0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
betraten eine große Küche. Der Boden war mit roten Fliesen bedeckt. Auf eine Bank drückte ich ihn und befahl ihm, dort sitzenzubleiben.
Er schaute mich wütend an und hatte die Hände zu Fäusten geballt.
»Begrüßen Sie Ihre Gäste immer so?« erkundigte ich mich.
»Ihr seid Schnüffler. Niemand hat euch gesehen, wie ihr auf den Hof gekommen seid.«
»Das stimmt allerdings. Nur möchten wir gern mit diesem Cordtland sprechen. Wo finden wir ihn?«
»In der Polizeistation.«
»Ist er Polizist?«
»Auch. Er ist alles, wenn Sie verstehen. Bürgermeister, Polizist, Verwalter…«
»Und wo steht das Haus?«
»Auf der Hauptstraße.«
»Dann wollen wir mal«, sagte ich, drehte ab, blieb aber plötzlich wieder stehen. »Eine Frage hätte ich noch. Haben Sie schon mal etwas von Hexen gehört oder einem Mason Cordtland?«
Da zuckte der Alte zusammen. Seine Augen verengten sich. Er beugte sich vor und flüsterte: »Was wissen Sie von Mason Cordtland?«
»Leider nicht genug, aber es hat ihn gegeben, nicht wahr?«
»Ja, er war ein berühmter Mann.«
»Ein Hexenjäger?«
»Auch.«
»Wie lange ist er schon tot?«
»Er starb vor Jahrhunderten. Für uns aber lebt er weiter. Ich will euch einen Rat geben. Verschwindet hier aus Blackmoor. Es ist besser für Fremde. Wir wollen euch nicht hier.«
»Kann ich mir vorstellen.« Ich nickte dem Alten zu und sagte: »Bis später dann.«
Er starrte uns nach, als wir das Haus verließen. Rodney war noch immer bewußtlos. Wir ließen den Alten sitzen und schauten zu, daß wir den Hof verließen, bevor Rod wieder erwachte.
Wir fanden einen Weg. Er war nicht gepflastert. Wir sahen die Spuren der Treckerreifen, die sich tief in das Erdreich gegraben hatten. »Ein seltsamer Ort«, bemerkte Suko, »wirklich. Direkt zum Wohlfühlen.«
»Vor Blackmoor und seinen Bewohnern hat mich schon Dr. Barrows gewarnt«, sagte ich.
»Weiß er mehr?«
»Glaube ich nicht. Ich schätze jedoch, daß die Vergangenheit und die Gegenwart in einem ursächlichen Zusammenhang stehen.«
Während wir redeten und weitergingen, war uns gar nicht aufgefallen, daß wir die breite Straße erreicht hatten, wo unser Bentley parkte. Der Silbergraue stand noch immer dort, wo wir ihn abgestellt hatten. Er war von der Vergangenheit wieder mit hinüber in die Gegenwart genommen worden.
»Und nicht einmal gealtert«, sagte ich, als ich auf den Wagen zeigte, der von einigen Halbwüchsigen bestaunt wurde.
Als wir unseren Wagen erreichten, wichen die Jugendlichen scheu zurück. Ich winkte einem zu und fragte ihn, wo wir Mr. Cordtland finden konnten.
Er gab uns Antwort.
»Ist er auch zu Hause?« wollte ich wissen.
»Ja, Sir.«
»Danke.«
Der Alte hatte von einer Polizeistation gesprochen. Wir fanden sie. Das Haus glich einer Baracke. Die Scheiben der Fenster waren in der unteren Hälfte überstrichen worden, so daß niemand in das Haus hineinschauen konnte.
Zur Tür führte eine Treppe hoch. Suko klopfte an. Eine Klingel hatten wir nicht gesehen.
Es dauerte eine Weile, bis wir Schritte hörten, die sich der Tür näherten. Eine Stimme fragte: »Was ist denn?«
»Wir müssen mit Ihnen reden, Mr. Cordtland.«
»Wer sind Sie?«
»Wir kommen aus London.«
»Dann fahren Sie wieder dorthin zurück.«
Himmel, waren die Leute verstockt! »Nein, das werden wir nicht sofort tun«, erklärte ich ihm. »Erst will ich mit Ihnen sprechen, und es wäre besser, wenn Sie uns öffneten.«
»Worüber wollen Sie reden?«
»Das sagen wir Ihnen noch.«
»Moment.«
Ich hob die Schultern und warf Suko einen Blick unter hochgezogenen Augenbrauen zu. Wahrscheinlich wurden wir jetzt aus irgendeinem Loch beobachtet und für vertrauenswürdig befunden, denn im Schloß bewegte sich ein Schlüssel.
»Kommen Sie rein!«
Wir traten über die Schwelle und sahen Cordtland. Er machte einen vernünftigen Eindruck. Irgendwie hatte ich das Gefühl, einem Waidmann gegenüberzustehen. So jedenfalls sah er auf den ersten Blick aus. Zudem trug er eine grüne Kluft, allerdings aus wetterfestem Cord. Das Alter des Mannes schätzte ich auf 50 Jahre. Die Haut war sonnenbraun und wettergegerbt, und auf seiner Oberlippe wuchs ein Schnäuzer. Seine kräftigen Hände hatte er übereinandergelegt.
»Was wollen Sie also?«
»Können wir das nicht im Haus besprechen?«
»Nein, ich habe keine Zeit.«
»Sie sollten Sie sich aber nehmen, Mr. Cordtland.«
»Wer kann mich dazu zwingen?«
»Niemand, nur wäre dies in Ihrem eigenen Interesse. Wir
Weitere Kostenlose Bücher