0272 - Der Dämonenjäger
schaute hinein und versteinerte.
Nicht Bandor stand vor ihr. Ein anderer.
Graax!
***
Wir hatten es geschafft!
Unter ungemein schweren Strapazen war es uns gelungen, die Burg zu erreichen.
Dabei hatten wir uns nicht nur durch einen dichten Dschungel schlagen müssen, sondern auch unsere liebe Not und Mühe mit Hans Kugler, dem nach jedem Schritt schwerer fiel, sich auf den Beinen zu halten. Suko und ich stützten ihn abwechselnd. Manchmal schleiften wir ihn auch nur weiter, weil er sich nicht in der Lage befand, seine Beine zu heben.
Als wir die Mauern der Burg vor uns sahen, verhielten wir unsere Schritte.
Es sah unheimlich aus, denn in Bodenhöhe dampften die Dunstwolken und krochen wie Qualm am Mauerwerk allmählich in die Höhe, um irgendwann zu zerflattern.
Mir kam es vor wie eine Tropenhölle. So feucht und heiß war die Luft.
Unsere Kleidung klebte am Körper, das Luftholen wurde zu einer Qual, aber wir hatten jetzt endlich ein Ziel.
Die Burg kam uns vor wie ein Hoffnungsschimmer, und ich hörte Hans Kugler lachen.
»Was ist los?« fragte ich.
Erschöpft hing der Mann in Sukos Griff. Sein Gesicht war verzerrt. Es bereitete ihm Mühe, den rechten Arm zu heben und mit dem Finger auf das Gemäuer zu weisen.
»Verdammt!« keuchte er. »Das ist sie. Das ist die Burg aus unserem Land. Sie gehört…sie gehört…dem Professor…«
»Stimmt das?« Diese Frage richtete ich an Elke Kugler.
»Ja«, flüsterte sie.
»Laß uns doch hineingehen!« Peter war plötzlich wieder aufgeregt. Den Weg über hatte er sich still verhalten, jetzt war es mit seiner Ruhe vorbei.
Wie wir alle spürte auch er, daß wir vor einer Entscheidung standen.
Die Burg war tatsächlich mit in diese geheimnisvolle Urzeit der Erde geschafft worden. Wenn sich Professor Chandler in ihr aufgehalten haben sollte, mußte er ebenfalls anwesend sein und konnte uns vielleicht helfen.
Noch mußten wir den Weg zum Eingang ein Stück hochgehen, das jedoch taten wir gern. Zudem hatte uns die Hoffnung beflügelt, und auch Hans Kugler riß sich zusammen.
»Das schaffen wir« machte ich ihm Mut. »Sie werden sehen, bald ist alles nur ein böser Traum.«
»Für mich ist es das jetzt schon!« keuchte Kugler.
»Ich freue mich, daß Sie es so sehen«, sagte ich ehrlich. »Nehmen Sie es wie einen Traum hin, dann ist dieses verdammte Leben besser zu ertragen.«
Danach redeten wir nicht mehr. Ein jeder wollte seine Kräfte schonen.
Der Burg kamen wir immer näher. Von den großen Vögeln hatten wir nichts mehr gesehen. Zum Glück waren sie nicht auf die Idee gekommen, uns anzugreifen, denn diese Tiere waren mehr als gefährlich, das wußte ich aus anderen Abenteuern.
Suko kam zu mir. »Ich frage mich die ganze Zeit, John, ob wir tatsächlich noch in unserer Welt stecken oder in irgendeine Dimension geschleudert worden sind, aus der eine Rückkehr so gut wie unmöglich ist.«
»Mal den Teufel nicht an die Wand«, erwiderte ich. »Mir reicht diese Welt schon.«
»War ja nur eine Vermutung, die mir so durch den Kopf ging.«
Wir bekamen zum Schluß Schwierigkeiten mit dem Gelände. Es ging steiler zum Tor hin, als wir gedacht hatten. Auch Hans Kugler konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Suko packte kurzentschlossen zu, bückte sich und warf den Mann über seine Schulter, so daß er in dieser Haltung liegenblieb.
Dabei hatte Elke Angst um ihren Gatten bekommen. Mit bangen Worten beschwor sie meinen Freund, doch vorsichtig zu sein, und Suko nickte ihr beruhigend zu.
»Es ist wirklich besser für Paps«, sagte Peter und sprach dabei wie ein Erwachsener.
Ich mußte über die Worte lächeln, aber der junge Mann hatte wirklich recht.
Im nächsten Moment verging mir das Lachen. Niemand von uns hatte ihn bemerkt. Er tauchte auf wie ein Schatten, der sich gedankenschnell zu einer Gestalt hervorkristallisierte und uns den Weg versperrte.
Er sprach kein Wort, doch seine Haltung sagte genug. Keinen Schritt weiter, bedeutete dies. Diese stumme, finstere Drohung unterstrich er mit seiner Waffe, einem langen Schwert, das er in der rechten Hand hielt und dessen Spitze auf uns zeigte.
Ich fühlte plötzlich die Hand des kleinen Peter Kugler an meiner Hüfte und hörte auch seine Stimme.
»Das ist er!« flüsterte der Junge. »Das ist Bandor…«
***
War er ein Feind?
Diese Frage stellte sich uns automatisch, aber niemand von uns reagierte.
Wir blieben stehen und starrten den Krieger an. Ein Wilder aus tiefster Vergangenheit, der schon gelebt
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