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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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Notizblock, genau wie neben dem Apparat Paola Bakers, nur dass dieser hier einen grünen Einband hatte. Quer über den Einband war in roten Buchstaben geschrieben: - Für alle Fälle - Houston 39-1841.
    Die Schrift verriet, dass das Wort und die Zahlen in höchster Eile hingeschrieben worden waren. Vorsichtig rieb ich mit der Fingerspitze über einen Buchstaben. Er verwischte sich. Die Schreiberin hatte Lippenstift benutzt.
    Ich wusste nicht, was »Houston« bedeutete, aber 39-1841. Ich verlor keine Zeit mehr. Ich raste die Treppe hinunter, und ich hoffte, ich würde den Sergeanten und seinen Streifenwagen noch erwischen, aber die Cops waren nicht mehr da, und auch die Leute hatten sich zerstreut. Nur mein Jaguar stand noch einsam vor dem Haus.
    Es lohnte kaum, ihn zu benutzen, denn die 39. war die nächste Parallelstraße, und auch das Haus Nr. 1841 konnte nicht weit entfernt sein. Ich fuhr also nur ein paar Dutzend Yard, stoppte und ging zu Fuß weiter.
    Ich achtete auf die Nummern der Häuser, passierte vier oder fünf. Das nächste musste Nr. 1841 sein, aber dieses Haus gab es nicht. Genauer gesagt, es gab nur noch einen Rest davon.
    Es brannten nicht gerade viele Laternen in der 39., aber das Licht genügte, um zu zeigen, dass Nr. 1841 nicht mehr bewohnt war. Offenbar hatte man das Haus zum Abbruch bestimmt, hatte auch mit dem Abbruch begonnen, aber aus irgendwelchen Gründen waren die Arbeiten ins Stocken geraten. Das Haus hatte keine Fenster und keine Türen mehr, und auch das Dach fehlte.
    Ich fluchte leise, weil ich die Taschenlampe im Handschuhfach des Jaguar hatte liegenlassen. Es war sinnlos, sich ohne Licht in den Bau zu wagen. Im Sprintertempo sauste ich zum Wagen zurück und holte die Lampe.
    Durch die türlose Öffnung betrat ich dann den Flur. Mörtel und herabgefallene Ziegelsteine bedeckten den Boden. Quietschend rannten Ratten in ihre Löcher, als ich das Licht aufflammen ließ.
    Ich tastete mich zu der Wohnung im Parterre vor. Es sah aus, als wäre das Haus von einer Bombe getroffen worden. Die Fensterhöhlen starrten mich an wie riesige tote Augen. Von den Wänden hingen die Tapeten in Fetzen. Überall lag unsäglicher Dreck herum. Ich verließ die Wohnung und tastete mich weiter den Flur entlang zur Treppe. Sie war aus Holz, und sie sah verdammt wenig vertrauenswürdig aus. Vorsichtig betrat ich sie. Die Stufen knirschten. In der Stille war das Geräusch so laut, als bräche ein ganzer Baumstamm nieder.
    Vorsichtig ging ich weiter. Die erste Etage des Baues hatte drei Wohnungen enthalten. Sie waren leer, ausgeräumt. Ihre letzten Bewohner waren die Ratten.
    Ich ging zur zweiten Etage hoch. Das gleiche Bild.
    Im Schein der Taschenlampe erkannte ich, dass von der Treppe zur dritten Etage mehr als die Hälfte fehlte. Niemand konnte ohne Hilfe einer Leiter weiter in das Haus eindringen.
    Ich kehrte um. Noch hatte ich die Keller nicht untersucht. Ich tat es jetzt.
    Es gab auch hier nur Schmutz, Gerümpel und flüchtende Ratten. In der Sekunde, in der ich mich zur Umkehr entschloss, hörte ich ein Geräusch - ein Geräusch, das von draußen oder von oben zu kommen schien.
    Mit großen, aber fast lautlosen Schritten eilte ich zur Kellertreppe zurück. Das Geräusch wiederholte sich, und jetzt erkannte ich es. Die Stufen der Treppe knirschten unter hastigen Schritten.
    Ich löschte das Licht, nahm die Pistole in die Hand, huschte die Steinstufen der Kellertreppe hoch und wartete.
    Ich sah den Lichtschein einer starken Taschenlampe. Der Mann, der sie in der Hand hielt, kam hastig die Treppe von der ersten Etage herunter. Im Licht, das von den Wänden reflektiert wurde, sah ich einen Schattenriss. In der rechten Hand trug er einen großen Gegenstand.
    Ich hob die Pistole.
    »FBI!«, rief ich. »Bleiben Sie stehen!«
    Alles, was er zu tun brauchte, war, seinen Finger vom Schalter der Lampe zu nehmen. Er tat es. Das Licht erlosch, und der Schatten des Mannes verschwand.
    »Chess, der Bulle ist noch…«, schrie eine Männerstimme. Ich riss meine eigene Taschenlampe hoch. Der Lichtschein erwischte den Mann auf der Treppe nicht sofort. In derselben Sekunde hämmerte von der Haustür her eine MP-Garbe durch den zerfallenen Bau. Die Kugeln flogen mir um die Ohren. Ich spürte die harten Spitzen abgeschlagenen Mörtels im Gesicht. Ich warf mich hin, rutschte dabei ein Stück die Kellertreppe wieder hinunter, schaltete gleichzeitig meine Taschenlampe aus und zog durch. Genauso gut hätte ich mit Bonbons um mich

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