Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
Vom Netzwerk:
Seine Visage tauchte unter. Meine nächste Kugel fetzte einen langen Holzsplitter aus dem Balustradenrand.
    »Schießt doch, ihr Idioten!«, brüllte Borround.
    Einer von den beiden Gangstern feuerte. Ich fuhr herum. Seine Kugel lag gut. Sie zischte an meinem linken Ohr vorbei. In sinnloser Ausweichbewegung warf ich mich gegen den Kistenstapel. Er legte sich zur Seite, die Kästen gerieten ins Rutschen. Wie eine berstende Bombe zerdonnerte eine Lawine von Flaschen auf dem Betonboden. Bier ergoss sich nach allen Seiten.
    Glasstücke rutschten in die Halle hinaus. Es gab einen merkwürdig sirrenden Ton, wenn sie über den Beton schlitterten.
    Ich stolperte, trat gegen den untersten Kasten, den einzigen, der an seinem Platz geblieben war. Er rutschte einen halben Yard zur Seite, ohne dass ich darauf achtete. Ich behielt den Blick nach oben gerichtet.
    Dort tauchte der Rand eines Huts, eine Hand mit einer Pistole auf.
    Ich schoss.
    Hut und Pistolenhand verschwanden wieder.
    Auf der anderen Seite erblickte ich für die Dauer eines Lidschlages eine Stirn und zwei Augen. Ich schoss.
    Wieder schlugen zwei Kugeln hart neben mir ein. Das war Borround. Ich warf mich herum, sah sein Gesicht, die zusammengewachsenen Augenbrauen. - Ich schoss. Das Gesicht verschwand. Ich hatte nicht getroffen.
    Schüsse peitschten von der anderen Seite. Ich fühlte ein heißes Brennen am Oberarm, roch den Gestank von verbrannter Wolle. Zum ersten Mal hatten sie mich erwischt, nicht ernsthaft, aber erwischt hatten sie mich, und die nächste Kugel schon konnte mich auf den Betonboden werfen.
    In schneller Folge ballerte ich zwei Schüsse in die Richtung der Balustrade. Es wurde nur ein Schuss, beim zweiten Abdrücken schlug der Bolzen leer auf.
    Ich warf mich in die notdürftige Deckung des nächsten Stapels, schlug auf den Auswerferknopf des Magazins. Es klirrte auf den Boden. Ich zerrte der Reservemagazin aus der Tasche, schob es in den Griff.
    In diesen zehn Sekunden fielen noch drei oder vier Schüsse.
    ***
    Während ich die geladene Pistole hochriss, entschlossen, mich bis zur letzten Kugel zu verteidigen, zuckte aus irgendwelchen Tiefen meines Wahrnehmungsvermögens eine späte Feststellung durch mein Gehirn. - Es hatte so anders geklirrt, als das Magazin auf den Boden fiel, nicht wie Stahl auf Beton, sondern wie Stahl auf Stahl.
    Ich riskierte einen raschen Blick. Dort, wo der Kistenstapel gestanden hatte, den ich umgeworfen hatte, war eine geriffelte Stahlplatte in den Fußboden eingelassen. Sie war groß, noch ein zweiter Stapel stand auf ihrer Fläche, aber unmittelbar vor dem Stapel sah ich den massiven Eisenring, der zum Hochnehmen der Platte diente.
    Ich begriff. Die Stahlplatte bedeckte den Zugang zu den Kellerräumen des Lagers, genauer gesagt: zu dem Raum, der unterhalb des Rampenniveaus lag.
    Mit zwei Sprüngen hetzte ich zu dem Stapel, warf mich mit dem Rücken dagegen, verteilte je eine Kugel nach links und rechts und drückte gleichzeitig den Stapel mit dem Rücken um.
    Zum zweiten Mal zerbarst die Glasund Bierlawine auf dem Boden. Ich stieß die zwei untersten Kästen mit dem Fuß weg, und dann riskierte ich alles, indem ich mich bückte, den Eisenring packte und zog, unter Anspannung aller Kräfte.
    Um ein Haar wäre ich gefallen, denn die Platte gab leicht nach. Sie besaß an der anderen Seite Scharniere wie ein Tor, ließ sich auf klappen und blieb aufrecht stehen. Eine kurze Treppe führte nach unten. Mit einem Satz sprang ich in die entstandene Öffnung. Die Platte deckte mich gegen zwei meiner Gegner. Ich brauchte nur noch die Stelle des Podestes im Auge zu behalten, an der Borround selbst lag.
    Schlagartig gewann ich meine eisige Ruhe zurück. Die Burschen würden die Partie trotz allem verlieren.
    Als Borrounds Gesicht über dem Rand der Holzbarriere auftauchte, schickte ich ihm gelassen eine Kugel. Ich verfehlte ihn zwar, aber er tauchte rasch weg, denn die Kugel war so nahe an ihm vorbeigepfiffen, dass er den Luftzug gespürt haben mochte.
    Hinter mir erdröhnte die Stahlplatte unter dem Anprall von zwei oder drei Kugeln, die die beiden anderen Gangster verschossen.
    Ich kümmerte mich um den Alten. Er hockte zusammengekrümmt zwischen zwei der noch stehenden Stapel und hatte die Arme um den Kopf geschlungen.
    »Alter!«, brüllte ich. »Komm her!«
    Von oben kreischte eine Stimme.
    »Der Bulle entkommt uns, Hank! Was sollen wir tun?«
    Ich hörte das Trampeln von Füßen auf Holz. Wahrscheinlich wechselten sie ihre

Weitere Kostenlose Bücher