiten. Sie war nämlich nicht verschlossen.
    In der kleinen Diele brannte Licht. Der Ablagetisch war umgestürzt. Ein Frauenmantel mit einem Pelzkragen lag auf der Erde.
    Ich ging in das Wohnzimmer, das im Dunkel lag. Ich tastete nach dem Lichtschalter, und als ich ihn drehte, war ich auf einen ziemlich erschreckenden Anblick gefasst.
    Er blieb mir erspart - noch erspart. Das Zimmer war noch in dem gleichen Zustand wie am Morgen, als hier die Auseinandersetzung zwischen Hank Purwin, Tob Asher und mir stattgefunden hatte. Nur eine Kleinigkeit hatte sich verändert. Der Hörer des Telefons lag nicht auf der Gabel, sondern hing an der Schnur bis auf die Erde. In der Stille war das Freizeichen zu hören.
    Ich ging langsam durch den Raum, sah mich um und öffnete vorsichtig den Kleiderschrank. Paola Bakers Kleider hingen auf den Bügeln.

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