0279 - Die Bezwinger der Zeit
Flaggschiff der Solaren Flotte in den Verband tefrodischer Schiffe hinein. Rhodan versuchte sich vorzustellen, was sich jetzt in den Kommandozentralen der gegnerischen Schiffe abspielte.
Wahrscheinlich war man so verblüfft, daß es nicht zu einem geschlossenen Angriff auf das terranische Schiff kommen würde.
Drei tefrodische Raumer begannen den Angreifer unter Feuer zu nehmen, aber die Schüsse waren viel zu unkontrolliert um der CREST III gefährlich werden zu können.
„Kurs halten, oberst!" rief Rhodan dem Epsaler zu.
Wie ein Phantom durchbrach das Ultraschlachtschiff den Ring tefrodischer Einheiten. Verzweifelt beschleunigten die Duplo-Kommandanten ihre Schiffe, aber ihre Reaktionen kamen viel zu spät.
Die CREST III hatte die nötige Geschwindigkeit erreicht. Die Kalups sprangen an. Eine titanische Masse aus Stahl, Plastik und Energie durchbrach die Grenzen des Einstein-Universums und drang in die Halbraumzone vor.
Erst jetzt spürte Perry Rhodan, daß er vollkommen verkrampft hinter dem Sessel Nevis-Latans stand. Er lockerte den Griff, mit dem er die Lehne umschloß, und warf Atlan einen fragenden Blick zu.
Der Arkonide brachte ein mühsames Lächeln zustande.
„Es sieht so aus, als hätten wir es geschafft", erklärte er. „Es fällt nur schwer, sich damit vertraut zu machen, daß wir in jener Zeit weiterleben werden, die unsere eigene ist."
Ein Stöhnen hinderte Rhodan an einer Antwort. Es kam von Nevis-Latan, der auf seinem Platz zusammengesunken war.
Rhodan packte den MdI an den Schultern und zog ihn hoch. Der Mann machte einen völlig gebrochenen Eindruck. Andre Noir zuckte entschuldigend die Schultern, als Rhodan zu ihm hinüberblickte. Der Großadministrator vermutete, daß Nevis-Latan während der Bewegung durch die Zeit der Kontrolle des Hypnos entglitten war. Auch Noir war kein Übermensch. Er hatte unter der gleichen Anspannung wie sie alle gestanden. Sein paranormaler Einfluß auf den MdI hatte darunter gelitten.
„Was ist geschehen?" fragte Nevis-Latan kaum hörbar.
Rhodan entschloß sich, dem MdI die Wahrheit zu sagen. In knappen Worten schilderte er die wirklichen Zusammenhänge. Plötzlich begann Nevis-Latan schrill zu lachen.
„Vernichtet?" schrie er. „Die Zeitfalle vernichtet? Niemand kann diese Station auch nur beschädigen."
„Es ist aber so", bekräftigte Rhodan. „Ihre Organisation hat eine entscheidende Niederlage erlitten."
Nevis-Latan sprang auf. Der Sessel kippte nach hinten. Sofort waren drei Offiziere zur Stelle, um den MdI festzuhalten.
„Bringt mich zur Zeitstation!" brüllte Nevis-Latan.
„Ich befürchte, er wird wahnsinnig", flüsterte Atlan Rhodan zu. „Die ständige Belastung und der Einfluß des Schutzblocks haben seinen Verstand zerstört. Wenn wir noch etwas von ihm erfahren wollen, müssen wir den Neurodestrator einsetzen."
Rhodan zögerte. Die CREST III befand sich ihn Augenblick in relativer Sicherheit. Die Zeitstation war vernichtet worden. Es gab also keinen zwingenden Grund, den MdI noch einem harten Verhör zu unterziehen.
„Wir müssen etwas über die Organisation unseres Gegners herausfinden", drängte Atlan.
„Entscheide dich, bevor es zu spät ist."
Die Offiziere drückten Nevis-Latan in den Sessel zurück und banden ihn fest. Der MdI tobte ununterbrochen. Seine Worte wurden immer unverständlicher.
Rhodan gab sich einen Ruck. „Unterziehe ihn noch einem Verhör" sagte er zu Atlan.
Auf einen Wink des Arkoniden brachte Major Redhorse das Gerät.
Rhodan wurde abgelenkt, als die CREST III wieder in den Normalraum zurückkehrte. Sie befanden sich knapp hundert Lichtjahre vom Big-Blue-System entfernt. Oberst Rudo näherte sich dem Ortungsschutz einer unbekannten Sonne.
Die überlichtschnelle Energieortung trat in Tätigkeit. Minuten später ergab die Auswertung, daß im Vario-Sektor eine ungeheure Energieentladung stattgefunden hatte. Der Planet, auf dem die MdI ihre Zeitfalle errichtet hatten, war zu einer kleinen Sonne geworden.
Die Ortungen liefen weiter. Rhodan überließ es Cart Rudo, die Ergebnisse zu kontrollieren und dementsprechend zu handeln. Kein tefrodisches Schiff hielt sich in ihrer Nähe auf.
„Wir können beginnen!" rief Atlan. „Der Neurodestrator ist eingeschaltet."
„Die Gedanken unseres Gefangenen sind verwirrt", berichtete John Marshall. „Es kommen keine klaren Impulse."
„Das ist richtig", bestätigte Gucky. „Ich befürchte, daß der MdI nicht mehr vernehmungsfähig ist. „ „Wir versuchen
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