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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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wirst du mir sagen können, ob sich irgendwer hier aufhält, der zu Burry, Arrago und Kelly gehört. Ich nehme an, du weißt, von wem ich rede.«
    Er nickte. »Es ist niemand von ihren Leuten hier, niemand jedenfalls, den ich kenne.«
    Zum Henker, log der Bursche? Es war so merkwürdig still geworden, seitdem ich hereingekommen war. Ich sah rasch über die Schulter.
    Der Mixer und zwei von den Kellnern blickten zu mir herüber. Einige von den Ladys hatten die Malarbeiten in ihren Gesichtern eingestellt und beobachteten uns. Eine innere Stimme riet mir, einen schnellen Rückzug anzutreten, aber wer hört schon immer auf seine innere Stimme?
    Ich legte eine Hand auf Radsons Schulter.
    »Gehen wir in dein Büro! Ich habe mit dir zu reden.«
    Er muckte nicht auf. Allein das hätte mir zu denken geben müssen. Gehorsam drehte er sich um, öffnete die Tür zu seinem Büro und ging voraus. Ich schloß die Tür sorgfältig, drehte auch den Schlüssel, der von innen stak, bevor ich mich in einen der schäbigen Sessel fallen ließ.
    Radson hatte sich hinter seinen Schreibtisch verschanzt. Auf seiner Stirn standen kleine Schweißtropfen.
    »Ich möchte von dir alle Einzelheiten über Kitty Welson erfahren«, begann ich. »Ich will wissen, mit wem sie gesprochen hat, ob sie angerufen wurde oder ob sie auf andere Weise eine Nachricht erhielt. Strenge dein vorzügliches Gedächtnis ein wenig an, Radson!«
    »Ich weiß nichts«, stotterte er. »Ich beobachte die Girls doch nicht ständig. — Oh, ich habe eine Idee. Kitty Welson ist mit Lilian befreundet. Wenn jemand Ihre Fragen beantworten kann, so ist es Lilian. Ich werde sie Ihnen schicken.«
    »Bleiben Sie sitzen!« Er sank auf seinen Sitz zurück. »Ich nehme an, Sie haben schon einmal von James Breadcock gehört.«
    »Das Monster?« fragte er mit erschrockenem Flüstern.
    »Bei Ihrem guten Gedächtnis für Gesichter werden Sie Breadcocks Visage bestimmt nicht vergessen haben. Er und Kitty Welson haben in Ihrem Laden dicke Freundschaft geschlossen, eine Freundschaft, die noch andauert. Erzählen Sie mir, ob Sie in den letzten beiden Nächten etwas beobachtet haben, das mit Breadcock in Zusammenhang gebracht werden könnte.«
    Er zupfte das Taschentuch aus seiner Brusttasche und tupfte sich die Schweißtropfen von der Stirn.
    »Ich bin die falsche Adresse für Sie!« beteuerte er. »Wenden Sie sich an Lilian.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Radson schöpfte Hoffnung.
    »Ich schicke sie Ihnen also«, sagte er hastig und machte einen zweiten Versuch, aufzustehen.
    »Halt!« befahl ich. »Machen wir es nicht auffällig! Welche von Ihren Girls ist Lilian?«
    »Die Große mit den langen schwarzen Haaren!«
    »Okay, ich werde sie zu einem Drink einladen. Danke für den Tip, Radson!«
    Ich ging zur Tür, schloß auf und öffnete sie. Einen Sekundenbruchteil später drückte ich sie wieder zu, denn ich hatte gesehen, daß Mardo, Corner und Williams und hinter ihnen drei oder vier Burschen im gleichen Augenblick den Ranger Club betraten.
    Mit einem Satz sprang ich zum Schreibtisch und langte mir Radson. Ich packte ihn an den Jackenaufschlägen, riß ihn über die Platte. Er quietschte.
    »Du Lump«, fauchte ich. »Du hast Pash Mardo sagen lassen, daß ich hier auf ge taucht bin!«
    »Ich nicht!« jammerte er. »Ich kann nichts dafür! Sie haben dem Mixer befohlen, sofort anzurufen, wenn Sie oder Kitty…«
    Ich stieß ihn hart in den Sessel zurück.
    Das Büro besaß ein Fenster. Mit ein paar Schritten erreichte ich es und riß es auf. Pech für mich! Es führte zwar auf einen Hof, aber es war massiv vergittert.
    Draußen befahl Pash Mardo schneidend: »Raus mit allen, die nichts hier zu suchen haben! Raus mit den Gästen! Raus mit den Girls!«
    Bevor er an die Arbeit ging, räumte er die Zeugen aus dem Weg. Ich rüttelte an den Gittern. — Hoffnungslos! Ohne eine kleine Sprengladung war da nichts zu machen.
    Ich drehte mich um und sah, daß Radson eine Schublade aufgezogen und die Hand hineingetaucht hatte.
    Mit einem Panthersatz war ich bei ihm und donnerte meine Faust gegen die Schublade. Seine Finger wurden eingeklemmt. Er jaulte auf.
    »Welchen Ausgang hat deine Bude?«
    »Au — au — den Ausgang zur Colley Avenue.«
    »Idiot! Da komm’ ich nicht mehr durch!«
    »Au — au — über die Bühne — durch die Garderoben!«
    »Vielleicht besser!« Ich nahm die Faust von der Schublade und schmetterte ihm einen kurzen Haken unter das Kinn. Er kippte mit dem Stuhl nach hinten.

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