0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen
das Opfer geschickter Planung geworden ist. Der wahre Mörder ist ein gefährlicher Mann. Er muß seinen Plan sehr sorgfältig und von langer Hand vorbereitet haben. Ein Mann, der seinen Verstand dazu benutzt, Verbrechen zu begehen, um sie anderen in die Schuhe zu schieben. Sehen wir uns die Leute der Reihe nach einmal an. Da haben wir erst einmal Steve Button. Er könnte die Morde wohl begangen haben, aber unmöglich war er in der Lage, Ellen Summerhill in den Tresor zu legen und Angie Iron an den Heizkörper zu binden. Hinzu kommt, daß sein Rollstuhl für beide Badezimmertüren zu breit ist. Dann haben wir Charly Moppeman. Nach Bannisters Beurteilung ist er nur im Fernsehen ein Held, ansonsten ein kümmerlicher Zwerg, der beim Anblick einer Maus aus den Pantinen kippt. Dieser Ansicht schließe ich mich durchaus an. Als Schauspieler wäre er natürlich in der Lage, Brutalität und Zynismus hinter der Maske des Schwächlings zu verbergen. Er ist bei den Damen des Kreises am wenigsten gefragt. Wir kommen nun zu Terry Lansford.«
»Den du wohl streichen kannst, Jerry. Der Junge scheint mir wirklich so harmlos zu sein, wie er sich gibt. Bei ihm steht eindeutig fest, daß er in Angie Iron bis über beide Ohren verliebt war.«
»Wir haben aber schon erlebt, daß ein Mörder auch den Menschen tötet, den er angeblich liebt, nur um den Verdacht auf einen anderen Mann zu lenken. Trotzdem pflichte ich dir bei. Lansford ist am wenigstens verdächtig. Es folgte Robert Dean. Lansford hat ihm die kleine Iron ausgespannt. Er widmet nun seine ganze Aufmerksamkeit Tina Hayfieid. Das Tennisgirl nimmt seine Annäherungsversuche mit einer gewissen Gelassenheit hin. Wir wissen nun nicht, ob Dean auch an Ellen Summerhill und Bella Austin in irgend einer Form interessiert war. Auch um ihn müssen wir uns kümmern. Der klügste Kopf des Kreises dürfte Selwyn Brewery sein. Auch er hatte Bindungen zu Angie Iron, die bei Lansfords Auftauchen zerrissen, Als Sarah Holborn während der Party erwähnte, daß der Tennisspieler mit dem Millionärstöchterchen in der Bibliothek säße, fiel ihm das Glas aus der Hand. Ich spürte förmlich seine Erregung. Auch Lorna Price fiel sein verstörtes Wesen auf. Ich vertrat erst die Meinung, daß er nicht wissen konnte, wo Bannister die Getränke kühlen würde. Aber er war schließlich auch einmal zum Badezimmer gegangen. Dabei kann er ja die Ähnlichkeit mit seiner Romanszene entdeckt haben. Diese Tatsache könnte ihn zu dem neuen Mord ihspiriert haben.«
»Jerry, du vergißt, daß Lorna Price kurz hinter ihm war. Du hast doch selbst gesagt, die Zeit könne ihm nicht gereicht haben.«
»Das schon, Phil! Das gilt allerdings nur für den Fall, daß Lorna ihn nicht zu decken versucht.«
»Aber, sie hat ihn ja förmlich des Mordes beschuldigt, Jerry«, meinte Phil beschwörend.
»Das kann ein geschickter Schachzug sein, Phil!«
Phil schüttete sich den Rest seines Kaffees ein. »Im wahrsten Sinne des Wortes ein Puzzle-Spiel. Und wie wollen wir nun Vorgehen?«
»Wir besuchen alle Verdächtigen und klopfen tüchtig auf den Busch.«
»Das gibt ja ein schönes Spiel«, stöhnte Phil.
Ich griff zum Telefonhörer und rief Steve Button an. Nachdem ich mich erkundigt hatte, ob er den Rest der Nacht gut überstanden hätte, kam ich auf den Kern der Sache.
»Sagen Sie, Mr. Button! Können Sie sich noch erinnern, ob Sie am Abend des 14. August ein wichtiges Telefongespräch aus Pittsburg erwarteten?«
»Am 14. August? Das kann ich Ihnen heute wirklich nicht mehr sagen. Ich habe zwar in den letzten Tagen ein solches Gespräch erwartet, aber wann das genau war, weiß ich heute nicht mehr.«
»Es muß an dem Abend gewesen sein, an dem Ellen Summerhill ermordet wurde.«
»Richtig, jetzt erinnere ich mich. Ich war sogar selbst ins Büro gefahren. Aber dann ließ der Anruf so lange auf sich warten, daß ich Fargo bat, ihn entgegenzunehmen. Warum fragen Sie danach?«
»Ich wollte mich nur versichern, daß Bannisters Angaben stimmen. Damit steht fest, daß auch er am Mordtag länger im Büro war. Wie schätzen Sie Bannisters finanzielle Situation ein?«
»Es geht ihm nicht schlecht, Mr. Cotton! Immerhin verdient er bei mir runde 3000 Dollar im Monat.«
»Mr. Button, ich wollte Sie schon immer einmal fragen, was sich hinter dem Button-Konzern verbirgt?«
»Vornehmlich Stahl, Mr. Cotton. Das Hauptwerk liegt in Pittsburg. Hinzu kommen ein paar Silberminen in New Mexico, eine Fabrik für Autoreifen in Baltimore
Weitere Kostenlose Bücher