0269 - Jagd auf den Zeitagenten
derselben Sekunde mit Sicherheit wissen, daß ein Unbefugter die Tür öffnete.
Lemy sah er natürlich nicht, aber er handelte, noch ehe Gucky die Memo-Halle betreten konnte.
Mit einem Handgriff schaltete Frasbur seinen Individualschirm ein, der ihn völlig umgab und von allen Außenwelteinflüssen abschloß. Nichts konnte diesen Energieschirm durchdringen, der milchig schimmerte und alle Gegenstände verschwommen erscheinen ließ.
Als Gucky Frasbur erblickte, wußte er, daß er um Sekunden zu spät gekommen war.
5-Trotz der Ortungsgefahr nahm Kasom für einige Minuten Hyperfunkverbindung zu Major Don Redhorse auf.
„Gucky und Lemy sind unterwegs", berichtete er. „Ich fliege weiterhin auf Kahalo zu. Entfernung eine Lichtstunde. Die Automatik ist eingeschaltet. Wenn mir etwas passiert, geht ein Signal auf unserer Welle hinaus. Sobald Sie es auffangen, starten Sie. Versuchen Sie, Kontakt zu Gucky zu erhalten."
„Alles klar. Hier alles in Ordnung."
„Gut. Ich melde mich, wenn ich gelandet bin."
„Sie wollen auf Kahalo landen?"
„Wenigstens will ich es versuchen. Ende."
Kasom wußte, welches Risiko er einging. Aber er hielt es für besser, auf Kahalo selbst zu warten, als sich der Ortungsgefahr im Raum auszusetzen. Außerdem hätte er die Geschwindigkeit noch weiter drosseln müssen, was die Gefahr der Entdeckung erheblich vergrößerte.
Er passierte einen Wachverband in einer Entfernung von nur einhundert Kilometern, ohne gesehen zu werden. Er selbst sah die Schiffe sehr deutlich. Sie umkreisten Kahalo in geordneter Formation. Das Flaggschiff war ein Kugelraumer mit anderthalb Kilometern Durchmesser.
Kasom war vorsichtig genug, die Hände in der Nähe der wichtigsten Kontrollen zu lassen. Innerhalb weniger Sekunden konnte er den Antrieb einschalten und das Schiff beschleunigen. Es war unwahrscheinlich, daß ihn dann noch jemand einholen würde. Man konnte ihm höchstens den Weg abschneiden. Der Flottenverband blieb zurück. Nach einer Stunde wurde Kahalo sichtbar, ein kleiner Stern im Gewimmel des Zentrumskerns. Die Sonne selbst stand rechts. Kasom ortete immer mehr Schiffe der Lemurer, aber keins von ihnen kam so nahe, daß es eine akute Gefahr darstellte. Er hatte längst mit der Rückkehr Guckys gerechnet, aber der Mausbiber meldete sich nicht.
Vielleicht war etwas schiefgegangen.
Das bestärkte ihn in seinem Entschluß, auf Kahalo direkt zu landen.
Es spielte keine Rolle, wo er landete. Von Gucky wußte er nur, daß die alte Memo-Halle nicht mehr existierte - Tako hatte flüchtig daran gedacht, als Gucky seine Gedankenimpulse auffing. Wo das neue Versteck allerdings gelegen war, hatte auch Tako nicht gewußt.
Rechts, dicht neben dem flammenden Sonnenball, war plötzlich ein Aufblitzen und eine Bewegung.
Kasom sah genauer hin und nahm den Vergrößerungsschirm zu Hilfe. Er erschrak. Ein Verband von mindestens zwanzig Schiffen kam genau in seine Richtung.
Wenn er Geschwindigkeit und Kurs nicht änderte, kam es zu einer Begegnung.
„Da bleibt mir wohl keine andere Wahl", knurrte Kasom und war froh, nun die Entscheidung, auf Kahalo zu landen, treffen zu müssen. Er schaltete den Antrieb ein, als er sicher war, entdeckt worden zu sein. Die Verfolgungsjagd begann. Die Lemurer alarmierten sofort die Wachflotte. Kasom hörte es an den Funksprüchen, die in Klartext gesendet wurden. Man hielt ihn nicht für einen ernstzunehmenden Gegner, weil er so klein war.
„Ihr werdet euch wundern!" sagte Kasom aufgebracht. Aber dann fügte er hinzu: „Vielleicht ist es ganz gut, wenn sie mich unterschätzen."
Er beschleunigte und ließ die Verfolger hinter sich. In wenigen Minuten hatte er die Lichtgeschwindigkeit erreicht und raste auf Kahalo zu. Einige der alarmierten Verbände wollten ihm, von der Seite kommend, den Weg abschneiden, aber er jagte mitten durch sie hindurch und schoß dabei einen Wachkreuzer ab.
Dann mußte er die Geschwindigkeit drosseln, um nicht mit der Geschwindigkeit des Lichtes Kahalos Oberfläche zu treffen.
Er wählte die Nachtseite. Vorher stellte er fest, daß die Lemurer ihn aus ihrer Ortung verloren hatten.
Sicher hatten sie nicht damit gerechnet, daß er so nahe an den verbotenen Planeten herangehen würde.
An eine Landung dachten sie bestimmt nicht.
Aber Kasom wagte sie. In geringer Höhe strich er über unbesiedeltes Gebiet und wich den erleuchteten Städten und Fabrikanlagen aus. Er wußte, daß es auf Kahalo Gebirge und Wüsten gab. Rein durch Zufall wandte er sich
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