Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Noch nie hatte ihn jemand lachen gesehen. Er kleidete sich dunkel. Sein Schädel war kahl, die Brauen buschig und schwarz, aber hier und da waren helle Schatten und bewiesen, daß eben diese Brauen gefärbt waren. Meister Eysenbeiß wirkte geheimnisvoll und drohend.
    »Geträumt also«, wiederholte er Volkers Worte. »Sehr interessante Träume hast du, mein Junge. Du bist nicht zufällig selbst in dieser Nacht oben bei der Ruine im Wald gewesen?«
    Volker erschrak.
    »Nein«, stieß er hervor. »Ich sagte doch, ich träumte…«
    Meister Eysenbeiß trat zum Fenster und sah nach draußen. Plötzlich fuhr er herum. »Noch jemand träumte in dieser Nacht«, sagte er schroff.
    Volkers Augen weiteten sich. »Worauf wollt Ihr hinaus, Meister Inquisitor?«
    »Dieser Jemand«, fuhr Eysenbeiß ungerührt fort, »sah Euch in seinem Traum im Wald. Oder war es doch kein Traum?«
    »Wer will mich gesehen haben?« schrie Volker.
    »Also doch«, grinste Eysenbeiß. »Nun, was soil’s. Es interessiert mich nur am Rande. Wichtig ist deine Beobachtung an sich.«
    Volker starrte ihn an. Das bösartige Grinsen des Mannes, der nicht fröhlich lachen konnte, flößte ihm Furcht ein. Der dunkle Mann hob die Hand.
    »Aber achte darauf«, sagte er, »daß ich nicht doch eines Tages daran interessiert bin, was Volker Weidbaur im Wald tut«, sagte er. »Nun geh!«
    Volker stolperte nach draußen. Eigentlich hätte er erleichtert sein müssen, aber er war es nicht. Er ahnte, daß Eysenbeiß ihn in der Hand hatte. Der Mann sprach die Wahrheit. Jemand hatte Volker gesehen. Aber wer? Ich muß ihn finden und zum Schweigen bringen, dachte Volker. Oder ich bin meines Lebens nicht mehr sicher. Nichts geht schneller, als der Hexerei bezichtigt zu werden! Und wenn man den mit magischen Zeichen versehenen Dolch bei ihm fand, rettete ihn nichts mehr. Dann brannte er auf dem Scheiterhaufen.
    Eysenbeiß wollte irgend etwas von ihm. Deshalb ließ er ihn erst einmal gehen. Erst einmal!
    Ich muß verschwinden, dachte Volker. So schnell wie möglich. Es nützt mir nichts, wenn ich meinen Beobachter zum Schweigen bringe… Ich muß fort, weit fort, einen anderen Namen annehmen… Und… Und…
    Seine Gedanken uferten aus und bewegten sich in weiträumigen Kreisen. Langsam kehrte er zum Haus seiner Eltern zurück. Eysenbeiß… Was wollte dieser Mann wirklich, der vor ein paar Wochen aus der großen Stadt kam und der sich hier so gut auskannte? Angeblich sollte er früher schon hier gewesen sein. Und zur Stadt war es nicht sehr weit.
    Nur die Flucht kann mich retten, erkannte Volker. Er betrat das Haus, sein Zimmer und begann in aller Hast, sein Bündel zu schnüren.
    ***
    Unterdessen schmiedete Meister Eysenbeiß bereits Pläne. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Nicht uneigennützig hatte er Volker davongesandt. Er wußte, welches Vermögen die Weidbaur-Familie besaß. Dieses Vermögen reizte ihn. Der Sohn ein Hexer, die Eltern zunächst Begünstiger, dann selbst Hexen… Und das Vermögen fiel an den Inquisitor. Eigentlich an die Kirche, aber Eysenbeiß unterschied da nicht so besonders genau. Er sah sich als Verwalter dieser Gelder auf Lebenszeit.
    Zumal die Kirche ja ohnehin nie so ganz genau zu erfahren brauchte, wie groß das jeweils beschlagnahmte Vermögen wirklich war…
    »Zwei Fliegen«, murmelte Eysenbeiß. »Zwei Fliegen mit einer Klappe… Denn die, mein lieber Weidbaur-Sohn, von denen du und der andere Bote erzähltet, müssen Zamorra und Duval sein.«
    Er ging zur Tür und trat auf den Gang hinaus. Er durfte nichts überstürzen. Denn die beiden waren mit Sicherheit gefährlich.
    Einfach würde die Jagd nicht werden, das stand fest.
    ***
    Der von Inspektor Floren angeforderte Spezialist kapitulierte nach einer halben Stunde. Die Türschlösser des Mercedes stellten ihn vor unlösbare Probleme.
    »Einzige Möglichkeit: eine Scheibe einschlagen«, behauptete er. »Aber davon bekommen Sie den Kofferraum auch nicht auf und auch nicht den Wagen in Bewegung.«
    Bill Fleming war fassungslos, daß der Autoknacker mit Dienstausweis mit seinem Spezialbesteck nicht klarkam. Der selbst staunte nicht weniger, weil es absolut unknackbare Autos einfach nicht gab. Schließlich entsann Bill sich, daß der SEL Zamorra vom Möbius-Konzern zur Verfügung gestellt worden war.
    Bill rief die Germany-Sektion des Konzerns an. Die Jungs aus der Entwicklungsabteilung, die den Wagen mit ihren technischen Raffinessen gespickt hatten, mußten doch auch ein Mittel kennen,

Weitere Kostenlose Bücher