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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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leise die Worte, mit denen man Kamele zum Aufstehen bringt. Jedenfalls hatte es bei Karl May so gestanden. Offensichtlich jedoch wurden diese Worte nicht verstanden. Das Kamel wandte nur den Kopf und starrte den Reiter mit treudoofen Augen an.
    »Vielleicht hättest du die Güte, dich zu erheben!« versuchte es der Millionenerbe auf Deutsch, da das Kamel die arabischen Worte, die erst in knapp zweitausend Jahren gesprochen wurden, nicht verstand. Keine Reaktion.
    »Aufstehen, verdammtes Mistvieh!« begann Carsten, das Deutsch in seiner Vulgärfassung zu verwenden. »Mach dich auf die Socken, du … Du … Du Kamel!«
    Das letzte Wort war in scharfem Ton gesprochen worden. Das hatte sofortige Reaktion zur Folge. Ruckartig erhob sich das Kamel mit den Hinterbeinen zuerst. Carsten Möbius, der die straffgespannte Leine mit den anderen Tieren unter keinen Umständen loslassen wollte, wurde nach hinten gezerrt, da sich die anderen sieben Kamele keinen Millimeter vorwärts bewegten.
    Verwünschungen zwischen den Zähnen hervorpressend, hing der Millionenerbe in fast waagerechter Lage schon halb auf dem Gesäß des Kamels, das sich nun auch ruckartig mit den Vorderbeinen erhob.
    »Stehenbleiben … Bleib stehen!« bettelte Carsten Möbius, der sich in der Leine mit den anderen Kamelen verheddert hatte und zwischen Himmel und Erde hing. Der steinige Boden unter ihm eignete sich überhaupt nicht für eine Bruchlandung.
    Das Kamel erwies sich als überzeugter Sadist. Es machte einen Schritt vorwärts – einen einzigen nur. Doch der genügte. Carsten Möbius rutschte vom Hinterteil des Wüstenschiffes herab und landete unsanft auf dem Boden.
    Auch die Worte, die er dann sagte, waren der deutschen Vulgärsprache entlehnt. Sie wurden jedoch übertönt von dem schallenden Gelächter, das ringsum ertönte. Es gelang Carsten gerade noch, sich aus der Seilschlinge herauszuwinden, bevor die sieben Kamele in panischer Angst durch das Gatter stoben.
    Aufblickend erkannte Carsten Möbius ungefähr fünfzehn ägyptische Krieger, die mit Knüppeln bewaffnet auf ihn zukamen. Die Heiterkeit über den Anblick war noch von ihren Gesichtern abzulesen, gleichzeitig jedoch die Bereitschaft, den Jungen festzunehmen, der sich hier ihrer Kamele bemächtigen wollte.
    Carsten riß den Schockstrahler unter seiner Kleidung hervor. Die Arretierung stand noch auf Elektroschock und Streuung. Die Angreifer anvisierend, zog Möbius den Stecher durch.
    Keine Reaktion. Carsten wußte genau, was das bedeutete. Die Waffe war leergeschossen und mußte nun mindestens zwei Stunden in der Sonne liegen, um wieder aufgeladen zu sein. Denn die Solarzellen speicherten die Energie nur sehr langsam.
    Bevor sich die Männer über Carsten Möbius warfen, registrierte er noch, daß ein weiterer Trupp Ägypter den Griechen mit den stumpfen Speerenden vor sich herstieß, während zwei muskulöse Nubier den immer noch ohnmächtigen Michael Ullich wie ein gefangenes Tier an einer Stange trugen.
    Dann erhielt er von den Knüppeln der Wächter die Prügel seines Lebens …
    ***
    »Ihr dürft die Schlangen behalten!« erklärte Amun-Re den Hebräern, die sich langsam dem giftigen Gewürm näherten. Ramses auf seinem Thron ließ ein höhnisch meckerndes Lachen los. Der seltsame Zauberer hatte Humor.
    Doch dann sprang er wie von der Tarantel gestochen auf. Denn der erste Hebräer hatte eine Schlange mit beiden Händen ergriffen und hochgehoben. Doch im gleichen Augenblick begann der Schlangenleib, starr zu werden. Die ledrige Schuppenhaut schimmerte goldig. Der Hebräer stieß ein Stöhnen aus, das anzeigte, daß die Last sehr schwer war.
    Die seltsame Verwandlung geschah auch mit den anderen Schlangen, die jetzt von den Hebräern emporgehoben wurden.
    »Ihr dürft sie behalten!« sagte Amun-Re noch einmal. »Doch sorgt, daß sie euch nicht auch in diesem Zustand töten. Denn der Besitz von Gold kann genauso tödlich sein wie eine giftige Natter!«
    »Gold! Gold!« wurde ringsum geflüstert. Denn jeder hatte gesehen, daß die Schlangenleiber zu purem Gold verwandelt wurden.
    Augen begannen, begehrlich aufzuleuchten. Die Gestalten von Männern strafften sich. Manche Hand fuhr in den Gürtel und suchte die Waffe, um sich das Gold anzueignen.
    Ein fetter Kaufmann aus dem vornehmeren Viertel von Theben drängte sich aus den Reihen der zur Audienz zugelassenen Besucher. Begehrlichkeit leuchtete in seinen Augen, in denen sich das Gold der Schlange widerspiegelte.
    »Gib her!«

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