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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Erbe des Satans
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sagte ich. »Sie wissen, wieviel von Verschwiegenheit und Zuverlässigkeit abhängig sein kann. Und was wir Ihnen jetzt sagen, das müssen Sie für sich behalten, selbst wenn Sie das Gefühl haben sollten, an Ihrem Wissen ersticken zu müssen. Ihr Vater ist der einzige, der außer Ihnen und uns von der Angelegenheit weiß.«
    Dann erzählte ich dem Jungen, worum es sich drehte. Er erfuhr von den drei Morden, die sich vor kurzem abgespielt hatten.
    Er erfuhr, was wir über Jesse Lane wußten.
    Er erfuhr, welche Befürchtungen wir hegten und welches Schicksal der Mutter seines Freundes drohte.
    Der Junge war anfangs maßlos verblüfft, faßte sich dann aber schnell, und als er den Mund auftat, merkte ich, daß ich mich nicht in ihm getäuscht hatte.
    Statt weitere Fragen nach den Einzelheien zu stellen, was von hundert Jungen seines Alters neunzig getan hätten; oder statt seine eigene — in diesem Falle unmaßgebliche Meinung — kundzutun —, wollt er nur eines wissen.
    »Was kann ich tun, Mister Cotton, um Ihnen dabei zu helfen, daß dieses Verbrechen verhindert wird?«
    »Sie kennen sich doch in dem Hause genau aus. Was wir brauchen, ist eine Person von dort, die wir ins Vertrauen ziehen können. Eine Person, die bereit sein wird, uns zu helfen. Eine Person, die Joyce-Jane so bedingungslos ergeben ist, daß wir keinen Verrat zu befürchten haben.«
    »Chuck und June sind die richtigen.«
    »In unserem Falle nicht, Jim. Denn es ist meine Absicht, über die Vertrauensperson einen unserer Beamten in das Haus zu schmuggeln. Sie können sich denken, daß es unbedingt erforderlich ist, daß die Mutter Ihres Freundes stets einen wirksamen Schutz in der Nähe hat.«
    »Vielleicht sollte ich Chuck Bescheid sagen, daß er auf seine Mutter aufpaßt.«
    »Nein! — Chuck wäre dem Verbrecher niemals gewachsen. Außerdem würde er sich mit Bestimmtheit verraten. — Wer ist noch vertrauenswürdig und Joyce Jane ergeben?«
    »Da gibt es nur einen, für den ich meine Hand ins Feuer legen würde: Mister Broderick Allison.«
    »Wer ist das?«
    »Der Butler.«
    Mir kam plötzlich eine Idee. Ich unterbreitete sie Jim Cowler und fragte ihn, ob Allison wohl mitmachen würde. Jim war überzeugt davon.
    ***
    Am Nachmittag des gleichen Tages hatte Jim eine heimliche Unterredung mit Allison. Niemand war Zeuge. Und alles hing von der Überredungskunst und der Klugheit des zwanzigjährigen Jungen ab.
    Er hatte Erfolg.
    Mit stolzgeschwellter Brust berichtete uns Jim, daß Mr. Allison mit dem Plan einverstanden sei. Er begrüße unser Vorhaben sogar, da er seinem neuen Herrn Jesse Lane von Anfang an nicht über den Weg getraut habe.
    Damit war im Augenblick alles bestens in Ordnung. Der nächste Schritt würde einfach sein. Danach aber sollte es gefährlicher werden, als wir uns zunächst träumen ließen.
    Als wir uns von Cowlers Sohn verabschiedeten, klopfte ich ihm anerkennend auf die Schulter.
    »Ihr Vater kann stolz auf Sie sein, Jim. Sie haben uns großartig geholfen.« Der Junge strahlte über das ganze Gesicht.
    ***
    Am Abend desselben Tages gegen 20 Uhr bewegte sich der würdige Butler Broderick Allison gemessenen Schrittes durch den üppig ausgestatteten Speisesaal in Richtung Rauchzimmer.
    Lautlos trat er ein. Er blieb in der Nähe des Sessels stehen, in dem Joyce Lane saß und in einem Buch las.
    Allson räusperte sich dezent. Etwas unwillig sah die Frau auf.
    »Was gibt es, Broderick?«
    »Verzeihung, Mylady. Aber ich habe etwas Dringendes zu fragen.«
    »Ja?« — Joyce Lane legte das Buch aufgeschlagen auf die Knie und blickte den Butler fragend an.
    »Ich erhielt soeben ein Telegramm aus Salt Lake City, wo meine Schwester lebt. Sie ist schwer erkrankt und bittet darum, daß ich sie aufsuche. Ich möchte Mylady bitten, mir einige Tage Urlaub zu geben.«
    »Ich wußte gar nicht, Broderick, daß Sie in Salt Lake City eine Schwester haben.«
    »Ich sprach nie darüber, Mylady. Auch wohnt meine Schwester dort noch nicht lange. Sie ist erst im Vorjahr aus London gekommen.«
    »Ja, Broderick. Selbstverständlich erhalten Sie Urlaub, so lange Sie wollen. Grüßen Sie Ihre Schwester und wünschen Sie ihr gute Besserung. Hm, Broderick, wer soll Ihre Aufgaben übernehmen? Ich glaube, daß niemand aus dem Personal genügend Umsicht dazu besitzt.«
    »Wenn ich mir gestatten darf, einen Vorschlag zu machen, Mylady.«
    »Ja, bitte!«
    »Ein entfernter Verwandter von mir, ein noch sehr junger Mann, ist vor einigen Tagen aus London abgereist.

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