0276 - Ghouls in der Stadt
Fürst der Finsternis richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
»Jetzt«, brüllte er triumphierend, »habe ich dich!«
So lange hatte es gedauert …
Seit Ewigkeiten waren sie verfeindet, aber lange hatte Asmodis Zamorra gewähren lassen. Durchaus nicht uneigennützig, denn Zamorra war der einzige, der mit den mörderischen Meeghs fertig wurde. Doch die Meegh-Bedrohung gab es nicht mehr, und der Höllenkaiser LUZIFER verlangte Zamorras Kopf.
So entsandte Asmodis den Sohn der Hölle, Leonardo deMontagne. Er sollte Zamorras Stelle einnehmen – aber im Sinne des Bösen kämpfen! Leonardo war der einzige, der Zamorra das Wasser reichen konnte, denn nach den Meeghs meldeten sich als nächste Bedrohung die MÄCHTIGEN, und es schien, als rege sich auch die DYNASTIE DER EWIGEN nach Jahrtausenden wieder.
Doch Leonardo erzielte nur Anfangserfolge. Zamorra schlug ihn wieder zurück und holte sich seine magischen Waffen zurück. Er war jetzt nicht mehr so stark wie vordem, aber immerhin noch ein ernsthafter Gegner. Ernsthaft genug, um selbst gegen die siebenköpfige Todesschwadron zu bestehen. Und im Zuge dieses Kampfes hatte Asmodis seine rechte Hand eingebüßt – abgeschlagen und vernichtet mit dem Schwert Gwaiyur!
Das schrie nach Rache.
Und jetzt war der Augenblick gekommen. Ein günstiges Schicksal oder die verräterischen Ghouls hatte Zamorra in die Hölle katapultiert und in Asmodis’ Hand gegeben.
Noch ehe Zamorra zu reagieren vermochte, schoß die linke Klaue des Dämons vor und umschloß den Hals des Parapsychologen. Höhnisch grinsend drückte der Dämon langsam zu. Er wollte seinen Gegenspieler erdrosseln!
***
Nicole sah Zamorra wie durch Nebelschleier. Konnte es wahr sein? Oder spielte ihr Asmodis hier nur etwas vor, um sie zu quälen?
Aber das war Zamorra. Hier in der Hölle hatte sie ihn gefunden. Gefunden, um ihn sofort wieder zu verlieren – buchstäblich durch die Hand des Fürsten der Finsternis!
Erinnerungen durchzuckten sie.
Asmodis, in den Felsen von Ash’Naduur. Seine rechte Hand umspannt Zamorras Kehle, würgt ihn … da das Auftauchen von Nicole und Teri. Das Schwert der Gewalten wirbelt, blitzt im Sonnenlicht, trennt die Hand des Dämons vom Armstumpf …
Und hier wollte Asmodis das wiederholen, was ihm damals nicht gelang!
Nicole spürte etwas in ihrer tastenden Hand. Gwaiyur … nein, das war nicht Gwaiyur. Das mußte der Ju-Ju-Stab sein.
Mit schier unmenschlicher Kraft raffte sie sich halb auf, umklammerte den Stab. Und wenn seine Energien sie ausbrannten, hier sterben ließen – diesmal mußte sie zuschlagen! Mußte verhindern, daß Zamorra ermordet wurde.
Sie kam schwankend auf die Beine, den Stab mit beiden Händen umklammernd und wie eine Keule schwingend.
Da zuckte er wie wild, gierte selbst nach Kampf und Dämonentod!
Da merkte aber auch Asmodis, was gespielt wurde.
Sein Kopf flog herum. Die Augen des Einhändigen wurden groß. Er kannte den Stab und wußte um seine fürchterliche Wirkung, der nicht einmal er, Asmodis, zu widerstehen vermochte!
Nicole ließ den Stab kreisen.
Da ließ der Fürst der Finsternis Zamorra los, sprang hastig zurück und hoffte, daß Nicole zu geschwächt war, um den Stab werfen zu können.
Zamorra torkelte zurück, tastete nach seinem Hals, wo sich dunkle Male abzeichneten. Er hustete, krümmte sich und kämpfte darum, das Bewußtsein zu behalten. Er sah Nicole, wie sie taumelte, am Ende ihrer Kräfte.
Mit einem Sprung war er bei ihr, stützte sie und nahm ihr den Stab aus den Händen, der vibrierte und zuckte und den Dämon vernichten wollte.
Das war die Gelegenheit.
Die Gelegenheit, Asmodis aus dem Weg zu schaffen! Diesmal, hier in den Höllentiefen, konnte auch Merlin Zamorra nicht daran hindern.
Aber was kam dann?
Gab es einen Weg zurück, oder waren sie beide mit dem Ende des Dämonenfürsten in der Hölle gefangen? Würden sie im Strudel entfesselter Machtkämpfe innerhalb der Schwarzen Familie untergehen?
Zamorra holte aus.
»So wendet sich das Blatt, Asmodis«, sagte er hart. »Versuche nicht zu fliehen. Der Stab ist schneller! Siehst du, wie er zerrt? Ich brauche ihn nur loszulassen, und er erwischt dich. Er wittert dein schwarzes Blut.«
Asmodis hob beide Arme. Mit leichtem Schauder sah Zamorra den Armstumpf, an dem einmal eine Hand gesessen hatte.
»Wir können über alles reden«, fauchte Asmodis. »Du machst einen Fehler, wenn du mich tötest.«
»Ich glaube es nicht«, sagte Zamorra. »Aber es gibt eine
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