0268 - Stoßtrupp in Zeit und Raum

wurde die HELLTIGER aus der Luke gerissen und in den Raum geschleudert.
    Als Lemy das Bewußtsein wiedererlangte, trieb er unbeachtet zwischen den rie sigen Schiffen der Lemurer hindurch den Sternen entgegen.
    Es war sein Glück, daß man die HELLTIGER als Trümmerstück getarnt hatte.
     
    5.
     
    Zehn Lichtjahre vor Kahalo kehrte Anderson nach zwei kürzeren Linearetappen in den Normalraum zurück.
    Der Hyperempfänger war eingeschaltet; so ließen sich die Operationen der Lemurer leicht verfolgen, da sie die Sprache der späteren Tefroder benutzten.
    Außerdem waren ihre Funksprüche meist nicht verschlüsselt. In diesem Sektor der Milchstraße fühlten sie sich sicher.
    „Es sieht ganz so aus", sagte Anderson nach einiger Zeit, „als zögen sie ihre Flotten ausgerechnet über Kahalo zusammen. Unsere ersten Beobachtungen scheinen zu stimmen. Das Werk des Zeitagenten, nehme ich an."
    „Ich erwähnte es bereits", erklärte Gucky hochnäsig.
    Anderson überging die Bemerkung.
    „Wir passieren ein Sonnensystem in nur wenigen Lichtstunden Entfernung. Sollen wir einen Umweg machen?"
    „Unsinn! Fliegen wir mitten durch."
    Anderson korrigierte den Kurs derart, daß er zwischen dem vierten Planeten und der Sonne hindurchführte.
    Die Sonne hatte nur vier Planeten. In späteren Zeiten, so verriet die Sternkarte, würde auch dieses System ein geheimer Stützpunkt der USO werden.
    Der vierte Planet war bewohnt - wenigstens sah es auf den ersten Blick so aus. Ausgedehnte Städte bedeckten riesige Flächen, aber auf den deutlich sichtbaren Verbindungsstraßen fehlte jeder Verkehr. In der Luft zeigte sich kein einziges Flugzeug, ganz zu schweigen von Raumschiffen - obwohl es gigantische Landeplätze gab.
    Auf allen Wellenlängen herrschte absolute Funkstille.
    „Seltsam", murmelte Anderson, von plötzlicher Neugier gepackt.
    „Sie werden ihren Planeten verlassen haben. Sicherlich eine Kolonialwelt der Lemurer. Aus Angst vor einem Angriff der Haluter haben sie eine Mücke gemacht."
    Anderson starrte Gucky verwundert an.
    „Was haben sie gemacht? Eine Mücke?"
    Gucky verdrehte die Augen.
    „Ach je, wieder so ein Ausdruck, den ich von Bully habe. Soll heißen; sie haben sich dünne gemacht, haben sich verdrückt. Sie sind geflohen!"
    „Früher muß man auf der Erde ein richtiges Kauderwelsch gesprochen haben", beschwerte sich Anderson. „Und diesen Unsinn bringt der Staatsmarschall Ihnen bei?"
    „Er ist schließlich mein Freund", entgegnete Gucky.
    Fast ohne es zu wollen, steuerte Anderson den Jäger an den Planeten heran. Er drang in die Atmosphäre ein.
    „Erdähnlich. Sollten wir uns nicht entgehen lassen. Wie wäre es, wenn wir ein dauerhaftes Zeichen hinterließen und dann später in fünfzigtausend Jahren mal nachsehen, ob es noch da ist?"
    „Sie wollen wohl ein Zeitparadoxon heraufbeschwören, Major?" erkundigte sich Gucky streng. Er räusperte sich.
    „Aber nachschauen könnten wir trotzdem. Auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es wohl nicht an,"
    „Außerdem leisten wir wertvolle Dienste als vorgeschobene Beobachter.
    Wir müssen wissen, was in der Umgebung Kahalos vor sich geht. Wenn wir überhaupt in unsere Zeit zurück wollen, ist Kahalo immer der Ausgangspunkt."
    In geringer Höhe überflogen sie drei Städte, und bei der vierten entschlossen sie sich zur Land ung auf dem nahe gelegenen Raumhafen. Einige kleinere Schiffe standen umher, aber es war kein Mensch zu sehen. Der Funkempfänger blieb stumm. Niemand rief sie an und verlangte zu wissen, wer sie waren und was sie hier wollten.
    Die Straßen der Stadt waren leer.
    Dicht über die Häuser hinweg steuerte Anderson den Jäger. Herrenlose Fahrzeuge aller Art standen neben den Häusern, Ihre Besitzer hatten sie zurückgelassen," als der Planet geräumt wurde.
    Anderson schaltete den HÜ -Schirm ab.
    Keine fünfhundert Meter vo mStadtrand entfernt landete er.
    Kaum war das geschehen, da entstand urplötzlich eine grellweiß flimmernde Wand und dann eine Kuppel, Sie spannte sich über das gelandete Schiff und schloß es hermetisch von der Außenwelt ab.
    Anderson reagierte schnell und startete sofort wieder, aber es war bereits zu spät. Der Jäger stieß gegen das Hindernis und wurde zurückgeworfen. Er konnte die Energiesperre nicht durchdringen.
    Mit einem grimmigen Fluch landete Anderson wieder und schaltete den Antrieb endgültig ab.
    „Wir sind in die dümmste Falle gegangen, die man sich vorstellen kann.
    Natürlich arbeiten ihre