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0274 - Nadine Bergers Geheimnis

0274 - Nadine Bergers Geheimnis

Titel: 0274 - Nadine Bergers Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalt war zu einem Werwolf geworden, das hatte auch Bill Conolly inzwischen erkannt, wobei sich dieser die Frage stellte, ob sich das Grauen nicht übertrug.
    Wenn Bandor ein Werwolf geworden war, konnte er den Keim auch in Professor Chandler einpflanzen.
    Der Reporter wagte kaum daran zu denken. Er schüttelte sich, und es rann ihm den Rücken hinab, während er ein paar Schritte zur Seite ging und am Fenster stehenblieb. Bill schaute hinaus. Er wollte nach Lupina sehen. Daß sie davongekommen war, stand längst fest. Wenn er Glück hatte, konnte er sie vom Fenster aus mit einer schnellen Kugel erwischen.
    Das schaffte er nicht. Lupina ließ sich nicht blicken. Entweder lauerte sie im toten Winkel, oder sie hielt sich am Waldrand versteckt.
    Bill trat zurück. Der Professor hatte sich wieder aufgerichtet. Er schaute ins Leere, und er schüttelte sich dabei, als würden Fieberschauer über seinen Körper rinnen. Bill wollte etwas sagen, überlegte es sich dann und schritt kurzerhand zur Tür. Es hatte keinen Sinn, hier länger in der Hütte zu hocken. Er mußte die Initiative ergreifen und die Gegner locken, obwohl er sich darüber im klaren war, daß auch ihn eine feindliche Umwelt umgab.
    »Wo wollen Sie hin?« Die Stimme des Wissenschaftlers erreichte den Reporter auf der Schwelle.
    »Ich sehe mich mal ein wenig um.«
    »Allein?«
    »Natürlich.«
    »Das ist gefährlich. Sie…«
    Bill unterbrach den Mann mit einer herrisch wirkenden Handbewegung.
    »Bleiben Sie hier, Professor, das ist am besten. Halten Sie sich zurück und rühren Sie sich nicht. Alles andere können Sie mir schon überlassen.«
    »Sie…«
    Bill hörte nicht mehr hin, sondern schob sich über die Schwelle und blieb auf der Plattform stehen. Dort entdeckte er auch das Kugelloch in der Wand, das sein Geschoß gerissen hatte. Ein Zeichen, daß er Lupina nicht getroffen hatte.
    Seine Gegnerin sah er nicht. Sie hatte nahe der Hütte die richtige Deckung gefunden, steckte wahrscheinlich am Rand des Dschungels, aber wo befand sich Nadine Berger?
    Bill Conolly war fest davon überzeugt, die Wölfin mit der menschlichen Seele hier irgendwo zu finden. Nicht umsonst hatte Lupina nach ihr gerufen. Nadine mußte in der Nähe sein.
    Sie war Bills Hoffnungsbalken, und der Reporter rief ihren Namen.
    Zunächst nur flüsternd.
    »Nadine!« zischte er. »Bitte, Nadine, komm her!«
    Es rührte sich nichts. So sehr Bill auch den Rand des tropischen Waldes absuchte, er konnte nicht die geringste Spur von der Wölfin entdecken.
    Dann steigerte er seine Stimme. Sie wurde zu einem lauten Rufen, und diesmal hallte sie gegen den Waldrand.
    »Nadine!«
    Bill wartete ab. Er war gespannt. Sein Mund stand offen, die Augen hatte er ein wenig verengt, ein lauernder Ausdruck lag in den Pupillen, und mit der rechten Hand umklammerte er den Griff seiner Beretta.
    Sie mußte doch etwas von sich hören lassen. Sie war nicht taub, seine Stimme hatte laut genug geklungen.
    Er drehte sich im Kreis. Wenn sie erschien, wollte er sie so rasch wie möglich sehen können.
    Dann raschelte es vor ihm!
    Sofort konzentrierte sich Bill Conolly auf dieses Geräusch, starrte in Richtung Dschungelrand und entdeckte dort einen Schatten. Keinen aufrecht wandernden, wie Lupina ihn abgegeben hätte, nein, einen kompakten, der auf vier Beinen lief und die Umrisse eines großen Hundekörpers besaß.
    Das genau war Nadine Berger!
    Nadine, die Wölfin mit der menschlichen Seele und den ebenfalls so menschlich blickenden Augen.
    Bill atmete schnell und dennoch flach. Seine Augen glänzten plötzlich.
    Auf einmal fühlte er sich nicht mehr so allein, und er begann leise zu lachen.
    Es war ein gurrendes Gelächter. Er konnte selbst nichts dafür, aber so löste sich bei ihm die Spannung, und er ging in die Knie, wobei er den linken Arm ausstreckte, um Nadine, die eigentlich hätte in seinem Haus sein sollen, zu locken.
    »Komm her, Nadine, komm!«
    Die Wölfin rührte sich nicht. Sie stand auf dem Fleck wie eine Statue und schien mit dem Boden verwachsen zu sein. Bill sah nur den dunklen Körper und auch die hellen Augen, die zwar nicht so kalt und grausam leuchteten wie die eines normalen Werwolfs, dennoch gut zu erkennen waren.
    Bill verstand die Welt nicht mehr. Er konnte sich nicht erklären, aus welch einem Grund Nadine stehenblieb. Vielleicht war es auch die Umgebung. Zu Hause, in London, da brauchte der Reporter nur mit dem Finger zu schnippen, dann kam sie. Aber hier rührte sie sich nicht von der

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