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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fleisch gestoßen, auf der Stirn des Mannes.
    Ein Teufelskopf, der höhnisch grinste…
    Einige Häuser weiter legte der Große den Prydo beiseite und verdrängte die Gedanken an das, was eben geschehen war, denn nur wenn er nicht daran dachte, konnte er seine Rolle des Ahnungslosen mit Erfolg weiterspielen. Er legte seine Existenz als der Große beiseite wie einen Mantel und wurde wieder der Mann, den fast alle kannten und respektierten…
    Für die Sekte gab es im Augenblick keinen Platz mehr in seinen Gedanken.
    ***
    Nicole konnte ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, als sie durch den Mauerdurchbruch stiegen. Ein paar aufgeschreckte Ratten huschten pfeifend davon. Zamorra nahm einen Stein auf und schleuderte ihn hinter den Nagern her, verfehlte sie aber.
    »Bei Tag wirkt die Ruine fast noch unheimlicher als in der Nacht«, sagte Nicole unbehaglich.
    Der Parapsychologe zuckte mit den Schultern. Prüfend sah er sich um. Die Burg war nicht gerade überragend groß. Sie hatte vielleicht einmal einen Graben besessen, aber der war längst zugeschüttet. Die Mauer war nicht nur an der Stelle geborsten, an der er und Nicole sie durchschritten, sondern auch noch an verschiedenen anderen Stellen. Das große Hauptgebäude erhob sich wie die Fratze eines Ungeheuers. Zerklüftet, narbig und überragend. Die Stallungen waren ein zusammengebrochener Haufen von morschen Balken und faulem Holz. Der Brunnen war einfach ein Loch im Burghof, die Mauerung zerstört.
    Überall wuchsen Sträucher, Büsche, Gras und Moos. Der große Burgfried existierte nur noch zur Hälfte.
    »Feuer«, murmelte Nicole. »Hier hat Feuer gewütet… Schau, die schwarzen Streifen und Flächen…«
    »Nicht nur«, sagte Zamorra. Er fühlte, wie das Amulett sich erwärmte. Er fragte sich, warum es das nicht schon in der Nacht getan hatte. »Hier kämpfte Magie. Ich sehe es fast bildhaft vor mir, wie flammende Energien und Blitze diese Burg förmlich zerfetzten… Mit allen, die darin waren. Eine Aura des Bösen lauert hier, sie ist nicht restlos vernichtet worden. Hier herrschte einst Schwarze Magie.«
    »Vielleicht sollten wir doch nicht hineingehen«, sagte Nicole leise.
    »Die schwarze Magie herrschte. Jetzt herrscht sie nicht mehr, wenn auch noch ein Rest vorhanden ist«, murmelte Zamorra, »und diesen Rest macht sich wohl die Mördersekte zunutze. Wenn ich nur wüßte, in welchem Jahr wir uns befinden. Vielleicht könnte ich daraus Rückschlüsse ziehen.«
    Er machte ein paar Schritte vorwärts. Seine Absätze klackten auf den Pflastersteinen des Burghofes. Irgendwo heulte etwas. Nicole umklammerte Zamorras Arm.
    »Was ist das?«
    »Der Wind. Er pfeift durch Fensterhöhlen und offene Türen«, sagte Zamorra. Er hob eine Hand. Zwischen seinen Fingern knisterte es kaum merklich. Er sah an der Ruine empor und lauschte mit wachen Sinnen.
    »Sollten sie noch immer nicht bemerkt haben, daß wir nicht mehr im Verlies sind? Sollte die ganze Ruine etwa leer sein?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Nicole. »Ich traue dem Frieden nicht. Vielleicht gibt es mit dem Amulett eine andere Möglichkeit, in unsere Zeit zurückzukehren. Ich glaube nicht, daß ich dieses Gemäuer wirklich betreten möchte. Hast du deinen Zauberring nicht am Finger?«
    Sie meinte jenen Ring, den Merlin Zamorra gab. [3] Damit, unter gleichzeitiger Verwendung von Merlins Machtspruch, konnte Zamorra durch die Zeit reisen, und das ziemlich gezielt…
    Er schüttelte den Kopf. »Erstens liegt er im Château, und zweitens kann ich mit meinem Ring nur dann in die Zukunft springen, wenn ich mit ihm zuvor in die Vergangenheit gegangen bin - was hier nicht der Fall ist. Eine andere Kraft holte uns. Und den anderen Ring, den für die Zukunftsreise — besitzt bekanntlich Pater Aurelian…«
    »Es wäre ja auch zu schön gewesen«, murmelte Nicole. Sie schüttelte sich leicht beim Anblick der grauen Mauern.
    Zamorra sah sie nachdenklich an. »Du mußt nicht mit hinein«, sagte er. »Ich…«
    Aufpassen! warnte der Wolf mit einem telepathischen Schrei.
    Mit einem Satz fuhr Zamorra herum, Da sah er sie aus dem Wald hervorpreschen und auf die Burg zueilen. Fünf Reiter, und ihnen voraus jagten Wolfshunde! Zamorra fragte sich, wie sie es geschafft hatten, mit den Pferden durch den Wald zu kommen. Aber auf jeden Fall waren sie da, und es gab keinen Zweifel, was sie wollten.
    Schwerter blitzten auf.
    »Weg hier!« schrie der Professor. »Du links, ich rechts! Fenrir, bring dich in Sicherheit! Flieh, vielleicht

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