0268 - Wikkas Rache
Gestalt machte nur den Anfang, andere folgten und gerieten dabei in eine regelrechte Raserei.
Nichts hielt sie mehr.
Sie sprangen von den Ästen, jagten raketengleich durch die Luft, stießen ein gellendes, geiferndes Gelächter aus, und Suko bekam auf einmal einen schrecklichen Verdacht, der sich wenig später schon bestätigte.
Für die Hexen war die Stunde der Wahrheit gekommen.
Plötzlich stimmten sie ein unheimliches Geschrei an. Zuerst konnte Suko nichts verstehen, dann aber kristallisierte sich ein einziges Wort aus dem Schreien hervor.
Wikka!
Sie war da und sammelte ihre Dienerinnen.
Rasch zog sich der Chinese zurück. Er rammte die Tür zu. Als er sich umdrehte und die anderen Menschen anschaute, war sein Gesicht mit dem eines Zombies zu vergleichen.
So bleich…
***
Es war klar, daß der Hexenwürger um den Stein kämpfen würde. Schließlich hatte er zu lange auf ihn gewartet, und er setzte die Waffe ein, die er am besten beherrschte.
Seine Peitsche!
Aus dem Handgelenk schlug er zu. Die drei Riemen pfiffen von unten nach oben auf mich zu. Gleichzeitig streckte er seinen rechten Arm, und er erwischte mich auch.
Zwar nahm ich den Kopf noch zur Seite, weil ich mein Gesicht schützen wollte, ein äußerer Riemen klatschte trotzdem gegen meine linke Wange. Es war ein ziehender, durch meinen Kopf zuckender Schmerz, wobei ich spürte, daß die Haut aufplatzte.
Ich mußte zurückweichen.
Der Hexenwürger lachte. Er sah sich bereits auf der Siegerstraße, und er schlug wieder zu.
Diesmal viel härter und wuchtiger. Ich allerdings war auf diesen Schlag vorbereitet, tauchte zur Seite, und diesmal fehlten die drei Riemen. Sie hieben mit einem klatschenden Laut gegen die Wand. Ich wollte noch zuschnappen, doch der Hexenwürger zog sie so rasch zur Seite, daß ich ins Leere griff.
Meine Waffe setzte ich bewußt nicht ein. Mason Cordtland konnte ich zwar als meinen Feind bezeichnen, gleichzeitig war er ein Gegner der Hexen, dies wiederum gab uns eine gemeinsame Plattform, und so wollte ich, daß er am Leben blieb.
Das Kreuz half mir im Moment auch nicht. Seine Kräfte waren durch die des Steins neutralisiert worden. Ich hatte diese Art von Magie ja nicht zum erstenmal erlebt, und gerade der Stein war für Mason Cordtland am wichtigsten.
Als er sah, daß ich an die Wand gekracht war, vergaß er mich, und dachte nur noch an seinen Erfolg. Er sprang vor, um mit der freien Hand den Stein an sich zu nehmen.
Zu mächtig wollte ich ihn auch nicht machen. Seinen Sprung bekam ich mit und reagierte entsprechend.
Als er sich in Bewegung befand, stieß auch ich mich ab. Und ich setzte viel Kraft hinter meine Aktion. Man hätte meine Reaktion schon filmen können, so gut gelang sie mir. Dicht an der Schale vorbei wischte ich und prallte genau in dem Augenblick gegen den Hexenwürger, als sich dessen Hand nach dem Stein ausstreckte.
Er bekam ihn nicht, seine Finger rutschten ab, ich hörte noch den wütenden Schrei, dann fielen wir beide nach hinten und knallten zu Boden, wobei ich es besser hatte, denn mein Gegner kam unter mir zu liegen.
Ein erster Pluspunkt.
Mit der Faust schlug ich zu.
Ich hörte ihn knurren, als mein Treffer in seinem Gesicht landete. Ihm aber gelang es, seine Knie anzuziehen und mir in den Leib zu stoßen. Plötzlich wurde mir die Luft genommen. Ich konnte den Griff auch nicht mehr halten, lockerte ihn zwangsläufig und schüttelte den Kopf, als ich nach hinten gedrückt wurde.
Wie gut er seine Peitsche beherrschte, bemerkte ich ihm nächsten Augenblick, als die drei Riemen, kurz geschlagen, wieder auf meinen Hals zielten.
Diesmal hatte er Glück.
So schnell, wie sie sich um meine Kehle wickelten, kam ich nicht weg. Im Nu wurde mir die Luft abgeschnürt, wobei Cordtland in die Höhe sprang, den Griff nicht losließ und mich auf die Beine ziehen wollte.
Ich folgte der Bewegung, denn wenn ich selbst nachgab, würde es ihm nicht so leicht gelingen, mich zu erwürgen. Trotzdem befand ich mich in einer verfluchten Lage.
Der Kerl beherrschte seine Peitsche meisterhaft, und als lebender Toter besaß er die Kraft der Hölle. Er wollte mich zu sich heranziehen. Das ließ ich auch zu, stolperte dabei und hob gleichzeitig meine Arme, um die Riemen, die um meine Kehle lagen, zu lösen.
Sie schnürten verdammt tief ins Fleisch. Luft bekam ich keine mehr, es war ein verzweifeltes Ringen, und als ich gegen den Hexenwürger prallte, da hatte ich erst einen Riemen gelöst. Wir taumelten beide
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