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027 - Das Henkersschwert

027 - Das Henkersschwert

Titel: 027 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Während er sprach schloß er die Augen. Er berichtete, wie seine Frau wahnsinnig geworden war, und abschließend von den Erlebnissen in Wien.
    Helnwein hatte ihm schweigend zugehört. Seine Pfeife war ausgegangen, und er steckte sie nicht wieder an. Erschöpft lehnte sich Dorian zurück.
    »Eine aufregende Geschichte«, sagte Helnwein. »Ich nehme an, Sie wollen dem Haus der Zamis einen Besuch abstatten?«
    »Ja, das will ich.«
    »Das ist nicht Mut, das ist der hellste Wahnsinn, was Sie da vorhaben, Herr Hunter.« Helnweins Stimme war scharf geworden. »So nehmen Sie doch Vernunft an! Sie haben die ganze Familie gegen sich. Und es ist anzunehmen, daß sich auch der Untote im Haus befindet. Nehmen Sie Ihre Frau und fliegen Sie ab!«
    »Sie können mich von meinem Vorhaben nicht abhalten. Sie können mir aber helfen.«
    Helnwein seufzte. »Was haben Sie mit Coco vor?«
    Dorian grinste böse. »Sie wird Ihre verdiente Strafe bekommen, das habe ich mir vorgenommen.« »Ich verstehe Sie einfach nicht«, sagte Helnwein kummervoll. »Das Mädchen ist doch auf Ihrer Seite. Es ging für Sie eine Vielzahl von Risiken ein. Sie ist in Sie verliebt und wurde von ihrer Familie verstoßen. Wissen Sie das nicht zu würdigen?«
    »Nein«, sagte Dorian hart. »Sie ist eine Hexe und sie wird von mir wie eine solche behandelt. Ich kann mir keine Sentimentalitäten leisten. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht Theater spielt.«
    »Nach Ihrer Schilderung nehme ich an – besser gesagt, ich bin überzeugt –, daß es Coco ehrlich meint.«
    Dorian hob die Schultern. »Darum geht es jetzt nicht. Ich will ins Haus der Zamis. Coco gab mir einige Ratschläge, aber ich bin nicht sicher, ob sie nicht auch eine Falle sind.«
    »Reden Sie nicht solchen Unsinn!« sagte Helnwein wütend. »Wenn Ihnen das Mädchen nach dem Leben trachtete, hätte sie doch genügend Möglichkeiten gehabt, Sie zu vernichten. Nehmen Sie endlich Vernunft an! Ihr blinder Haß schadet Ihnen nur. Glauben Sie mir, Haß ist ein schlechter Begleiter.«
    Doch Hunter hatte auf stur geschaltet. Die Worte des Alten überzeugten ihn nicht.
    »Ich benötige geweihte Kugeln«, sagte Dorian.
    »Die kann ich Ihnen geben«, meinte Helnwein. »Aber was wollen Sie mit den Kugeln?«
    »Ich habe keinerlei Ahnung, wie man einen Untoten erledigen kann«, sagte Dorian. »Vielleicht helfen geweihte Silberkugeln.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Helnwein bestimmt.
    »Wissen Sie denn, wie man einen Untoten beseitigt?« fragte Dorian aggressiv.
    »Nein, das weiß ich leider nicht, Herr Hunter, aber ich könnte in meinen Büchern nachsehen. Das wird zwar einige Zeit dauern, aber ich bin sicher, daß es eine Möglichkeit gibt.«
    »Wie lange würde das dauern?« fragte Dorian neugierig.
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Unter Umständen habe ich bald etwas gefunden, es kann aber auch Stunden dauern.«
    »Dann ist es sinnlos. Ich muß bis Mitternacht das Haus der Zamis wieder verlassen haben, und jetzt ist es schon nach neun Uhr. Ich brauche zwei Kreuze aus Holz, ein kleines mit einer Silberkette und ein größeres.«
    »Die habe ich hier«, sagte Helnwein. »Was benötigen Sie sonst noch?«
    »Haben Sie irgendein ägyptisches Amulett, wenn möglich mit einem Frosch und einer Schlange? Ein Ring wäre am besten.«
    »Ich kann Ihnen einen Ring und einen Anhänger geben, auf denen die gewünschten Motive sind.« »Sehr schön«, sagte Dorian. »Dann brauche ich noch etwas Knoblauch und den Knochen eines Menschen, der mindestens seit hundert Jahren tot ist.«
    »Damit kann ich Ihnen auch dienen, mein Freund«, sagte Helnwein. »Sie verlangen aber reichlich seltsame Gegenstande für einen Besuch bei einer ehrenwerten Familie.« Der Alte grinste. »Wollen Sie es sich nicht doch noch überlegen?«
    Dorian schüttelte entschieden den Kopf. »Nein!«
    Helnwein verschwand, tauchte aber nach wenigen Minuten wieder auf und legte die gewünschten Gegenstände auf den Tisch.
    Das silberne Kreuz hängte sich Dorian um den Hals. Den Bronzering, der eine Schlange darstellte, die sich um einen Frosch schlang, steckte er an den Zeigefinger der rechten Hand. Das Amulett baumelte an einer goldenen Kette; es war handtellergroß, und auf der Vorderseite waren unverständliche magische Zeichen eingraviert, die ebenfalls um eine Schlange gruppiert waren. Das Holzkreuz und den Fingerknochen steckte Dorian in die Rocktasche. Dann holte er seine Pistole hervor, entlud sie und schob die geweihten Patronen

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