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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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McCoy«, erwiderte Zamorra seufzend. »Aber anscheinend werde ich Sie anders nicht los. Hören Sie, dies könnte seit zehn Jahren der erste Versuch eines Urlaubs sein, in dem ich nicht gestört werde. In dem ich nicht mit irgendeiner übersinnlichen Erscheinung zu tun bekäme. Bisher hat es noch jedesmal, in Worten: jedesmal eine Störung gegeben. Es ist weder mir noch Nicole bisher auch nur ein einziges Mal gelungen, wirklich glatt und ungestört durchzukommen. Begreifen Sie nicht, daß ich das Gesetz dieser Serie ein einziges Mal durchbrechen möchte? Nehmen Sie ein anderes Zimmer oder wenden Sie sich an die Voodoo-Priester. Und notfalls gebe ich Ihnen gerne Adressen und Telefonnummern eines guten Dutzend anderer Geisterjäger in aller Welt, die Sie bemühen können. Aber lassen Sie mir, bitte, meine wohlverdiente Ruhe.«
    »Zamorra…«
    »Was Sie vielleicht nicht wissen: Bevor wir hier aufkreuzten, waren wir unten vor Puerto Rico in siebeneinhalbtausend Metern Meerestiefe und haben eine Auseinandersetzung mit Klabautermännern geschlichtet. Davor, mit nur wenigen Tagen Zwischenraum, war in der Biscaya der Teufel los. Ein fliegender Holländer, falls Ihnen das etwas sagt. Davor ein Blitztrip rund um die Welt auf der Jagd nach einer dämonischen Todesschwadron einschließlich einer Auseinandersetzung mit dem Fürsten der Finsternis persönlich. Da Sie bei Flüchen seinen Namen im Mund führen, dürfte er Ihnen ja kein Unbekannter sein. Gönnen Sie mir die Ruhe nach diesem Streß.«
    »Sie können, aber Sie wollen mir nicht helfen«, sagte McCoy bitter. »Haben Sie etwa die Seiten gewechselt?«
    Zamorra schritt an ihm vorbei. McCoys Hand schoß vor und hielt ihn am Ärmel fest. »Bist jetzt habe ich gebeten«, sagte er leise. »Jetzt befehle ich.«
    »Peter, hör auf«, sagte Aury Candra.
    »Loslassen«, sagte Zamorra.
    Aber McCoy ließ nicht los. Zamorra griff zu, um die Hand des Ölmagnaten von seinem Arm zu entfernen. McCoy schlug ansatzlos zu. Sein Schwinger hätte jeden anderen in den Staub geworfen. Aber Zamorra hatte damit gerechnet. Er blockte ab, benutzte McCoys Schwung zur Abwehr und wirbelte den Mann mit einem schnellen Judogriff durch die Luft. McCoy stürzte. Zamorra ließ los und trat zurück. »Ich finde, es reicht«, sagte er.
    Peter McCoy sprang auf. Finster sah er Zamorra an. Dann stürmte er wieder vorwärts.
    Diesmal machte er es geschickter. Zamorra fing einen Treffer ein. Aber er hatte keine Lust, sich hier vor dem Hotel und überhaupt zu prügeln. Seine Handkante durchbrach McCoys Sturmangriff und bügelte ihn so sanft wie möglich, aber äußerst nachdrücklich auf den Asphalt. Aury Candra schrie entsetzt auf.
    »Keine Sorge«, sagte Zamorra. »Ihrem Verlobten ist nichts Ernstes geschehen. Vielleicht behält er einen blauen Fleck zurück.«
    Er bückte sich und stellte McCoy wieder auf die Beine. »Belegen Sie einen Boxkursus«, empfahl er.
    Der Millionär spie aus, hustete trocken und streckte sich. »Das zahle ich dir heim«, murmelte er.
    »Damit die liebe Seele ihre Ruhe hat - schauen wir uns dieses verdammte Zimmer doch an«, sagte Nicole. »Kostet uns doch nichts.«
    Zamorra seufzte.
    »Liebling…«, flüsterte Nicole.
    Langsam schüttelte Zamorra den Kopf. »Es wäre ja auch zu schön gewesen«, sagte er. »Himmel, was habe ich bloß verbrochen, daß ich nicht ein einziges Mal ungestört bleiben kann? Gut, Mister. Ich sehe mir diesen ominösen Spiegel an. Aber der Teufel soll Sie holen, wenn Sie mir damit wirklich Ärger einbrocken.«
    Wortlos wandte McCoy sich um und marschierte auf das Hotel zu. Aury hakte sich bei ihm ein, redete leise, aber vorwurfsvoll auf ihn ein. Zamorra und Nicole folgten den beiden. »Hoffentlich kommt der Boy auf die Idee, die drei Päckchen ins Zimmer zu bringen«, sorgte sich Nicole. Zamorra legte den Arm um ihre Taille, zog sie an sich und küßte ihre Wange, während sie das Foyer betraten und ihre Schlüssel orderten.
    »Potzblitz«, stellte Zamorra fest, während der Lift sie nach oben trug. »Wir wohnen ja direkt gegenüber.«
    McCoy führte Nicole und ihn in das Zimmer seiner Verlobten. Er zog die Zwischentür auf und deutete auf den großen Spiegel zwischen Schrank und Durchgang zum Bad. »Da«, sagte er. »Das ist das verdammte Ding.«
    »Ich dachte, Sie meinten den Spiegel im Bad«, wunderte sich Nicole.
    Zamorra musterte den Spiegel. Er war groß und sah ziemlich normal aus. Der Parapsychologe konzentrierte sich und versuchte Schwingungen

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