0274 - Nadine Bergers Geheimnis
aus, daß Nadine ihre Gründe gehabt hatte.
Meiner Ansicht nach trieb sie sich auch nicht mehr in der unmittelbaren Nähe des Hauses herum, denn auf meine Rufe hatte sie überhaupt nicht reagiert.
Ich sorgte mich um sie und fragte mich, wo sie stecken könnte. Vielleicht wollte sie ihren eigenen Weg gehen. Zudem war Nadine eine Wölfin. Sie mußte etwas von dem unheilvollen Zauber gespürt haben. Der hatte sie bestimmt irgendwohin gelockt, und ich drückte nur beide Daumen, daß sie auch zurückkommen würde.
Für die Besatzungen der Streifenwagen gab es nichts mehr im Haus zu tun. Die Männer erkundigten sich, ob ihr Einsatz beendet sei. Ich bejahte und entließ sie.
Danach rief ich Sir James an.
Der Superintendent saß auf heißen Kohlen. Er atmete zunächst einmal erleichtert auf, als er meine Stimme hörte. »Dann haben Sie es also geschafft, John?« fragte er.
»Ja, aber mit Mühe.« Da Sir James nichts mehr sagte, las ich daraus die Aufforderung, ihm einen kurzen Bericht zu geben. Das tat ich auch. Er hörte gespannt zu und erkundigte sich nach Suko und Bandor.
»Von den beiden habe ich noch nichts gesehen, Sir.«
»Dann werden sie noch kommen, hoffe ich.« Er räusperte sich. »Und Bill Conolly?«
Ich atmete tief ein und schaute mich um, ob Sheila auch nicht in der Nähe war. Sie war es nicht, deshalb konnte ich reden. »Er ist verschollen, Sir. Wahrscheinlich in der Urzeit! Ich weiß nicht, ob wir ihn wieder rausholen können.«
»Das wäre ja fatal.«
»Da sagen Sie was, Sir.«
»Und Bandor? Wäre es nicht möglich, daß er Ihnen dabei zur Seite steht. Er kennt schließlich diese Zeit. Man müßte nur hinkommen.«
»Genau das ist das Problem. Wir werden natürlich nichts unversucht lassen. Vielleicht erinnert sich Bandor auch wieder, aber viel Hoffnung habe ich nicht.«
»Seien Sie nicht so pessimistisch, John. Sie werden das Kind schon schaukeln.«
Ich mußte lächeln, als ich meinen Chef so reden hörte. Er gab nie auf, und das gefiel mir so an ihm. Na ja, wir würden sehen, was uns die Zukunft noch alles bringen würde.
Als ich das Geräusch eines fahrenden Wagens hörte, legte ich auf. Ich hatte meinen Bentley erkannt. Die Haustür mußte offenstehen, sonst hätte ich ihn nicht vernommen.
Es war tatsächlich mein Freund und Kollege. Er winkte mir zu, als ich auf der Türschwelle stand. »Du mußt mir helfen, John. Ich habe Bandor mitgebracht.«
Mein Herz schlug plötzlich schneller. »Ist etwas Schlimmes mit ihm passiert?«
»Wie man's nimmt, John. Aber sieh selbst!«
Suko hatte die Fondtüren geöffnet, und ich sah Bandor auf dem Rücksitz liegen. Er mußte an der Schulter verletzt worden sein, denn Suko hatte ihm einen Verband darum gewickelt.
Ich schaute in das Gesicht des Dämonenjägers und sah den Schweiß auf der Haut. Als ich mit meinem Finger gegen seine Stirn tippte, zuckte er nicht einmal zusammen.
»Bewußtlos?« fragte ich.
»Wahrscheinlich.« Suko war um den Bentley herumgegangen und beugte sich wieder vor, um die Beine des Mannes hochzuhieven, während ich meine Hände unter seine Schultern legte. Wir zogen ihn zu meiner Seite hin. Suko drückte nach und ließ die Beine erst los, als sie über die seitliche Kante des Sitzes rutschten.
Gemeinsam schafften wir ihn ins Haus und betteten in auf die Couch im Wohnzimmer.
»Bill?« fragte der Inspektor.
»Verschwunden!«
»Mein Gott!« Suko wurde blaß.
Schnell erzählte ich, was sich ereignet hatte, und dann bekam ich von Suko einen Bericht. Bisher hatte ich noch nicht gewußt, daß er es gewesen war, der Luparo getötet hatte. Nun erfuhr ich es und war ziemlich überrascht.
»Dann wird dich Lupina mit all ihrem Haß verfolgen«, sagte ich ihm. »Mach dich auf was gefaßt.«
»Das sehe ich auch so. Aber wichtiger sind jetzt Bill Conolly und auch Bandor.«
»Was hat er denn?«
Suko kam nicht dazu, mir eine Antwort zu geben, denn Sheila Conolly erschien im Wohnraum. Sie sah verweint aus, machte einen aufgelösten Eindruck und sagte: »Nadine ist auch nicht mehr zu sehen.«
»Das wissen wir.«
»Aber wo kann sie sein?«
Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, Sheila! Ich weiß es nicht. Ich konnte mich nicht um sie kümmern. Alles ging so verdammt schnell. Das weißt du selbst.«
Erst jetzt wurde Sheila auf Bandor aufmerksam. Schrecken malte sich auf ihrem Gesicht ab. »Mein Gott, was ist denn mit ihm passiert?« flüsterte sie, als sie den blutdurchtränkten Verband sah.
»Das wollte ich gerade erklären«,
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