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0272 - Flaggschiff in Not

Titel: 0272 - Flaggschiff in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tut mir leid", sagte Lun, „aber sie wollten ihn umbringen, und da er sich nicht wehren durfte, befahl ich ihm die Flucht."
    Oberleutnant Hawk riß die Augen weit auf.
    „Wie...? Sie befahlen... und er gehorchte Ihnen?"
    Nun war die Reihe zu staunen an dem Modul.
    „Ja, warum denn nicht, Hawk? Sie hatten ihn doch praktisch meinem Kommando unterstellt."
    Omar lächelte humorlos.
    „Eben nicht. Das hätte überhaupt keinen Sinn gehabt, Lun. Sherlock hat noch nie einem anderen gehorcht als nur allein mir. Deshalb versuchte ich auch gar nicht erst, ihm einen entsprechenden Befehl zu erteilen. Er bekam Anweisungen, Sie bei Gefahr zu warnen und nur dann zu kämpfen, wenn auch Sie kämpfen. Das war alles. Wie haben Sie es nur angestellt, daß er Ihnen gehorchte?"
    Baar Lun hob ratlos die Schultern.
    „Vielleicht meinen Sie, ich hätte einen Trick angewandt oder besäße besondere Erfahrungen im Umgang mit Tieren. Aber keines von beiden trifft zu. Ich habe ihm wörtlich befohlen 'Lauf weg!", das ist alles."
    Hawk schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Wissen Sie, Lun: Ich habe einigen Tierpsychologen des Spezialpatrouillenkorps vor vielen Jahren einmal gestattet, Sherlock zu testen. Diese Leute kannten sich wirklich in allen nur denkbaren Tricks aus und waren darauf geeicht, unbekannte Tiere mit besonderen Fähigkeiten zu zähmen - aber nie gelang es einem von ihnen, Sherlock auch zur Befolgung des einfachsten Befehls zu bringen, selbst dann nicht, wenn ich dabei war. Und Sie sagen einfach nur 'Lauf weg', und schon gehorcht er. Das verstehe, wer will."
    Lun runzelte die Stirn.
    „Wollen Sie damit etwa andeuten, ich hätte Ihnen nicht die Wahrheit gesagt, Hawk?"
    Omar lachte beruhigend. Er kannte die Überempfindlichkeit des Moduls. Lun hatte ein ausgeprägtes Ehrgefühl - und sagte auch offen wenn ihm etwas nicht gefiel.
    „Nein, Lun, das liegt mir völlig fern. Ich traue Ihnen überhaupt keine Lüge zu. Dennoch bitte ich Sie, sich die Situation noch einmal genau vorzustellen. Ich habe bei Verhören oft genug erlebt, daß jemand unbewußt etwas ausließ, was er für unwesentlich hielt, was aber die größte Bedeutung besaß. Denken Sie bitte nach, Lun. Haben Sie irgendeine Handbewegung gemacht, Sherlock besonders angesehen oder sonst etwas? Ich müßte im anderen Fall nämlich daran zweifeln, daß ich das Tier wirklich kenne, was ich bis jetzt felsenfest glaubte."
    Der Modul runzelte unwillig die Stirn.
    „Ich habe zufällig ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Hawk. Wenn ich Ihnen sage, daß ich..."
    Er unterbrach sich und schluckte heftig.
    „Halt! Ich habe tatsächlich etwas verschwiegen. Aber das kann niemals ausschlaggebend sein. Im Gegenteil, es hätte höchstens Sherlocks Ungehorsam erklären können, denn er hat sicher noch keinen Befehl auf Maadouna erhalten."
    Omars Lippen zuckten.
    „Maadauna...? Aber - ist das nicht die alte Sprache Ihres Volkes...?"
    „Stimmt. Und Sherlock kann sie natürlich nicht kennen. Darum denke..."
    „Denken Sie nicht weiter!" unterbrach ihn Hawk. „Jedenfalls nicht in dieser Richtung.
    Selbstverständlich hat Sherlock noch niemals Maaduuna gehört. Hm...! Aber woher will ich das eigentlich wissen? Ich begegnete Sherlock, als er bereits erwachsen war. Und doch..."
    Er schüttelte den Kopf.
    Abrupt wechselte er das Thema.
    „Haben die 'Ikas' Sie schon untersucht, Lun?"
    „Meinen Sie: medizinisch...?"
    „Natürlich, was sonst?"
    „Nein."
    „Vielleicht ist das schade. Ich würde gern ihre Gesichter sehen, wenn sie Ihr Herz vergeblich suchen.
    Dann können sie uns nämlich nicht mehr für Tefroder halten."
    „Wieso...? - Ah, ich verstehe! Man hat Sie also auf Tefroda angesprochen. Dann hält man mich nicht für einen Tefroder. Zu mir sprachen sie nämlich auf Interandro, der Einheits- und Handelssprache Andromedas. Ich sehe schließlich auch äußerlich nicht wie ein Tefroder aus. Aber wieso 'Ikas'?"
    Omar lächelte.
    „Ableitung von Ikarus, einem Helden der terranischen Sage, der mit selbstgebauten Flügeln übers Meer flog. Kennen Sie natürlich nicht, wie?"
    „Nein, mir ist nur etwas von einem gewissen Götz von Berlichingen bekannt. Jedenfalls muß das eine Sagengestalt sein, denn oberst Rudo habe ich oft sagen hören 'Ach... Götz von Berlichingen!'."
    „Nein...?" hauchte Omar und unterdrückte gewaltsam einen Heiterkeitsausbruch. „Das hat Cart Rudo gesagt?"
    „Ja. Was ist damit?"
    Omar beherrschte seine Gesichtsmuskeln krampfhaft.
    „Eine ganze Menge, mein

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