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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unsympathischer… Ihre Toten einfach im Wald verfaulen zu lassen…«
    Vielleicht halten sie nichts von Bestattungsriten, sagte Fenrir lautlos.
    »Vielleicht steht in unserem schlauen Büchlein etwas darüber«, bemerkte Nicole.
    Zamorra schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Verflixt - Nici, hast du das Buch gesehen, diese blöde Handschrift?«
    Nicole hatte nicht.
    »Das Ding liegt da, wo wir unsere Begegnung mit dem abergläubischen Völkchen hatten«, sagte sie bestürzt. »Daß keiner von uns mehr daran gedacht hat… Können wir noch umkehren?«
    Der Professor schüttelte den Kopf.
    »Zu nah am Dorf«, sagte er. »Weiß der Himmel, was da jetzt los ist. Soviel ist mir das Ding nicht wert. Viellleicht gibt es später eine einfachere Möglichkeit, es zurückzuholen… Laßt uns gehen!«
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Nicole folgte ihm, aber ihr Gesicht verriet, daß sie damit gar nicht einverstanden war. Ihr erschien das Buch weitaus wertvoller als dem Parapsychologen.
    Aber dann tauchte das düstere Gemäuer der Burg vor ihnen auf.
    ***
    »Hier war es«, sagte der Reiter aus dem Dorf. Er hatte vor den fünf Männern des Inquisitors fast ebensoviel Respekt wie vor den fremden Zauberern. Männer, die vor den Zauberkräften des Bösen gefeit waren, waren ihm unheimlich in ihrer Selbstsicherheit. Dazu die knurrenden und kläffenden Wolfshunde, die diesen Männern nicht nur aufs Wort, sondern sogar auf Handzeichen gehorchten…
    »Da liegt etwas«, rief einer der Jäger. Er sprang förmlich aus dem Sattel. Das kurze Schwert an seiner linken Seite klatschte leicht an den Oberschenkel, als er mit ein paar weiten Sprüngen zu einem Fleck im Gras hinübereilte, wo der Mann aus dem Dorf nun überhaupt nichts bemerkte. Er sah aber, wie der in Schwarz gewandete Jäger ein Bannzeichen schlug und dann ein Buch aufhob. Rasch kam er zurück.
    »Ein Zauberbuch«, rief er. »Die Unheimlichen müssen es hier verloren haben.«
    »Laßt die Hunde die Witterung aufnehmen«, befahl der Anführer der Jäger.
    Der Mann hielt den Tieren das Zauberbuch entgegen. Die Wolfshunde schnüffelten daran, einige ließen die Nasen suchend über den Boden gleiten, und plötzlich zerrten sie stärker an den Leinen.
    »Sie haben’s«, rief der Mann, der das Buch gefunden hatte. »Los, ihnen nach!« Er hielt dem Mann aus dem Dorf das Buch entgegen. »Nehme Er dies, und bringe Er es flugs zu Meister Eysenbeiß, daß er es wohl verschließe als Beweismittel für die unheilige Kunst.«
    Aber der Mann aus dem Dorf dachte nicht daran, das Buch zu berühren. Erschrocken wich er zurück. »Nie fasse ich’s an!« schrie er. »Will ich verflucht sein, wenn das Böse an meinen Händen haftet?«
    »Narr«, murmelte der Jäger und ließ das Buch in einer seiner Satteltaschen verschwinden. Dann sprang er auf und nahm die Zügel in die Hand.
    »Hüh!«
    Die wilde Jagd preschte davon, den suchenden Hunden hinterdrein. Dem Wald entgegen. Und sie alle ahnten nicht, wie klein der Vorsprung der Gesuchten längst schon geworden war…
    ***
    Der Prydo, der Zauberstab, der mit unglaublichen magischen Kräften aufgeladen war, wurde von sich aus aktiv. Mit der Kraft seiner Schwingungen rief er den Großen zu sich. Und der Große unterbrach seine Tätigkeit in seinem »normalen«, getarnten Leben und wurde wieder zum hiesigen Oberhaupt der Sekte.
    Der Prydo sprach zu ihm!
    Der Prydo teilte ihm mit, was im Wald geschah. Die Stirn des Großen, diesmal nicht von der Silbermaske verdeckt, weil er allein war in seiner Unterkunft, umwölkte sich. »So ward er also doch nicht gut genug verborgen, der Tote, als daß man ihn nicht fand… Narr! Ich werde dich bestrafen müssen!«
    Damit meinte er jenen Untergebenen, dem er den Auftrag gab, den Toten zu beseitigen.
    Er setzte den Prydo ein, um seinen Untergebenen für seine Nachlässigkeit zu strafen. So etwas durfte nicht einreißen.
    Fünf Häuser weiter schrie ein Mann plötzlich auf, warf das Werkzeug von sich, mit dem er hantierte, und griff sich an die Stirn. Er taumelte, stolperte auf die Straße hinaus und brüllte vor Schmerz und Verzweiflung. Dann brach er zusammen. Als die anderen ihn erreichten, schrie er nicht mehr. Er war bewußtlos, dem Tode nah. Jemand rief nach dem Heiler.
    Der Bewußtlose hielt die Hände vor die Stirn gepreßt, als wären sie dort angewachsen. Mit Gewalt zerrte man sie ihm weg.
    Die Menschen schrien erschrocken auf.
    Sie sahen das Brandzeichen, wie mit einem glühenden Eisen ins

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