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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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Mitte des Lagerraumes ragten mehrere Stapel vpn Bierkästen, jeder mit zwölf Flaschen gefüllt. In diesem Punkt hatte der Anrufer nicht gelogen. Etwas seitlich von dem letzten Stapel stand ein Mann, der mir den Rücken zuwandte.
    Mit der Schulter drückte ich das Schiebetor ein wenig mehr zur Seite. Ich hob die Pistole und rief den Mann an: »Nimm die Hände ein wenig hoch, Freund!«
    Der Mann zuckte zusammen, aber er gehorchte prompt. Er sah sich nicht einmal um, sondern hob sofort die Arme über den Kopf.
    Ich tat einen vorsichtigen Schritt in den Lagerraum hinein.
    »Umdrehen!«
    Unbeholfen drehte sich der Mann um. Ich sah, dass es ein erstaunlich alter Knabe war mit einem weißen Schnurrbart unter der Nase. Er trug einen alten Hut auf dem Kopf und war mit einer dicken Strickjacke und einer ausgebeulten Manchesterhose bekleidet. Er sah eher aus wie ein Opa, der in seinem Garten arbeiten will, als der Angestellte einer Gangsterbande, der Heroin für zweihunderttausend Dollar bewacht. - Immerhin, es gab einen Wächter. Auch das stimmte mit den Informationen des Anrufers überein.
    Ich ging auf den Alten zu. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck der Verzweiflung. Seine blutleeren Lippen zitterten, und plötzlich schrie er: »Hier sind Gangster! Vorsicht! Dort oben!«
    Ich warf den Kopf in den Nacken. Gehörte das weiße Oval zu einem Gesicht oben auf dem Podest neben einem Stapel von Kisten? Ich feuerte, zu schnell um zu treffen. Die Kugel fetzte einen langen Splitter aus dem Holz, aber das weiße Oval verschwand wie weggezaubert.
    Hinter mir krachte es. Wie von einer Geisterhand bewegt, fiel das Schiebetor ins Schloss. Auch draußen waren sie also.
    Mit einem Satz sprang ich auf den Alten zu, packte ihn und riss ihn zwischen zwei der mannshohen Bierkastenstapel, die einzige Deckung, die es hier gab.
    Der Mahn brach fast in die Knie.
    »Sie zwangen mich…«, stammelte er. »Sie schlugen mich… Sie hatten Pistolen.«
    »Wo sind sie?«
    »Oben…«
    »Wie viele?«
    Bevor er antworten konnte, erdröhnte von dem Podest ein brüllendes Lachen.
    »Schönen guten Tag, G-man! Wie gefällt’s dir bei uns?«
    Ich erkannte die Stimme. Sie gehörte Hank Borround.
    »Ich habe kaum zu hoffen gewagt, dass du in die Falle stolperst, aber du bist hineingelatscht wie ein blutiger Anfänger. Der Henker mag wissen, warum Bash dich für den gefährlichsten Mann hält, mit dem er je zu schaffen hatte. Ich finde dich einfach dämlich.«
    »Halte dich nicht mit der Vorrede auf, Borround!«, rief ich zurück. »Fang an!«
    »Ich habe Zeit, G-man, und da es mir Spaß macht, dich ein wenig im eigenen Saft schmoren zu lassen, werde ich es mir nicht nehmen lassen. - Du kannst brüllen, so laut du willst, es hört dich niemand. Die Arbeiter auf dem Schrottpier machen zu viel Krach. Wir werden ein richtiges Schützenfest veranstalten. Die Schrottverladung übertönt alles.«
    »Beeil dich trotzdem! Immerhin könnte ich ein paar Dutzend Cops herbestellt haben.«
    »Hast du nicht, G-man! Wir haben dich genau beobachtet. Du hast nur mit ’nem Hafencop gesprochen, und den hast du offenbar nur nach dem Weg gefragt. Hättest du dir eine Begleitmannschaft mitgebracht, so hättest du niemanden gefunden außer dem Alten, und der ist garantiert harmlos, ebenso wie das Bier in den Flaschen echt ist. Keine Spur von Heroin ist darin!«
    Ich überlegte, ob ich die zwanzig Minuten, bis sich der Hafenpolizist in Bewegung setzte, überstehen könnte. Die aufgestapelten Bierkästen boten keine schlechte Deckung, falls die Gangster nicht mit Handgranaten nach mir warfen. Allerdings konnten sie mich zwingen immer um die Stapel herumzutanzen, da ihnen das Podest die Möglichkeit gab, mich von allen Seiten zu fassen. Borround hielt sich bestimmt nicht allein dort oben auf.
    »Wie viel sind es?«, fragte ich den Alten flüsternd.
    »Vier…«
    Verdammt viel für mich und meine Pistole. Einen Ausbruchsversuch zu unternehmen war sinnlos. Zwischen mir und dem Tor lagen mehr als zehn deckungslose Yards. Borround würde mich auf der Strecke wie einen Hasen abschießen, und wenn er mich während des Laufens nicht erwischte, so mit Sicherheit in den drei oder vier Sekunden, die ich benötigte, um das Tor aufzureißen, selbst wenn es nicht auf irgendeine Weise von außen verschlossen worden war. Auch der Gangster, der draußen stand, war ein Problem. Selbst, wenn ich alles Geknalle auf dem Weg zum Tor und am Tor überstehen sollte, so konnte er mich wegputzen wie einen Fuchs,
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