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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gefaßt.
    »Ich weiß nichts weiter zu erzählen, als daß ich Herrn Marshalt sah.«
    »Sie auch!« Dick biß sich ingrimmig auf die Lippen. »Wir hatten gestern abend auch eine solche Vision, und das bedeutet, daß Marshalt noch lebt und in den Händen jenes Teufels ist. Gestern abend fanden wir eine Injektionsspritze in seinem Haus. Die Flüssigkeit darin wurde analysiert - es ist ein Gemisch von Morphium und einem andern, noch nicht festgestellten Betäubungsmittel; damit kann man einen Menschen in einen Zustand vollkommener Bewußtlosigkeit versetzen. Heute erhielt ich auch einen Brief von Malpas.« Er holte einen mit Maschine geschriebenen Brief hervor. »Dies ist eine Abschrift. Das Original wird im Yard auf Fingerabdrücke geprüft.« Audrey griff nach dem Bogen und las:
Wenn Sie kein Dummkopf sind, müssen Sie gestern etwas entdeckt haben. Marshalt ist nicht tot. Er trug eine kugelsichere Unterjacke, wie Sie bemerkt haben würden, wenn Sie ihn untersucht hätten, statt sich nur um das Mädchen zu kümmern. Ich bin froh, daß er lebt - der Tod wäre zu gut für ihn gewesen, und er wird erst sterben, wenn ich es für an der Zeit halte. Wenn Sie wünschen, daß er am Leben bleibt, so ziehen Sie Ihre Posten und Spione aus dem Haus zurück.
    »Alle Beobachtungen stimmen mit dieser Angabe überein«, sagte Dick. »Marshalt wird unter andauernder Betäubung gehalten und überall mit hingeschleppt, wohin es Malpas beliebt.«
    »Mir kam es nicht vor wie ein wirkliches Gesicht«, bemerkte Audrey.
    »Sie glauben, daß es eine Maske war? Ich weiß nicht recht. Jedenfalls ist es ein sehr merkwürdiger Fall!«
    Als Shannon das Hotel verließ, erkundigte er sich nach dem Gast von Nr. 270, aber man wußte im Büro nichts weiter über ihn, als daß der Herr sich als ›Henry Johnson aus Südafrika‹ eingeschrieben hatte und noch nicht aus dem Krankenhaus zurückgekehrt war.
    Am nächsten Morgen fiel ihm Stormers Bemerkung über den von den Anwälten eingesetzten Hausverwalter ein, und er begab sich sogleich nach dem Marshaltschen Haus. Ein Mädchen, das er bereits kannte, machte ihm auf und führte ihn ins Wohnzimmer.
    »Hier sind wohl große Veränderungen vorgegangen«, begann Dick. »Wie ich höre, haben Sie jetzt einen Hausverwalter bekommen?«
    »›Hausverwalter‹ kann man ihn wohl nicht nennen, Sir«, erwiderte das Mädchen zögernd. »Der Herr war ein Freund von Herrn Marshalt und heißt Stanford.«
    »Wie? Doch nicht Bill Stanford?« rief Dick überrascht.
    »Doch, Sir - Herr William Stanford. Er sitzt oben im Arbeitszimmer.«
    »Oh, dann werde ich zu ihm hinaufgehen«, sagte Dick lächelnd. »Herr Stanford und ich sind alte Bekannte.«
    Bill saß mit einer riesenhaften Zigarre im Mund am Kamin und las in einer Sportzeitung. »Guten Morgen, Captain«, sagte er gleichmütig. »Ich habe Sie schon erwartet. Sie glauben gar nicht, wie überrascht ich war, als die Anwälte nach mir schickten!«
    »Sie kannten ihn wohl von Südafrika her?« fragte Dick.
    »Ja, aber hier bewegten wir uns doch in ganz verschiedenen Kreisen. Marshalt hat die Bestimmung selbst hinterlassen -, für den Fall, daß ich aus irgendeinem Grund verschwinden sollte ... und so weiter. Ganz einträglich ist die Sache ja, aber nicht behaglich. Nachmittags kann ich zwar ein paar Stunden ausgehen, aber abends ist hier im Haus eine unheimliche Atmosphäre, die mir auf die Nerven fällt. Und gestern abend war ja ein fürchterlicher Spektakel nebenan.«
    Dick setzte sich. »Ja, da ging allerlei vor«, sagte er. »Hat sich die Tätigkeit der Gespenster auch bis hierher erstreckt?«
    Stanford fröstelte es. »Bitte, sprechen Sie nicht von Gespenstern, Captain! Ich sage Ihnen, gestern abend glaubte ich wahrhaftig, ich sähe - aber das ist albern!«
    »Sie glaubten, Marshalt zu sehen?«
    »Nein, den andern Mann - Malpas.«
    »Wo denn?«
    »In der Tür der Vorratskammer. Nur eine Sekunde lang.«
    »Und was taten Sie da?«
    Bill lachte verlegen. »Ich lief nach oben und schloß mich ein.«
    Shannon stand auf. »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich mir die Vorratskammer mal ansehen«, sagte er.
    »Aber gern!« Stanford öffnete ein Schubfach und nahm einen großen Schlüsselbund heraus. »Der alte Tonger verwahrte da die Gewehre und Patronen seines Herrn und allerlei Gerümpel.«
    Der Raum lag am Ende des von der Halle abzweigenden Ganges und hatte ein stark vergittertes kleines Fenster und einen verdeckten Herd. Außer Waffen, Sätteln, alten Kästen und

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