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0274 - Nadine Bergers Geheimnis

0274 - Nadine Bergers Geheimnis

Titel: 0274 - Nadine Bergers Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie doch! Was haben Sie?«
    Chandler riß seine Augen auf. Das Gesicht erinnerte den Reporter dabei an eine furchterregende Maske, die von irgendeinem Eingeborenenstamm hätte hergestellt sein können. Sein Atem ging schnell, gleichzeitig auch flach. Bill wurde das Gefühl nicht los, als müßte der Mann vor ihm Höllenqualen durchleiden.
    »Reden Sie doch!« schrie der Reporter.
    Ein röchelnder Atemzug wehte Bill Conolly entgegen. So tief hatte der andere Luft geholt. Jetzt bewegte er seinen Mund, und Bill versuchte, ihm die Worte von den Lippen abzulesen.
    Er verstand auch eins.
    Bandor!
    »Was ist mit ihm?« fragte der Reporter, und formulierte die nächste Frage sehr deutlich. »Was ist mit Bandor?«
    Chandler stützte sich auf die Ellenbogen und brachte mühsam seinen Oberkörper ein Stück in die Höhe. Er atmete schwer, bewegte den Mund und formulierte seine nächsten Worte. »Bandor ist…er ist…o verdammt, er ist…zu einem…«
    »Was denn?« schrie Bill. Auch er war nur ein Mensch und hatte Nerven.
    Der Reporter wollte nicht so lange auf die Folter gespannt werden.
    »Reden Sie endlich!«
    Der Blick des Professors brannte in Bills Gesicht. Er fraß sich in dessen Augen fest. »Ein Werwolf!« flüsterte Chandler. »Bandor ist zu einem Werwolf geworden…«
    Bill Conolly glaubte, sich verhört zu haben. Er wurde zu einem Denkmal, und die Überraschung auf seinen Gesichtszügen fror allmählich ein. So blieb er auch stehen.
    Bandor ein Werwolf!
    Es hämmerte hinter seiner Stirn. Immer nur dieser eine verdammte Satz.
    Bandor ist ein Werwolf. Man hat ihn zu einer Bestie gemacht. Wie war das möglich? Wie konnte dies geschehen, wo John Sinclair und Suko ihn doch hatten beschützen sollen.
    Trotzdem wollte der Reporter es nicht so recht glauben. »Ist…ist das wahr?« fragte er.
    Der Professor brach zusammen. Die Arme waren zu schwach, um das Gewicht des Mannes halten zu können. Auf dem Bauch blieb er liegen.
    Stoßweise und röchelnd drang der Atem aus seinem Mund. »Es ist tatsächlich so«, hauchte er. »Werwolf — man hat ihn zu einem Werwolf gemacht.«
    Jetzt bückte sich auch Bill. Er fiel sogar auf die Knie und umklammerte die Schultern des Mannes. »Und wer hat dafür gesorgt? Es muß doch einen gegeben haben, der…«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie und Bandor sind eine Person!« hielt Bill ihm vor. »Sie müßten es wissen.«
    »Diesmal nicht.«
    Der Reporter stöhnte auf. Ein bissiges Grinsen verzerrte für einen Moment sein Gesicht, dann nickte er und flüsterte: »Verdammt, ich habe es geahnt. Ich ahnte, daß es so kommen würde. Verflixt noch mal. Reingefallen sind wir…«
    »Die anderen haben ihn auch nicht retten können«, flüsterte der Wissenschaftler. »Bandor ist zu stark. Sie kamen nicht gegen ihn an. Glaub mir…«
    Obwohl Bill selbst mitten im Dreck steckte, machte er sich Gedanken um seine Freunde. Wieso hatten die es nicht verhindert? Wie war es nur möglich gewesen, daß Bandor so etwas hatte gelingen können? Und wer trug dafür die Verantwortung?
    Bill dachte nach. Lange brauchte er nicht zu überlegen. Er hatte Lupina ja selbst gesehen. Für ihn gab es keine andere Lösung. Ja, Lupina konnte sich das auf die Fahne schreiben. Sie und keine andere mußte Bandor angegriffen haben und war dann in diese Welt verschlagen worden.
    Bill nickte sich selbst zu, weil er so von seinen Worten überzeugt war.
    Dann rutschte er ein Stück zur Seite und stand auf. Er zitterte und atmete schwer. Sein Gesicht glänzte naß, in seinem Innern tobte eine Hölle. Nicht nur er war in eine Falle getappt, auch John und Suko hatten es nicht geschafft.
    Diesmal waren die anderen besser und stärker gewesen.
    Noch immer umkrampften seine Finger den Griff der Beretta. Sollte alles verloren sein, wollte er sich die letzte Kugel für sich selbst aufsparen.
    Aber noch lebte er, und er hatte auch noch ein wenig Hoffnung, denn Lupina war nicht allein in diese Welt gekommen. Es gab da noch jemanden, den sie suchte.
    Nadine Berger!
    Sie hatte nach ihr geschrien, also mußte sich die Wölfin mit der menschlichen Seele hier irgendwo herumtreiben. Und die wollte der Reporter finden.
    Dabei mußte er zwangsläufig die Hütte verlassen. Er warf einen raschen Blick auf den Professor.
    Mit Chandler war nicht mehr viel los. Der Mann hatte sich auf den Rücken gedreht, während sein Gesicht die Anstrengung und die Gefühle zeigte, die ihn durchtosten. Er hatte eine Niederlage erlitten, und das wußte er. Die erste.

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