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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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meinen Willen mit. Ihr kennt jene Helena noch?« fragte er die Abordnung der Achäer, während mehrere Sklaven die beiden widerstrebenden Mädchen wegzerrten.
    »Man singt von ihr in unseren Landen!« sagte einer der Männer leise. »Ist es die Frau, wegen der das hochgetürmte Ilion zerstört wurde?«
    »Es ist Helena von Troja!« nickte Ramses …
    ***
    »Kettet ihn dort an die Mauer!« befahl der untersetzte Mann mit dem Gesicht einer Ratte. »Wenn er etwas zu verbergen hat, wird er es mir erzählen!«
    »Ich weiß es, Aziru!« nickte Userkaf dem Syrer zu, während zwei Krieger der ägyptischen Armee Professor Zamorra geschickt zu einer Mauer zerrten, an der vier Ketten aus Bronze hingen. Ein dritter Mann hielt einen scharfgeschliffenen Bronzedolch an die Kehle des Parapsychologen und drückte zu, wenn Zamorra auch nur die geringste Gegenwehr machte. Drei dünne Blutfäden am Hals zeugten davon, daß der Meister des Übersinnlichen bereits versucht hatte, dem grausamen Schicksal zu entgehen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte der Parapsychologe, wie noch ein anderer Mann in die unterirdische Kammer geschleift wurde. Das ehemals weiße Gewand war an vielen Stellen zerfetzt, das eisgraue Haar und der brustlange Vollbart waren strähnig verfilzt. Nur in seinen Augen lag ein ruhiger Glanz. Widerstandslos ließ sich der Greis gegenüber von Zamorra anketten.
    Mitten im Raum lohte ein Feuer in einer Esse, in dem einige Metallstangen steckten. Die geschulten Augen des Parapsychologen entdeckten noch weitere Foltergeräte, die ihn erzittern ließen.
    Unzweifelhaft war Aziru der Foltermeister des Ramses. Und der rattengesichtige Syrer verstand ganz sicher sein Handwerk. Zamorra sah, daß Userkaf ihm etwas zuraunte und dann den Raum verließ.
    »Hahaha … Er ist ein Krieger … Doch er erträgt es nicht, wenn man Menschen auf meine Art verhört!« wandte sich Aziru an Zamorra, der vergeblich versuchte, die Ketten aus dem Mauerwerk zu reißen. Er konnte nicht verstehen, warum der alte Mann gegenüber so ruhig blieb. Schließlich würde ihnen der Foltermeister gleich fürchterliche Qualen bereiten. Denn während er redete, drehte Aziru die Metallstangen im Feuer und hantierte mit Gerätschaften, deren Anblick Zamorra die Haare zu Berge trieb.
    »Er ist der letzte Hohepriester des Sonnengottes Aton!« erklärte der Syrer, auf den Greis zeigend. »Er glaubt, daß ihn sein Gott retten wird. Nun, wir werden sehen. Denn ansonsten wird er mir von den Scheußlichkeiten seines Kultes berichten … Und ich hoffe für ihn, daß er sehr einfallsreich sein wird. Denn der Pharao, er lebe ewig, will ein für allemal diesen Aberglauben an den einen Gott ausrotten. Schon beginnen auch die hebräischen Sklaven, aufmüpfig zu werden. Wenn die Ägypter beginnen, wieder an Aton und die Lehre der Nächstenliebe zu glauben, wankt das Herrschaftssystem des Pharao. Darum muß dieser alte Mann scheußliche Riten zugeben, die das Volk von Ägypten vor der Verehrung des Sonnengottes abschrecken!«
    »Du kannst diese Lehre nicht ausrotten!« sagte der Greis mit ruhiger, wohlklingender Stimme. »Höre, was Efer-Aton sagt. Wie die Sonne das Symbol unseres Gottes ist, so ist Aton nur ein Name. Denn niemand weiß, wie der unbekannte Gott tatsächlich heißt – nur er selbst weiß es.«
    »Spar dir die Erklärungen, Priester!« fauchte der Syrer. »Der Pharao will Geständnisse über Blutriten, wie sie die Jünger Atons feiern. Ob es die tatsächlich gibt oder nicht, interessiert mich überhaupt nicht. Auch dir, Mann von Babylon, rate ich zu gestehen, daß du ein Spion deines Königs bist, der die Schwächen unserer Reiches auskundschaften will.«
    »Und wenn ich nichts zugebe?« fragte Zamorra.
    »Dann werden die nächsten Stunden sehr unangenehm für dich!« erklärte Aziru mit funkelnden Augen. »Ramses plant einen Feldzug gegen die Hethiter, und es wird ihm ganz recht sein, wenn er dem Volk jemanden präsentieren kann, der für eine fremde Macht spioniert. Ob du etwas gestehst oder nicht … Sterben wirst du doch.« Mit diesen Worten ergriff er eins der im Feuer glühenden Eisen, das am anderen Ende mit einem Holzgriff zu fassen war, und zog es heraus. Zamorra erkannte, daß die Spitze in hellstem Rot erglühte.
    Fast gemächlich näherte sich der Syrer Zamorra. Das glühende Metall in seiner Rechten schien vor Hitze zu wabern.
    »Ich beginne mit dir, weil du es länger aushältst!« erklärte er dann mit fast leidenschaftsloser Stimme. »Denke

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