0271 - Die Welt der Körperlosen
tragen pflegen. Ein Stück den Hang hinauf entdeckte er auch den Strahlkarabiner des Toten. Nachdenklich schob er den darübergewälzten Stein zur Seite, nahm die Waffe auf und machte sich auf den. Rückweg.
Er brauchte nicht lange zu warten. Schon nach wenigen Minuten kam der Großadministrator aus der Dunkelheit herangekeucht, dicht hinter dem Okrill her.
„Gott sei Dank!" rief er, als er Omar erblickte. „Ich dachte schon Ihnen wäre etwas zugestoßen."
Omar sah Rhodan prüfend an. Er bemerkte, wie erschöpft der Großadministrator war. Ein Terraner litt eben schon unter einer Schwerkraft von nur 1,22 Gravos. Ein Glück, daß wenigstens die Klimaanlage seines Anzuges noch funktionierte!
„Tut mir leid, Sir", erwiderte er „Aber ich hielt es für besser, Ihnen Sherlock entgegenzuschicken. „ Er trat beiseite und gab damit den Blick auf den Toten frei.
Rhodan erstarrte. Doch er faßte sich schnell wieder. Ein Mann wie er mußte mit dem Tod auf du und du leben, wenn er seine Aufgabe erfüllen wollte.
„Konnten Sie ihn... identifizieren?"
Erst jetzt öffnete Omar den Raumanzug. Er legte den zerschmetterten Helm beiseite und berührte den Kontaktknopf, der den elektromagnetischen Verschluß abschaltet.
Mit blassen Lippen griff er nach der rot glimmenden Plakette und zog sie mitsamt der zerfetzten Schnur hervor.
„SOC-RLK/4/11", las er vor.
Perry Rhodan nickte mit düsterem Gesicht.
„Er gehört zum Raumlandekorps der CREST. Es kann kein anderer sein als Sergeant Murching. Die Geisterwolke hat ihn also auch auf diesen Kontinent teleportiert, und er kam auf den gleichen Gedanken wie wir."
„Hawk! Sehen Sie bitte das Magazin nach!"
Omar hob den Strahlenkarabiner wieder auf, öffnete die Kontrollklappe und las den Entladungsgrad ab.
„Rund acht Prozent fehlen, Sir..."
„Hm!" machte Rhodan nachdenklich. „Jeder Mann, der zu einem Kommando von Bord geht, muß ein voll aufgeladenes Magazin in der Waffe haben. Angenommen, Murching hat tatsächlich nur einmal auf die Geisterwolke geschossen..."
„Nur einmal, Sir!" bestätigte Omar. „Ich habe es durch Sherlocks Augen mitsehen können."
„Dann... „, fuhr der Großadministrator fort, „... muß er danach mindestens eine Minute lang Dauerfeuer gegeben haben, vermutlich hier, als die Bestien ihn überfielen. Warum sehen wir keine toten Tiere? Ein Strahlgewehr ist schließlich keine Wasserspritze!"
Omar fand das ebenfalls. Kurz entschlossen aktivierte er wieder den Mentokontakt, indem er sich auf ein bestimmtes Stichwort konzentrierte.
„Such, Sherlock!" raunte er Sein Bewußtsein tauchte gewissermaßen in die Vergangenheit ein. Das, was er wahrnahm, wirkte fremdartig, weil es durch die Sinne des Okrill vermittelt wurde. Aber das war Hawk gewohnt.
Dennoch verkrampften sich seine Muskeln, als er den Mann aufrecht stehen sah, der tot vor seinen Fußen lag. Ein paar kluge Augen blickten durch die Helmscheibe und musterten ein Tier, das vielleicht zwanzig Schritte davor auf dem Grund der Schlucht lauerte.
Das Tier ähnelte entfernt einem Tyrannosaurus rex der irdischen Kreidezeit. Aber es war kleiner, wenn auch mindestens noch vier Meter lang. Der größte Unterschied zum Tyrannosaurus bestand darin, daß die Pigell-Echse sechs Beine besaß, die alle die gleiche Länge aufwiesen. Der Kopf glich dem des pflanzenfressenden Brontosaurus der Erde, besaß allerdings einen Nackenschild. Das alles hätte weniger schreckerregend gewirkt, wären die riesigen Pranken der Vorderbeine nicht gewesen.
Dagegen war die Tatze eines irdischen Bären geradezu lächerlich winzig.
Die Echse oder der Saurier - so genau vermochte Omar das Tier nicht zu klassifizieren - verhielt sich still. Nur die smaragdgrünen Augen bewegten sich.
Der Mann öffnete den Mund. Omar nahm an, daß er etwas über den Außenlautsprecher rief.
Vielleicht wollte er das Tier verscheuchen. Doch die Echse rührte sich nicht.
Langsam hob der Soldat die Waffe, legte sie an - und dann fuhr ein blauweißer Energiestrahl heraus, schlug wenige Meter vor dem Untier in den Boden. Schlamm spritzte auf und vermischte sich mit glutflüssiger Schmelze.
Jetzt würde die Echse flüchten oder angreifen...!
Aber nichts von dem geschah. Das Tier war zwar aufgesprungen, als der Schuß fiel, aber es blieb stehen. Nur die Muskeln seines mächtigen Leibes zuckten. Dieses Verhalten war dem erfahrenen Tierpsychologen unverständlich. Bisher hatte er nur zwei Reaktionen auf einen Strahlschuß kennengelernt:
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