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0271 - Die Welt der Körperlosen

Titel: 0271 - Die Welt der Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entweder ergriff das Tier sofort die Flucht oder es stürmte blindlings nach vorn, was auch mehr einer Panikreaktion entsprang als wirklichem Mut. Instinktgeleitete Wesen vermochten überhaupt nicht mutig zu sein.
    Sergeant Murching schien das Verhalten des Tieres als Beweis für dessen Gefährlichkeit anzusehen. Die Waffe in seiner Hand ruckte erneut nach oben - und diesmal traf der Energiestrahl die Echse voll. Sie brach zusammen, tiefrote Glut breitete sich über ihrer Panzerhaut aus.
    Der Sergeant ließ das Gewehr sinken. Langsam ging er weiter.
    Im nächsten Augenblick wimmelte es vor und hinter ihm von den Bestien. Sie griffen kompromißlos und zielstrebig an. Murching tötete noch sechs Tiere, bevor die anderen über ihm waren. Es gab einen kurzen Wirbel dunkelhäutiger Leiber, dann zogen sich die Echsen zurück. Eine von ihnen verschleppte das Strahlgewehr, andere zogen ihre getöteten Artgenossen mit sich. Zwei Echsen beseitigten mit Krallen und Mäulern die Schußspuren, scharrten Schlamm darüber und zertraten das verglühte Buschwerk. Danach lag der Ort des Überfalls so ausgestorben da wie zuvor...
    Omar Hawk fuhr sich mit der Hand über die Augen und erwachte aus seiner Starre. Stockend berichtete er dem Großadministrator, was sich zugetragen hatte.
    Perry Rhodan äußerte sich nicht dazu. Er preßte nur die Lippen zusammen und machte sich daran, Sergeant Murchings Leiche mit Steinen zu bedecken. Omar half ihm dabei. Es war das mindeste, was sie für den Toten tun konnten - und das einzige, wozu sie gegenwärtig in der Lage waren. Später einmal würden sie für ein würdiges Grab sorgen.
    „Wenn es ein Später für sie gab..."
     
    *
     
    Schmatzend saugte sich der Schlamm an ihren Stiefeln fest, und nur zögernd gab er sie wieder frei.
    Weißlichgelber Nebel braute sich über dem Sumpf zusammen, nur manchmal von heftigen Sturmböen zerrissen.
    Omar Hawk mußte den Großadministrator stützten. Der Terraner war erschöpft und wäre ohne Hilfe im Morast steckengeblieben. Omar wiederum verließ sich ganz auf den Spürsinn des Okrill. Das Tier von Oxtorne fand den einzigen passierbaren Pfad durch den brodelnden Sumpf mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Links und rechts des Weges schossen immer wieder Fontänen kochenden Wassers in die Höhe, zersprühten unter dem Anprall der Böen und überschütteten die kleine Gruppe. Omar und Sherlock machte das kochende Wasser nichts aus. Auf Oxtorne kletterten die Temperaturen oft über den Siedepunkt. Und Rhodan hatte seinen Kombi-Anzug geschlossen. Er atmete die gewohnte Atmosphäre mit dem günstigen Feuchtigkeitsgehalt und einer Temperatur von zwanzig Grad Celsius.
    Ein Fauchen Sherlocks ließ Omars Fuß stocken. Durch die Infrarotsichtbrille entdeckte er einen schlangenartigen Körper mit winzigen Beinen und sehr breiten Füßen, der sich aus dem gurgelnden, heißen Sumpf wand und den Rachen weit aufriß als er des Okrill ansichtig wurde. Sherlock sprang. Er schlug mit seiner Pranke zu und schleuderte die Schlange in den Sumpf zurück.
    Weiter...!
    Allmählich wurde der Boden unter den Füßen fester. Erste Steine tauchten auf, schlammbedeckt und glitschig zwar, aber immer noch besser als der zähe, saugende Morast. Die vereinzelten Böen gingen in einen stetig blasenden Sturm über. Der Nebel zerriß. Nach zwei Stunden wurde zum erstenmal wieder die Wega sichtbar. Sie schwamm als schmutziggelber Lichtfleck über dem Horizont. Kurz danach schoben sich schwarze Wolkentürme davor.
    Blitze zuckten herab. Krachend rollte der Donner über das Land.
    Wieder einmal vermischte sich das Heulen und Schrillen des Sturmes mit dem Stakkato der Entladungen zu einer mißtönenden Sinfonie. Wenig später gesellte sich das Rauschen eines Wolkenbruchs hinzu.
    Der Sturm steigerte sich zum Tornado. Gigantische Schlammwände stiegen an allen Seiten auf, wanderten wirbelnd und tosend über das aufgewühlte Land und zogen tiefe Rinnen durch das Meer, die sich sofort mit brauner, strudelnder Brühe fühlten.
    Omar Hawk kniete nieder und deckte den Großadministrator mit seinem Körper, als eine Schlammsäule direkt auf sie zukam. Diesmal schloß er seinen Helm, denn auch für ihn wäre es fatal gewesen, den Anzug voller Schlamm zu bekommen.
    Krachend stürzte die tonnenschwere Säule zusammen, begrub die beiden Menschen und das Tier unter sich. Doch die vom Himmel stürzende Wasserflut befreite sie rasch wieder. Der Okrill nieste vor Behagen und setzte den Weg unbeirrt fort.
    Omar

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