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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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die zur Küche hinabführte, und nach längerem Suchen entdeckte er wirklich dort, wo die große Treppe den Vorplatz erreichte, eine verborgene Tür. »Hier ist der Kerl herumgeschlichen«, sagte er befriedigt, indem er ein paar Stufen hinabstieg, »und von oben hat er dann den Wachtmeister überfallen. Nun ist er natürlich über alle Berge. Zum Teufel - daß die Absperrungsmannschaft nicht rechtzeitig zur Stelle war!«
    Dann stieg er aufs Dach hinauf, wo er zu seiner Verwunderung noch einen von Willitts Posten vorfand und erstaunt fragte, was er denn da noch zu tun habe.
    »Ich führe nur die erhaltenen Befehle aus«, erwiderte der Mann.
    »Haben Sie irgend etwas gesehen?«
    »Vor kurzer Zeit sah ich jemand auf den Hof herauskommen. Ich dachte, Sie wären es. Seit einer Stunde hielt vor dem Tor auch ein großes Auto. Der Mann schleppte irgend etwas Schweres hinter sich her. Ich hörte ihn stöhnen, als er es ins Auto 'reinhob. Wer es war, konnte ich nicht sehen, und nahm an, daß es einer von Ihren Leuten wäre.«
    Als Shannon wieder nach unten kam, überreichte ihm Steel einen auf dem Hof gefundenen Gegenstand: eine flache Ledertasche mit einigen Ampullen, einer Spritze und zwei Nadeln. Die Spritze war augenscheinlich rasch weggepackt worden, denn sie war noch bis zur Hälfte mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt, und das Samtfutter der Tasche war ganz durchnäßt.
    »Senden Sie den Inhalt der Spritze sofort zum Analysieren ein«, sagte Shannon ernst. »Ich fange allmählich an, klarzusehen.«

24
    Eines Morgens stattete Herr John Stormer seiner Detektivagentur einen seiner nicht eben häufigen und stets überraschenden Besuche ab. Er warf sich in seinen Schreibtischsessel, klemmte einen Kneifer auf seine breite Nase und fragte den ehrerbietig dastehenden Willitt, was denn los wäre.
    »Heute morgen kamen fünf neue Fälle, Sir: vier Ehegeschichten und eine Erpressungssache.«
    »Und was gibt es Neues am Portman Square?«
    Willitt berichtete eingehend, und nachdem Stormer ihn stumm bis zu Ende angehört hatte, erledigte er mit unglaublicher Geschwindigkeit alle laufenden Sachen. Gegen neun Uhr abends unterschrieb er den letzten Brief.
    »Was den Fall Malpas betrifft«, sagte er dann, »so gelten die Anordnungen weiter, bis sie von Marshalts Anwälten aufgehoben werden. Das Haus wird weiter bewacht, ein Mann bleibt auf dem Dach und einer von unsern besten Leuten bleibt Slick Smith immer auf den Fersen. Sie verstehen mich.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Es ist fatal, daß wir ihn so bewachen müssen, aber ich muß sichergehen. Kabeln Sie sofort, wenn sich etwas ereignen sollte. - Übrigens, was wollte Marshalt eigentlich von jenem Mädchen - Bedford heißt sie ja wohl?«
    »Ja, Sir, und sie hat bisher in einem Dorf namens Fontwell gelebt.«
    »Und die Elton - ist die nicht auch eine geborene Bedford?«
    »Jawohl, unter dem Namen hat sie geheiratet.«
    »Hm - ob dieses Mädchen ...? Sie wohnt ja wohl im ›Palace‹. Wir brauchen eigentlich notwendig einen weiblichen Spürhund, und sie war doch dazu Sekretärin von Malpas -«
    »Ich glaube, daß Shannon in sie verliebt ist, Sir.«
    »So?« erwiderte Stormer zerstreut. »Einem hübschen Mädchen macht jeder Mann gern den Hof. Das hat nichts zu sagen. Aber diesen Shannon möchte ich gern mal sprechen.« Er griff nach dem Telefon.
    Willitt schlug sein Notizbuch auf und nannte erst die Nummer von Dicks Privatwohnung. Stormer rief an und hatte Glück, denn Dick war eben nach Hause gekommen.
    »Hier ist John Stormer. Spreche ich mit Captain Shannon?«
    »Stormer? Ach so, die Detektivagentur.«
    »Hören Sie, Shannon, ich habe Ihnen gelegentlich geholfen ... Wissen Sie, ich machte Sie doch auf Slick Smith aufmerksam, als er herüberkam.«
    »Ja, aber hier bei uns benimmt er sich musterhaft«, entgegnete Dick.
    »Den Anschein gibt er sich immer, aber er verdient sich doch irgendwie seinen Unterhalt. Seinetwegen jedoch hab' ich Sie nicht angerufen. Sie wissen wohl, daß der verstorbene Marshalt uns mit der Bewachung seines Hauses beauftragt hatte. Damit müssen wir natürlich fortfahren, bis seine Anwälte den Auftrag zurückziehen, und es wäre mir lieb, wenn Sie meine Leute inzwischen gewähren ließen. Ich habe ihnen befohlen, daß sie der Polizei nach Kräften beistehen und ihr nichts in den Weg legen sollen.«
    »Das ist sehr freundlich, und ich begreife Ihre Verlegenheit.«
    »Das bezweifle ich. Sagen Sie, haben Sie den Mann gesehen, den Marshalts Anwälte als Hausverwalter

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