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027 - Das Henkersschwert

027 - Das Henkersschwert

Titel: 027 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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werden mich in meinem Zimmer suchen.«
    Dorian holte seinen Zimmerschlüssel hervor und reichte ihn ihr. Sie glitt vom Barhocker. Er sah, daß sie vor Angst zitterte.
    »Sobald die Männer fort sind«, sagte sie, »geben Sie mir bitte Bescheid!«
    Er nickte, und sie rannte aus der Bar. Dorian Hunter stand auf und folgte ihr langsam. Er sah, wie sie im Aufzug verschwand.
    Die Unterhaltung mit dem Mädchen war alles andere als produktiv gewesen. Jetzt kannte er sich noch weniger aus als vorher.
    Er stellte sich neben den Aufzug und sah den vier Männern entgegen, die in die Halle eintraten. Es war, als würde ein eisiger Hauch durch die Halle wehen. Die Luft wurde plötzlich zäh, und die Zeit schien stehenzubleiben. Die Gäste, die sich in der Halle aufgehalten hatten, erstarrten.
    Einer der Männer blieb neben der Tür stehen. Dorian sah auf die Straße hinaus. Dort ging das Leben normal weiter. Nur das Hotel schien verzaubert zu sein. Und er wunderte sich, daß er sich bewegen konnte. Er blickte auf die Uhr über dem Empfang. Die Zeiger standen still.
    Die Kälte wurde immer durchdringender. Dorian Hunter beschloß, sich nicht zu bewegen und abzuwarten, was passieren würde.
    Einer der Männer griff nach dem Gästebuch und blätterte es rasch durch. Dann warf er einen Blick auf das Schlüsselbrett und legte das Buch wieder vor den Empfangschef, der ebenfalls bewegungslos wie eine Statue dastand.
    Drei der Männer kamen auf den Aufzug zu. Sie trugen schwarze Anzüge, weiße Hemden und silbergraue Krawatten. Die Gesichter waren verwaschene weiße Flächen. Die Männer stiegen in den Aufzug, und Dorian bewegte sich leicht.
    Einer der Männer war neben der Eingangstür stehengeblieben und starrte auf die Straße hinaus. Er wandte Dorian den Rücken zu. Dorian warf wieder einen Blick auf die Uhr. Der Sekundenzeiger hatte sich nicht bewegt. Die Zeit stand tatsächlich still.
    Vorsichtig schlich er an den Schwarzgekleideten heran. Der dicke Teppich dämpfte seine Schritte.
    Er kam an einem Ehepaar vorbei, das reglos neben dem Empfangspult stand. Der Mann hielt einen Brief in der Hand. Nur noch wenige Meter, dann hatte er den Mann an der Tür erreicht. Er drückte sich an die Mauer und blickte sich kurz um. Der Aufzug war im fünften Stock stehengeblieben. Er hatte also etwas Zeit, bis die drei Männer zurückkamen.
    Die Tür öffnete sich, und ein Mann trat ein. Mitten in der Bewegung erstarrte er.
    Dorian konnte sich nicht erklären, wieso die Lähmung nicht auch ihn ergriffen hatte. Aber er konnte sich aus den Geschehnissen der letzten Stunden sowieso keinen Reim machen. Es war ihm alles unverständlich. Nur so viel hatte er erkannt, daß er im Mittelpunkt eines Geschehens stand und nichts weiter als ein Bauer in einem Schachspiel war, den man hin- und herschob.
    Der Schwarzgekleidete war etwas kleiner als Dorian Hunter. Dorian stand nun hinter ihm. Seine linke Hand drückte er auf die Schulter des Mannes, mit der rechten holte er aus und schlug die Handkante in seinen Nacken.
    Der Schwarzgekleidete ging in die Knie, und Dorian schlug nochmals zu. Der zweite Schlag erledigte den Mann. Er plumpste vornüber auf den Boden.
    Dorian kniete neben dem Ohnmächtigen nieder und drehte ihn zur Seite. Das Gesicht des Mannes war eine weiße Fläche. Zögernd strich Dorian mit der rechten Hand darüber; er spürte die Nase, den Mund und die Augen, doch sehen konnte er sie nicht.
    In den Rocktaschen fand er nichts Besonderes: eine angebrochene Schachtel Zigaretten, ein Gasfeuerzeug und einige Zahnstocher, in der linken Innentasche steckte eine Wildkrokobrieftasche. Bevor er sie öffnete, warf er einen Blick zur Aufzugstür. Der Aufzug hatte sich noch nicht in Bewegung gesetzt.
    Dorian klappte also die Brieftasche auf. Sie war ziemlich dick, auf der linken Seite befand sich ein Bündel Banknoten; es mußten mindestens dreißigtausend Schilling sein: in dem Fach auf der rechten Seite fand er einen Führerschein, der auf Georg Zamis lautete. Er sah das Bild an. Es zeigte einen dreißigjährigen Mann, mit einem durchschnittlichen Gesicht und schwarzem Haar. Er steckte den Führerschein zurück, suchte weiter und entdeckte eine Reihe Visitenkarten, die er rasch durchblätterte, Die Namen besagten ihm nichts, bis auf einen.
    Norbert Helnwein Exorzist Jagdschloßgasse 231
    Dorian steckte die Karten zurück und schob die Brieftasche wieder in die Innentasche des Rockes. Der Aufzug bewegte sich. Rasch sprang er auf und rannte in die

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