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0278 - In geheimer Mission auf Lemuria

Titel: 0278 - In geheimer Mission auf Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Essen wurde in zwei Schichten eingenommen, so daß es nicht dazu kam, daß wir mit Lemurern an einem Tisch saßen.
    Als wir zwei Tage später nach Stolark aufbrachen, war Gucky noch immer nicht zurückgekehrt. Wir begannen uns ernsthafte Sorgen um den Mausbiber zu machen. Wir hatten selten Gelegenheit, uns ungestört zu unterhalten. Tannwander oder einer seiner Vertreter waren ständig in unserer Nähe. Sie schienen uns nicht zu mißtrauen, aber Tannwander war ein vorsichtiger Mann, der jedem Zwischenfall vorbeugen wollte.
    Ich war erleichtert, als Tannwander endlich zu uns kam und uns sagte, daß ein Gleiter für den Flug nach Stolark startbereit war.
     
    *
     
    Es regnete in Strömen, als Stolark unter uns auftauchte. Das Wetter entsprach unserer Stimmung.
    Wir hatten noch immer keine Nachricht von Gucky. Auch Tannwander war aus irgendeinem Grund mürrisch und schimpfte ununterbrochen mit dem Piloten. Regen klatschte gegen den Gleiter und lief an der Außenfläche herab.
    Stolark erschien mir wie eine riesige graue Masse aus Stahl, Beton und Kunststoff. Die Stadt lag am Ufer eines Ozeans, der, ebenso wie die Berge im Landinnern, eine natürliche Begrenzung bildete.
    „Wenn es hier einmal zu regnen anfängt, kann es Tage dauern, bis es wieder aufhört", informierte uns Tannwander. Er schien zu frieren, denn er rieb fröstelnd seine Hände. Wir flogen über die Stadt hinweg. Es war noch früher Morgen, nur wenige Maschinen kamen an uns vorbei. Die Signalbojen, die überall in der Luft schwebten glänzten vor Nässe. Ein Polizeigleiter flog eine kurze Strecke neben uns her. Seine Insassen forderten uns auf, unsere Geschwindigkeit herabzusetzen.
    „Ich will keine Schwierigkeiten mit der Polizei bekommen", fuhr Tannwander den Piloten an.
    „Ich halte die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein" verteidigte sich der Mann. „Sehen Sie selbst, Chef."
    Tannwander knurrte nur, aber er atmete auf, als die Polizeimaschine in den tiefhängenden Wolken verschwand. Als Tannwander nach hinten ging, um in der kleinen Kombüse etwas zu essen, flüsterte der Pilot uns zu: „So ist er immer, wenn er die Insel verlassen muß. Er fühlt sich außerhalb seines Reiches nicht wohl. .
    Also hatte auch Tannwander seine Schwäche. Als der junge Lemurer wieder nach vorn kam, hielt er einen Becher mit einem dampfenden Getränk in den Händen.
    Er trat dicht an die Kontrollen heran und deutete nach unten.
    „Sehen Sie das Gebäude mit dem weit ausladenden Vordach?"
    Wir bejahten, und Tannwander sagte uns, daß es das Regierungsgebäude war. „Dort wird mehr Unsinn geredet als an irgendeinem anderen Ort auf dieser Welt", sagte er verächtlich. „Das kommt davon, daß alle zehn Tamräte die gleichen Rechte besitzen. Sie einigen sich oft nur, weil sie unter dem Druck von Interessenverbänden oder der Öffentlichkeit stehen. Jeder denkt nur an seine privaten Erfolge."
    Wir kreisten eine Weile über dem großen Gebäude. Es kam mir nicht besonders imposant vor. Vor dem Haupteingang befand sich ein freier Platz, auf dem ein Monument stand Tannwander blickte auf seine Uhr.
    „Es dauert noch einige Zeit, bis die Sitzung beginnt", vertröstete er uns. „Trotzdem werden wir unsere Plätze schon jetzt einnehmen. Die Sitzungen der Tamräte sind gut besucht. Leider gibt es noch viele Lemurer die sich das Geschwätz voller Ehrfurcht anhören."
    Der Pilot landete den Gleiter auf einem Parkplatz unweit unseres Zieles. Tannwander befahl ihm, auf uns zu warten. Die Straßen waren überdacht, wir hörten das Plätschern des Regens auf dem durchsichtigen Material, als wir uns dem Regierungsgebäude näherten.
    „Stolark ist keine schöne Stadt", sagte Tannwander.
    Ich hatte längst begriffen, daß er keine Stadt für schön fand. Er hatte sich an sein ungebundenes Leben auf der Insel gewöhnt. Wahrscheinlich war er von Kindheit an dazu erzogen worden, die Organisation nach dem Tod seines Onkels zu übernehmen. Man konnte Tannwander nicht einfach als einen Kriminellen bezeichnen. Er tat das, was er für natürlich hielt, er hatte nie irgend etwas anderes als erstrebenswert erachtet. Im Grunde genommen war er das Opfer einer eigenartigen Erziehung.
    Früher oder später würde Tannwander versuchen, ganz Lemuria nach seinen Vorstellungen zu ändern.
    Dabei würde er den Tod finden.
    Die Zugänge zum Regierungsgebäude waren mit Flaggen geschmückt. Tannwander blickte mit gerunzelter Stirn zum Haupteingang hinüber.
    „Sie werden Schwierigkeiten haben, in das

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