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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, werden Sie auf mein Angebot eingehen.‹«
    Audrey stenografierte hastig. »Und die Adresse?« fragte sie.
    »Herr William Stanford, Portman Square 552«, sagte der alte Mann, indem er zerstreut zur Decke hinaufstarrte.

31
    Torringtons Wohnung im ›Ritz-Carlton‹ wies bei näherer Bekanntschaft allerlei Eigenartigkeiten auf, die Audrey erst bemerkte, als ihr neuer Chef nachmittags ausging und sie in seinen Zimmern allein ließ. Alle Türen waren mit Riegeln versehen, und als Audrey ein Fenster öffnete, um einen Gardinenbrand in einem gegenüberliegenden Haus zu beobachten, erschrak sie sehr, als die Türen aufgerissen wurden und drei Männer im Laufschritt hereinstürzten. Einer von ihnen war ein Stormerscher Agent, den sie kannte, die andern beiden waren Fremde.
    »Bedaure, Sie erschreckt zu haben, Fräulein«, sagte der Agent. »Wir hätten es Ihnen mitteilen sollen, daß Sie keine Fenster öffnen dürfen.« Er schickte die beiden andern hinaus, schloß das Fenster sehr sorgfältig und fuhr fort: »Sie haben die Alarmanlage berührt. Sehen konnten Sie die nicht; sie wird durch das Drehen des Griffs ausgelöst. Es ist nicht nötig, hier die Fenster zu öffnen. Die Zimmer werden durch eine besondere Vorrichtung ventiliert. Und wenn Sie mitkommen wollen, will ich Ihnen noch etwas zeigen.« Er führte sie in Torringtons merkwürdig einfach eingerichtetes Schlafzimmer, das sonderbarerweise ein zweischläfriges Bett aufwies. »An dieser Seite schläft er, und wenn er den Kopf einmal zufällig auf dieses Kissen legt ...« Er hob es sehr behutsam auf, und sie gewahrte einen fadendünnen Draht, der unter dem Bett verschwand. »Der geringste Druck bringt sofort die Nachtwachleute herbei.« »Ist Torrington wirklich in Gefahr?« fragte sie. »Man kann nie wissen«, murmelte der Mann. Im Laufe des Nachmittags fand Audrey Zeit, einige Zeilen an ihre Schwester zu schreiben:
Liebe Dora!
    Wir waren wohl beide etwas kindisch. Meinetwegen nenne mich ›Dorothy‹ oder wie Du willst, und auch älter als Du will ich gern sein - ich fühle schon ganz mütterliche Regungen als Haupt der Familie! Auf Wiedersehen.
    Dorothy
    Als Dora diesen Brief erhielt, gab sie ihn Martin und sagte: »Die Sache läßt sich nicht durchführen. Ein Telegramm würde ja hinreichen, um Audreys Behauptung zu bestätigen.«
    »Aber wir müssen es doch versuchen«, entgegnete ihr Mann. »Die Bank mahnt schon, weil ich mein Konto weit überzogen habe, und ich sitze fürchterlich in der Klemme. Wir müssen Audrey beiseite schaffen - irgendwohin auf den Kontinent.«
    »Und Shannon?«
    »Ach was, Shannon! Was Slick Smith mich kosten wird, macht mir mehr Sorgen. Er weiß zuviel! Nicht nur in bezug auf Audrey. Erinnerst du dich des Abends, an dem ich Marshalt erschießen wollte? Ich war gerade auf Marshalts Dach hinaufgeklettert, als der Spektakel unten losging. Am andern Ende des Dachs stand ein Detektiv. Er sah weder mich noch den Mann, der an dem Strick hinaufgeklettert kam, das Oberlichtfenster bei Malpas öffnete und hineinstieg. Aber ich sah ihn!«
    »Dann hast du also den Mörder gesehen?« flüsterte sie.
    »Ich sah noch mehr. Als er in die kleine Vorratskammer hineingeklettert war, knipste er eine Taschenlampe an und holte eine Perücke, eine falsche Nase und ein falsches Kinn aus der Tasche und staffierte sich damit aus. Als er alles festgemacht hatte, hätte ihn keiner von Malpas unterscheiden können.«
    »Malpas!« stieß sie keuchend hervor. »Wer war es denn?«
    »Slick Smith«, erwiderte Martin.
    Inzwischen hatte Shannon beschlossen, das Götzenbild aus dem Haus Portman Square 551 entfernen und nach Scotland Yard überführen zu lassen.
    »Nehmen Sie einen Mann in Zivil mit und lassen Sie die bestellten Leute von der Transportgesellschaft ein«, sagte er zu Steel. »Wenn wir das Ding erst hierhaben, werde ich es von erfahrenen Mechanikern untersuchen lassen. Übrigens habe ich heute mit einem von den Marshaltschen Mädchen gesprochen, und die erzählte mir, Marshalt hätte sich wirklich sehr vor seinem Nachbarn gefürchtet. Sie war einmal gerade im Zimmer, als es dreimal an die Wand klopfte, und da wäre Marshalt halb tot vor Angst gewesen.«
    »Die Aussage kann uns nicht viel helfen«, meinte Steel.
    »O doch! Ich kann mir jetzt denken, wer der Schurke mit den zwei Gesichtern war. Aber jetzt ist es Zeit für Sie!«
    Sein Assistent beeilte sich, dem Befehl nachzukommen, aber die beiden Beamten warteten vergeblich auf

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