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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Erbe des Satans
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sehr genau auszukennen.«
    »Jeder, der in St. Louis beheimatet ist, kennt den prachtvollen Bsitz.«
    »Fahren Sie bitte fort«, sagte ich. »Das Haus muß sehenswert sein.«
    »Und ob es das ist. Allerdings möchte ich nicht darin wohnen. Es gleicht beinahe einem Palast, verfügt über mindestens vierzig Ziftimer und Säle. Das ganze Parkgelände ist übrigens urwaldartig verwildert. Man brauchte eine Kompanie Gärtner, wollte man in die wuchernde Wildnis eine Schneise roden und eine Kulturlandschaft anlegen.«
    Ich grinste ungläubig. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Sie werden sich wundern.«
    Holms wühlte in einem Berg von Zetteln. Schließlich schien er den richtigen gefunden zu haben. Er glättete ihn mit der Hand, starrte ihn nachdenklich an, blickte dann auf und sagte;
    »Ich habe eine Aufstellung von allen Personen machen lassen, die in diesem Hause wohnen. Leutnant Cowler von der Stadtpolizei, mit dem ich befreundet bin, hat mir die Einzelheiten gegeben. Er war nicht sehr erfreut, als ich ihn um Mitternacht aus dem Bett scheuchte. Aber zum Glück fiel mir ein, daß sein Sohn mit Chuck Carpenter befreundet ist. Chuck stammt aus Missis Lanes erster Ehe. In letzter Zeit bin ich mit Cowler nicht viel zusammengekommen, sonst hätte ich vielleicht über ihn erfahren, daß die reiche Witwe wieder geheiratet hat.«
    Holms machte eine Pause. Wir schenkten uns noch einmal Kaffee ein und stellten dann eine numerierte Liste all jener Personen auf, die in der Villa wohnten.
    Da war zuerst Joyce Jane, 49 Jahre alt, zur Fülle neigend und mit einer Vorliebe für chinesischen Tee. Ihr Sohn Chuck zählte 19 Jahre, trieb Sport, war ein leidenschaftlicher Football-Spieler und besuchte ein College in der City. Ebenfalls aus erster Ehe war June, die von außergewöhnlicher Schönheit sein sollte, wie ihr Bruder ein College besuchte und als hochmütig galt. Über Jesse Lane wußten wir genug. Cowlers Sohn hatte seinem Vater erzählt, daß Lane seine Tage mit Golf und steigendem Whiskyverbrauch gestaltete. Missis Lane behandele er ausgesprochen liebenswürdig, führe sich aber ansonsten als Despot auf und sei bei dem Personal verhaßt.
    Das Vermögen der Familie wurde auf einige Millionen geschätzt. Zahlreiche Ländereien in der Nähe von St. Louis und eine kaum geringere Anzahl von Häuserblocks in der City gehörten Joyce seit dem Tode ihres ersten Mannes, der vor sechs Jahren einer Fleischvergiftung erlegen war.
    »Wie sieht es bei dem Personal aus«, fragte ich.
    »Es gibt zwei Köche, ein halbes Dutzend Stubenmädchen — die nur für die nötige Sauberkeit in dem großen Gebäude sorgen —, einen Hundeführer — Missis Lane hält sich einen Zwinger mit Bluthunden —, einen halbverrückten ehemaligen Boxer, der sinnigerweise als Gärtner angestellt ist und einen alten, in Ehren ergrauten Butler. Er ist seit über zwanzig Jahren in dem Hause und soll früher einmal aus Old England importiert worden sein.«
    »Ganz nette Sammlung«,, knurrte ich. »Weiß man über den Hundeführer etwas?«
    Holms starrte wieder seinen Zettel an und schüttelte dann den Kopf. »Nichts! Wahrscheinlich kennt ihn Cowler junior noch nicht so genau, als daß er ihn charakterisieren könnte.«
    »Cowler junior ist mit dem jungen Carpenter eng befreundet?«
    »Ich glaube schon. Jim — das ist der Sohn meines Freundes — verkehrt täglich im Hause Carpenter. Er spielt mit Chuck Tennis. Die beiden veranstalten dort auch hin und wieder College Parties. Joyce Jane ist nämlich sehr gastfreundlich.«
    Ich stand auf, ging zum Fenster und öffnete die Flügel weit.
    Kühle Morgenluft, vermischt mit Feuchtigkeit und dem Geruch eines Industrieviertels, drang herein. Busse fuhren durch die Straßen. Der Tag erwachte. Die Geschäftigkeit begann. Eine halbe Stunde noch — dann würden die Straßen überfüllt sein; man würde nur mit Mühe einen Parkplatz finden; Lärm und hektische Eile bestimmten dann das Bild der City.
    Es war schon fast hell. Allerdings versprach der Tag nicht, strahlend zu werden. Der Himmel war wolkenverhangen. Dichter Nebel stieg aus der Mississippi-Niederung. Ich hörte Schiffssirenen auf dem mächtigen Strom tuten.
    »Sie wissen, worauf es jetzt ankommt, Holms«, sagte ich. »Von dem Augenblick an, da Jesse Lane seine Frau dazu überredet hat, ein neues Testament zu machen, in dem er reichlich bedacht wird, ist Joyce Lane in Lebensgefahr. Vielleicht ist die Testamentsänderung schon geschehen. Können wir das

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