Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
Vom Netzwerk:
verließ das Hotel, stieg in meinen geliehenen Chevrolet und fuhr zum Hafen.
    ***
    In New York finde ich mich im Dunkeln zurecht; New Haven kannte ich nicht so gut. Die Hafenanlagen der Stadt sind umfangreich. Ich verfuhr mich auf der Suche nach dem Huntwich-Pier, geriet in eine immer einsamere Gegend und landete auf einem Pier, auf dem Stahlschrott verladen wurde. Die Verladung geschah durch Magnetkräne, und da ein Dutzend Kräne gleichzeitig in Betrieb waren, entstand ein höllischer Lärm, als der Schrott in die Schiffsbäuche fiel.
    Nur wenige Männer wurden außer den Kranführern bei der Arbeit benötigt, aber ich entdeckte einen Cop der Hafenpolizei, der langsam am Rand des Piers entlangschlenderte und in das trübe Hafenwasser blickte.
    Ich fuhr hin und rief ihn an. Er kam an den Chevrolet.
    »Sergeant, ich suche das Huntwich-Pier.«
    »Das nächste Pier. Sie können es sehen.« Er zeigte mit der ausgestreckten Hand auf den lang gestreckten Steindamm, auf dem Kräne ihre Stahlfinger in den Himmel reckten. »Sie müssen allerdings bis zum Eingang 14 zurück. Von hier aus gibt es keine direkte Verbindung zum Huntwich-Pier.«
    Er musterte mich misstrauisch.
    »Was wollen Sie dort? Gearbeitet wird dort nicht mehr.«
    »Sie meinen, es legen keine Schiffe am Pier mehr an?«
    »Soviel ich weiß, nein. Die Fahrrinne ist versandet und muss erst wieder ausgebaggert werden, aber anscheinend hat die Hafenverwaltung kein Geld.« Er hatte die Beantwortung seiner Frage nicht vergessen, denn er wiederholte sie: »Was wollen Sie dort?«
    Ich hatte eine Idee, hielt dem Hafencop den FBI-Ausweis unter die Nase und sagte: »Ich habe auf dem Hundwich-Pier eine Verabredung, Sergeant, aber ich nehme an, dass der oder die Männer, die mich erwarten, eine andere Vorstellung von dem Rendezvous haben als ich. Wie lange läuft Ihr Dienst noch?«
    »Noch eine Stunde, Agent!«
    »Schön, treffen wir folgende Verabredung. Ich komme auf dem Rückweg wieder hier bei Ihnen vorbei und melde mich gewissermaßen ab. Wenn ich in zwanzig Minuten nicht wieder aufgetaucht bin, dann sind Sie so freundlich und kommen zum Huntwich-Pier und sehen nach, ob und was passiert ist. Allerdings empfehle ich Ihnen für den Fall besondere Vorsicht. Sollten Sie irgendetwas bemerken, das Ihnen verdächtig erscheint, so verschaffen Sie sich sofort Hilfe. Gibt es eine Möglichkeit, schnellstens Unterstützung anzufordern?«
    »Ja, Sir. Am Tor 14 steht eine Notrufanlage für die Hafenpolizei.«
    »Fein, Sergeant! Zögern Sie nicht, die Anlage zu betätigen. Die Leute, auf die Sie vielleicht treffen, sind gefährlicher als eine ganze Schiffsbesatzung betrunkener Seeleute.«
    »Okay, Sir. Ich werde mich ganz nach Ihren Anweisungen richten.«
    Ich nahm den Weg, den der Sergeant mir beschrieben hatte. Das Huntwich-Pier unterschied sich von den anderen Kaianlagen nur dadurch, dass kein Schiff an den Pollern festgemacht lag, dass das Stahlgewirr der Kräne verrostet und der Verputz der Lagerhäuser und Schuppen abgebröckelt war.
    Ich fuhr den Chevrolet die Transportgasse zwischen den Schuppen entlang. Ratten, die in den Abfällen wühlten, hoben ihre spitzen Schnauzen, ließen sich aber nicht stören, obwohl es noch heller Tag war. Das Dröhnen, Klirren und Krachen der Schrottverladung war bis hierher zuhören.
    An einem zweistöckigen Lagerschuppen sah ich die verwaschenen Worte: C. Crisher & Co.
    Ich stoppte den Chevrolet, fischte die Pistole aus dem Halfter, stieg aus und sah mich erst einmal um. Als ich ausstieg, quiekten die Ratten auf und rannten in ihre Löcher.
    Mein Wagen stand auf den verrosteten Gleisen für die Eisenbahnwaggons. Auf der anderen Seite der Lagergasse ragten die Kräne, in meinem Rücken reihten sich die Schuppen aneinander. Vorsichtig ging ich auf das Gebäude zu, auf dessen First C. Crisher & Co. stand. Das Eingangstor war geschlossen. Außerdem lag es über dem Erdboden in Höhe der Verladerampe.
    Ich schwang mich auf die Rampe. Das Tor war ein Schiebetor, das auf Rollen lief. Die Rollen und die Führungsschiene waren nicht verrostet, sondern gut geölt.
    Ich fasste den Griff und zog vorsichtig daran. Fast geräuschlos glitt das Tor zur Seite. Durch den entstandenen Spalt konnte ich in das Lager blicken. Es erhielt sein Licht durch eine Reihe von Glasfenstern, die in der Höhe der zweiten Etage angebracht waren. Diese zweite Etage war nicht ausgebaut, sondern bestand nur aus einem umlaufenden Podest mit einer Holzbarriere.
    Ziemlich in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher