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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Das ist nun normalerweise gar nicht mein Ressort, weil hier nur vorübergehend Betrunkene zur Ausnüchterung eingesperrt werden, und ich leite die Mordkommission… Aber dann hatte ich so ein seltsames Gefühl. Und jetzt finde ich Sie hier.«
    Bill grinste verloren. »Einsam und verlassen«, sagte er.
    »Erzählen Sie«, verlangte Floren.
    Wenig später saßen sie in seinem Büro und tranken Kaffee, Floren wußte tatsächlich von nichts. Als Bill verlangte, ein Disziplinarverfahren gegen die höchst unumgänglichen Beamten zu eröffnen, nickte er. »Hoffentlich wissen Sie die Namen und erkennen die Leute wieder«, sagte er.
    Bill besaß ein gutes Namensgedächtnis, und die Beamten hattens sich vorschriftsmäßig vorgestellt. Aber Floren hob nur die Schultern.
    »Sind Sie sicher, daß das Leute von hier waren?« fragte er.
    »So, wie sie sich auskannten… Ja! Warum?« Bill wurde mißtrauisch. »Was ist denn da faul?«
    »Beamte dieses Namens haben wir im ganzen Kreis Recklinghausen nicht«, sagte Floren. »Sie müssen sich getäuscht haben, Mister Fleming.«
    Aber Bill konnte sich auf sein Namensgedächtnis verlassen. Es ließ ihn nie im Stich. »Haben Sie keine Fotos?«
    Floren lachte leise. »Von Verbrechern, nicht aber von Polizisten… Das ist ja alles ziemlich merkwürdig. Versuchen Sie, die Leute doch mal zu beschreiben.«
    Bill beschrieb sie ziemlich detailliert. Aber dabei kam nichts heraus. »Bedaure. Die Männer sind nicht für uns tätig. Mister Fleming, es mag jetzt so aussehen, als versuchte ich, die Leute zu Recken, aber… Es stimmt. Diese Beamten gibt es nicht.«
    »Aber ich habe das alles doch nicht geträumt!« fuhr Bill auf. »Ich bin doch in dieser verdammten Zelle aufgewacht, und Sie haben mich herausgelassen Verdammt, es mußte doch ein Protokoll geben. Ich wurde verhört. Es müßte eine Anzeige wegen Zechprellerei vorliegen.«
    »Das ist allerdings noch merkwürdiger«, sagte Floren. »Und das sehen wir uns jetzt gemeinsam an. Bitte, ich lasse Ihnen dabei den Vortritt..«
    Zehn Minuten später stand fest, daß es weder ein Verhörprotokoll, noch eine Anzeige wegen Zechprellerei gab!
    Der Diensthabende in der Wachstube rief seinen Kollegen von der Nachtschicht an. Der freute sich unheimlich, aus dem Schlaf gerissen zu werden. »Natürlich war da ein Fall… So ein blonder Amerikaner! Absolut unbelehrbar… Aber die Leute von der Streife sind auch nicht gerade freundlich mit ihm umgesprungen…«
    Bill Fleming hörte mit und dachte sich seinen Teil.
    »Wer hat ihn denn gebracht?« hakte der Diensthabende nach.
    Da verlief die Spur im Sand. »Müssen Kollegen gewesen sein, die aus einer anderen Schicht oder aus einem Nachbarort kommen. Kannte beide nicht… Aber die Namen müssen doch im Protokoll stehen.«
    Und das gab es nicht.
    Inspektor Floren pfiff durch die Zähne. »Also Polizisten, die keine Polizisten waren… Nun, Uniformen gibt’s im Kostümverleih, aber wer, um Himmels willen, kann ein Interesse daran haben, Sie für eine Nacht eingesperrt zu wissen, Fleming?«
    Der dachte an die Sekte der Jenseitsmörder. Und von dieser wagte er Floren nichts zu erzählen, um den sympathischen Mann nicht mit in eine furchtbare Aktion zu ziehen.
    »Ein merkwürdiger Fall, wirklich«, murmelte Floren. »Und die Leute, mit denen Sie zusammen waren, Zamorra und Duval… verschwanden, sagten Sie?«
    »Damit ging der Spuk ja erst richtig los«, sagte Bill. »Muß ich’s noch einmal erzählen?«
    Floren schüttelte den Kopf. »Ich lasse Ihnen von einem Spezialisten den Wagen öffnen«, sagte er. »Sie müssen ja schließlich an Ihre Sachen gelangen. Danach werden wir weitersehen, aber die beiden Burschen, die sich da als Polizisten ausgaben… Die kriegen wir auch noch, und dann werden die sich sehr, sehr wundern…«
    Floren war Optimist. Bill dachte da weitaus realistischer. Er war nun vollkommen davon überzeugt, daß die beiden Uniformierten der Sekte angehörten. Es paßte ja auch alles zu gut zusammen. Und sie hatten ihn gestern abend kaltgestellt, weil es da vielleicht noch eine heiße Spur gab. Die mußte jetzt kalt sein.
    Bill Fleming ballte die Fäuste.
    Um Zamorra und Nicole zu helfen -wenn es für sie noch Hilfe gab -, war er bereit, sich auch mit diesem Geheimbund anzulegen!
    Aber dabei konnte er die Hilfe der Polizei nicht gebrauchen. Diesen Fall mußte er allein durchstehen.
    So oder so.
    ***
    Meister Eysenbeiß war ein hochgewachsener, hagerer Mann mit spitzem Kinn und eiskalten Augen.

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