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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nickte. »Vernünftig. Nun, es muß nicht immer ein besonderer Grund dahinterstecken, wenn die Schattenwelten zuschlagen. Aber dieses Tor im Spiegel wurde mit erheblichem Aufwand konstruiert, das verrät mir die Art der Absicherung durch Selbstzerstörung. Da steckt mehr hinter. Die Falle ist eigens für jemanden errichtet worden. Und da bleiben nur Sie und Ihre Verlobte.«
    »Ich verstehe das nicht. Aury hat doch erst recht keine Ahnung von Okkultismus«, sagte der Ölmillionär.
    »Oder«, überlegte Zamorra weiter, »die Falle war für mich bestimmt und Sie und Aury nur die Köder. Der Dämon hat damit gerechnet, daß ich aufkreuze. Bloß… warum hat er dann nicht nachgegriffen, sondern den Spiegel zerstört?«
    McCoy antwortete nicht.
    »Was machen wir jetzt?« fragte er nach einer Weile. »Ich muß Aury zurückbekommen. Sie müssen ihr und mir helfen.«
    »Das Tor ist zu, seit der Spiegel zerstört ist«, sagte Zamorra. »Ich kann versuchen, es von hier aus neu zu konstruieren, aber dazu brauche ich Zeit. Ich muß mich vorbereiten. Etwa eine oder zwei Stunden wird das dauern, schätze ich.«
    »Soll ich versuchen, einen neuen Spiegel anbringen zu lassen?« fragte McCoy.
    »Mir egal. Im Gegensatz zum Dämon brauche ich keinen Spiegel«, erwiderte Zamorra. »Ich melde mich wieder, okay?«
    »Ich halte es hier in der Suite nicht mehr aus«, sagte McCoy. »Ich fühle mich hier nicht mehr sicher. Sie finden mich in der Hotelbar, wenn es soweit ist.«
    »Einverstanden«, sagte Zamorra.
    Langsam entfernte er sich. Er mußte versuchen, ein Ferngespräch nach Frankreich zustandezubekommen. Er mußte Raffael Bois anrufen, seinen alten, zuverlässigen Diener daheim im Château Montagne. Raffael mußte in der Bibliothek nachschlagen. Es gab da einige Dinge, die Zamorra anwenden mußte, bei denen er sich aber nicht mehr völlig sicher war.
    Früher wäre es etwas einfacher gewesen. Aber Leonardo hatte in der Zeit seiner Schreckensherrschaft die EDV-Anlage erheblich beschädigt. Die Speicher mußten erst wieder kontrolliert und ergänzt werden. In der Zwischenzeit blieb nur das umständliche Blättern und Nachschlagen in Büchern, Folianten und Schriftrollen.
    Das mußte Raffael jetzt machen. Eine telefonische Fernabfrage des Computerterminals war derzeit nicht möglich.
    Zamorra betrat seine Suite und ließ sich neben dem Zimmertelefon in den Sessel fallen. »Vermittlung«, verlangte er. »Ein Transatlantik-Gespräch, so schnell wie möglich. Die Nummer ist…«
    ***
    Nicole hörte Zamorra hereinstürmen und zum Telefon greifen. Da wußte sie, daß es mit dem ungestörten Urlaub aus war. Und wohl auch mit dem Abend in der Discothek in der City von Hope Town.
    Sie verzog das Gesicht. Es wäre ja auch fast schon ein Wunder gewesen… Immer noch nur mit dem kleinen Tanga-Dreieck aus dem Fell der Springbock-Antilope bekleidet, trat sie in den angrenzenden Wohnraum. Fragend sah sie Zamorra an.
    »Seine Verlobte ist verschwunden«, sagte Zamorra und berichtete, was McCoy ihm erzählte und was er selbst mit dem Spiegel erlebte. Nicole schüttelte sich. »Meinst du, wir haben eine Chance?« fragte sie. »Nachdem der Dämon sich und seine Falle so perfekt abgeschirmt hatte, daß du ihn nicht feststellen konntest?«
    »Aber McCoy konnte es«, sagte er und starrte ungeduldig das Telefon an. Er wußte, es konnte einige Zeit dauern, bis die Vermittlung eine freie Verbindung über den Atlantik bekam. Im ungünstigsten Fall konnte es länger als eine Stunde dauern, je nachdem, wie das Netz ausgelastet war und wie die Störeinflüsse des Wetters wirkten.
    Nicole zupfte an dem schmalen hautfarbenen und damit so gut wie unsichtbaren Bändchen des Tangas. Zamorra seufzte angesichts der Verlockung, aber es war jetzt keine Zeit, der Verlockung nachzugeben. Zumal Nicole sich ihrer aufreizenden Bewegungen wohl nicht einmal bewußt war.
    »Ob er selbst dahinter steckt?« überlegte sie. »Ich meine - wenn weder du noch ich mit unseren Para-Fähigkeiten die Falle erkennen konnten, wie war es dann ihm möglich? Es hätte gerade andersherum sein müssen. Vielleicht weiß er selbst nicht einmal, daß er Lockvogel spielte. Vielleicht war er unter Hypnose…«
    »Du nimmst also auch an«, folgerte Zamorra. »daß diese Spiegel-Falle nicht für McCoy und seine Gespielin, sondern für uns errichtet wurde.«
    »Und es war Aurys Pech, daß sie verschwand. Der Herr Dämon beliebte sie vielleicht mit mir zu verwechseln…«
    Da schlug das Telefon an. Zamorra

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