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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er wegen Frau Elton?«
    »Dummes Zeug! Er wollte sich nur nach dem verrückten Kerl nebenan erkundigen. So, das ist alles! Morgen abend werde ich zu Hause essen, und wenn ich Glück habe, mit einem sehr interessanten Gast.«
    »Haben Sie das Mädchen gefunden, dem Sie den Privatdetektiv auf die Fersen setzten?« fragte Tonger lebhaft.
    »Woher weißt du das nun schon wieder? Ja, ich hoffe, daß sie kommen wird. Übrigens brauchst du dabei nicht in Erscheinung zu treten. Das Hausmädchen kann servieren.«
    »Um törichten Jungfrauen Vertrauen einzuflößen«, bemerkte Tonger und verließ das Zimmer.
    Gegen halb zwölf hielt er wieder mit dem Auto an der Hintertür von Nummer 551, nachdem er Marshalts Anweisungen genau befolgt hatte. Dora kam sofort heraus und nahm seinen Platz hinterm Steuer ein. »Haben Sie jemand gesehen?« fragte sie leise.
    Tonger dachte an den Mann, der an der Ecke des Portman Square gestanden und so geduldig gewartet hatte, sagte jedoch nur: »Nein, aber an Ihrer Stelle würde ich dies nicht noch mal riskieren. Es gibt Sachen, die sich nicht lohnen, und dies ist so eine.«
    »Machen Sie die Tür zu«, erwiderte sie schroff, während sie anfuhr.
    Als sie nach Haus kam, fand sie ihren Mann schon im Wohnzimmer vor. »Na, ist die Unterredung befriedigend verlaufen?« fragte sie heiter.
    Er lag auf dem Diwan ausgestreckt und schüttelte mißmutig den Kopf. »Nein, wir werden das Etablissement wohl schließen müssen. Klein verlangt zuviel Prozente und droht mit der Polizei, um sie durchzudrücken. Das macht mir Sorge, denn die Säle an der Pont Street bringen viel und regelmäßiges Geld ein, so daß ich sie ungern schließen würde. Jetzt erwarte ich Stanford. - Übrigens hatte ich Audrey heute abend gesehen.«
    »Wo denn?« rief sie verwundert aus.
    »Im Carlton Grill, wo sie mit Shannon zusammen aß.«
    Dora vergaß einen Augenblick, daß sie sich ihre Zigarette anzünden wollte. Mit -
    »Mit Shannon. Sie schienen höchst fidel zu sein. Du brauchst aber keine Angst zu haben - zur Angeberin eignet Audrey sich nicht. Übrigens war mir noch nie klargeworden, wie wunderhübsch sie ist. Sie war tadellos angezogen. Shannon wandte kein Auge von ihr.«
    »Du scheinst ja auch ganz verschossen in sie zu sein«, versetzte Dora. »Ich habe das Konzert so genossen, Bunny! Keßler war großartig. Eigentlich mach' ich mir nicht viel aus Geigenspiel, aber -«
    »Es war nicht Keßler«, sagte er und blies eine Rauchwolke in die Luft. »Er war erkältet und sagte ab. Hast du es nicht in der Zeitung gelesen?«
    »Ich kann diese Geiger nicht voneinander unterscheiden«, erklärte sie nach einer kaum merklichen Pause. »Jedenfalls spielte der Mann, der ihn vertrat, glänzend.«
    »Wahrscheinlich Manz.« Er nickte.
    Zu ihrer Erleichterung ertönte jetzt die Hausklingel, und gleich darauf erschien Big Bill Stanford, todmüde von seiner Rückreise aus Rom, und begann zu berichten.
    »Die Contessa trifft hier Dienstag abend ein. Ich habe Fotografien von dem Diadem und der Perlenschnur. Die Imitation wird sich in fünf bis sechs Tagen herstellen lassen, und das Weitere ist dann ja Kinderspiel. Stigmann hat sich mit der Jungfer angefreundet -«
    »Ich dachte, mit so etwas würden wir uns nicht wieder abgeben?« fiel Dora ihm unmutig ins Wort.
    »Tu ich auch nicht«, murmelte ihr Mann. »Daß du mir nichts von dem Kram ins Haus bringst, Bill!«
    »Hältst du mich für verrückt? Hat jene letzte Sache sich etwa so gut gelohnt? Nein, danke! Hier ins Haus kommt keine Perlenkette -«
    »Ich will nichts damit zu tun haben!« rief Dora aus. »Bunny, warum können wir diese Diebstähle nicht ganz aufstecken?«
    Er blickte sie an. »Ja, warum nicht? Was bedeuten zehntausend Pfund für uns? Wir können auch ohne sie leben!«
    »Ich jedenfalls«, murmelte sie.
    »Wie denn? Willst du uns mit Nähen ernähren oder Klavierstunden geben? Oder wieder zur Bühne gehen? Drei bis vier Pfund die Woche verdientest du ja wohl, als ich dich kennenlernte. Red keinen Unsinn, Dora! Ich hab' dich zum Wohlstand emporgestohlen, und sogar der Trauring stammt von einem Diebstahl. Überleg dir das!«
    Sie stand wortlos auf und verließ das Zimmer.

13
    Audrey Bedford hatte einen Brief erhalten, der folgendermaßen lautete:
Sehr geehrtes Fräulein Bedford!
    Angesichts des ungeheuerlichen Fehlurteils, dem Sie zum Opfer gefallen sind, wäre es mir eine Freude, Ihnen behilflich zu sein. Deshalb bitte ich Sie, mich morgen abend um 7.30 Uhr unter obiger Adresse

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