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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Erbe des Satans
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dünnes Bärtchen.
    Auf einem anderen Bild blickte Lane genau in Richtung Kamera. Von vorn wirkte sein Gesicht noch schmaler, als man im Profil hatte feststellen können.
    Der erste Eindruck war: brutal, hinterhältig, rücksichtslos, aber vorsichtig und schlau. In Lanes Augen lag ein wachsamer Ausdruck.
    »Wenn er die Zähne entblößt, sieht er zum Fürchten aus«, sagte Phil und reichte mir ein anderes Foto, auf dem Lane wie ein Raubtier die Zähne bleckte. »Dennoch glaube ich, daß er Frauen gefällt. Ein sportlicher Gigolo zählt bei einigen mehr als ein gerader Charaktermensch.«
    »Über Geschmack läßt sich streiten«, sagte Holms. »Über Verbrechen aber nicht.«
    ***
    Ich fuhr aus dem Schlaf empor. Mein Zimmer war stockdunkel. Auf dem Nachttisch tickte leise der Wecker mit dem Leuchtzifferblatt. Ich rieb mir die Augen. Es war 4.16 Uhr.
    In diesem Augenblick schrillte wieder das Telefon. Mißmutig hob ich den Hörer ab und meldete mich. Ich vernahm die Stimme des Nachtportiers aus der Rezeption.
    »Entschuldigen Sie, Mister Cotton. Aber der Anrufer besteht darauf, Sie zu sprechen.«
    »Okay! Stellen Sie durch.«
    Ich vernahm ein Knacken in der Leitung und dann die Stimme meines Kollgen Holms.
    »Eben ist die Antwort aus Washington gekommen«, sagte er ohne Einleitung. »Die Burschen haben fix gearbeitet. Kaum sechs Stunden, nachdem wir Bild und Fingerabdrücke per Bildtelegraf durchgegeben haben, ist die Antwort da. Warten Sie, ich lese Ihnen das Fernschreiben vor: Der Eigentümer der Prints ist registriert; es handelt sich um den ehemaligen Heroinhändler Thomas P. Walsh; geboren 1920 in Denver; ohne Beruf; dreimal vorbestraft; letzte Strafe in Höhe von sieben Jahren Zuchthaus bis zum 1. April 1958 verbüßt; seitdem nicht mehr aufgefallen; sein Aufenthaltsort ist unbekannt; W. ist intelligent; der Gerichtspsychiater bescheinigt ihm ein Höchstmaß an Skrupellosigkeit; W. sei ein Mensch, der über Leichen gehe.«
    »Ich habe mir schon immer gewünscht, einmal durch eine gute Nachricht geweckt zu werden«, sagte ich ergeben.
    »Warten Sie, ich bin in 30 Minuten bei Ihnen.«
    ***
    Es dauerte etwas länger, als ich versprochen hatte. Denn als ich das Hotel verließ, war nicht sofort ein Taxi zur Stelle. Kurz nach 5 Uhr aber traf ich am Union Boulevard ein. Es war noch sehr dunkel, kaum daß sich das erste Grau des heraufziehenden Tages am östlichen Horizont zeigte.
    Das Hochhaus aus Glas und Stahl lag verlassen und finster. Nur ein einziges Fenster in der vierten Etage war erleuchtet. Die Eingangstür war nicht verschlossen.
    Zwei Minuten später stand ich in Holms’ Büro. Der Kollege hockte hinter seinem Schreibtisch, schlürfte heißen Kaffee — den er mit einer kleinen Espressomaschine selbst bereitete — und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Er sah sehr abgespannt aus, und ich vermutete, daß er noch nicht geschlafen hatte.
    »Wollen Sie auch ein Täßchen, Cotton?« fragte er und deutete mit einer müden Bewegung auf die bäuchige Porzellankanne auf dem Schreibtisch.
    »Sehr gern.«
    Ich ging zu dem kleinen Regal unter dem Fenster. Dort waren Tassen und Löffel deponiert. — Während wir dann den heißen Kaffee tranken, der unsere Lebensgeister spürbar belebte, gab Holms mir eine detaillierte Beschreibung von der Villa Lane.
    »Es ist ein prächtiges Haus und so groß, daß man darin das gesamte Parlament unserer Stadt unterbringen könnte. Die Villa liegt am Over Hills Drive, der am Rande des Log Cabin Clubs entlangführt. Der Log Cabin Club ist ein großes Parkgelände, hauptsächlich aus Buschwerk, Ziersträuchern und Rasenflächen bestehend. Ein Teich ist dort angelegt worden. Man kann darauf rudern. Das Grundstück der Carpenters besteht aus einem Park, der von einem hohen schmiedeeisernen Zaun umgeben ist. Vom Over Hills Drive führt eine breite Auffahrt durch ein stets offenes Tor. Die Villa selbst liegt etwa zweihundert Yard von der Straße entfernt, hinter Bäumen versteckt. In einiger Entfernung von dem eigentlichen Herrenhaus, wie man die Villa getrost nennen kann, wurden während der letzten Jahre zwei geräumige Garagen gebaut.«
    »Wieso Herrenhaus?«
    »Nun, der Bau stammt aus dem vorigen Jahrhundert. Ungefähr um 1820 wurde das Gemäuer errichtet. Es sieht aus, als sei es für die Ewigkeit gebaut. Viele Türme, dicke Mauern, schmale hohe Fenster. Von dem Gebäude geht etwas Düsteres aus. Die Familie Carpenter sitzt dort seit vielen Generationen.«
    »Sie scheinen sich dort

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